Mit dem Erscheinen des Handbuches Kanzleisprachenforschung im Jahre 2012 war es gelungen, einen systematischen Überblick über den Gegenstand, die Geschichte, die wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen und den Stand der Kanzleisprachenforschung als ein internationales und interdisziplinäres Forschungsfeld zu geben. Nach Abschluss der Arbeiten am Handbuch wurde jedoch deutlich, dass längst nicht sämtliche Probleme und Aufgaben der Kanzleisprachenforschung abgearbeitet sind, sondern dass es vielmehr ein erster Schritt auf dem Weg einer weiteren Erforschung der Kanzleisprachen sein kann.Die im vorliegenden Band publizierten 14 Beiträge widmen sich mit exemplarischen Fallstudien den Desideraten und den Perspektiven der moderner Kanzleisprachenforschung.Im ersten Teil werden Desiderate der europäischen Kanzleisprachenforschung zusammengetragen, in denen gleichzeitig programmatische Ansätze für die weitere Forschungsperspektive gemacht werden. Das betrifft sowohl die regionalgeschichtliche Perspektivierung wie auch konkrete grammatische und textuelle Fragestellungen und nicht zuletzt die Aufarbeitung von kanzleisprachlichen Quellen-Korpora.Im zweiten Teil des Bandes werden Fallstudien vorgestellt, in denen ausgehend von dem Großereignis Reformation Forschungsdesiderate aufgegriffen und Ergebnisse zur Diskussion gestellt werden. In den vorliegenden Beiträgen erfolgte das exemplarisch am Wirken Martin Luthers und seiner Zeitgenossen.