Als die amerikanischen Politiker mit dem Fall der Mauer die bipolare Weltsicht aufgeben mussten, verloren auch die amerikanischen Deutschlandkorrespondenten und -kommentatoren das gewohnte Freund-Feind-Bild. Doch gleichzeitig gewannen sie die vielleicht einmalige Chance, ein "eigenständigeres" Deutschlandbild zu zeichnen. Durch ein neues kommunikationstheoretisches Modell, den "Perspektivenansatz", wurde diese Annahme an Artikeln in über hundert US-Zeitungen für den Zeitraum von 1976 bis 1998 überprüft. Die US-Journalisten haben nach dem Ende des Kalten Krieges ihre Berichterstattung eingeschränkt, aktiv nach Perspektiven in dem entstandenen Vakuum gesucht, Deutschland und die Deutschen neu gesehen sowie häufiger an das Dritte Reich erinnert.