Von Anfang an - schon zur Zeit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft oder wenn man die Bezeichnung "Gemeinsamer Markt" bevorzugt - war die Beziehung zur Türkei mit Höhen und Tiefen verbunden. Es folgte eine Ära, in welcher weder die 1923 vom "Vater der Türken", Mustafa Kemal Atatürk, gegründete Republik Türkei noch die Europäische Union zu wissen schienen, was sie tatsächlich voneinander erwarteten; bis zum heutigen Tage kam es immer wieder zu Unstimmigkeiten, welche sich insofern bemerkbar machten, als entweder die Türkei der EU oder die EU der Türkei den Rücken zukehrte. Nicht selten drohte der totale Abbruch der Beziehungen respektive Beitrittsverhandlungen. Die intensivste Phase der Europäisierung machte die Türkei wohl in Hinblick auf ihre Beitrittsbemühungen im Zeitraum von 1950 bis 1960 durch; die größten Instabilitäten ereigneten sich zwischen 1960 und 1970. 1980 erfolgte schließlich sogar ein Militärputsch. Danach begann die "unendliche Geschichte" der Europäischen Union im Zusammenhang mit der Türkei. Das vorliegende Buch mit dem Titel "Perspektiven der Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und der Türkei" möchte illustrieren, welch dünner Faden die Beziehungen zwischen der EU und der Türkei verbindet, der immer wieder zu reißen droht.