Anne Elliot ist bereits 27 und unverheiratet, heutzutage würde man wohl sagen Anne ist Single und lebt noch bei den Eltern bzw. dem vater. Sie hat nicht mehr viel vom Leben zu erwarten, vor allem als jüngste Tochter eines egozentrischen, überschuldeten Barons. Ihre Familie ist bestenfalls als
exzentrisch zu bezeichnen. Der Vater ist ein eitler Geck, der nur auf die Außenwirkung schaut und seine…mehrAnne Elliot ist bereits 27 und unverheiratet, heutzutage würde man wohl sagen Anne ist Single und lebt noch bei den Eltern bzw. dem vater. Sie hat nicht mehr viel vom Leben zu erwarten, vor allem als jüngste Tochter eines egozentrischen, überschuldeten Barons. Ihre Familie ist bestenfalls als exzentrisch zu bezeichnen. Der Vater ist ein eitler Geck, der nur auf die Außenwirkung schaut und seine Lieblingstochter Elizabeth ist kein bisschen besser, hohl und oberflächlich. Die mittlere Schwester Mary ist zwar verheiratet, aber ein Hypochonder wie er im Buche steht und genauso egozentrisch wie der Rest der Familie. Anne ist die einzig Normale in dieser Familie, dennoch nimmt sie niemand ernst. Sie ist das stille Mauerblümchen, dabei aber ein intelligenter Beobachter. Die durchschaut die Menschen und ihre Motive, vermittelt zwischen den Fronten und greift rettend ein, wenn die Situation zu eskalieren droht, hält sich aber sonst so gut es geht aus allem heraus.
Das war aber nicht immer so. Als Anne noch jung war, war sie leicht zu beeinflussen, etwas, was sie ihre große Liebe kostete: Captain Wentworth. Damals war er angeblich nicht gut genug für sie, und nun ist sie eben übrig geblieben und eine alte Jungfer und muss beobachten, wie sich nun ihre jüngeren Cousinen um ihre einstige große Liebe bemühen.
Ein durchaus modernes Buch, auch wenn die Handlung in einer bereits lange vergangenen Zeit spielt. Jane Austen erzählt die Geschichte einer Frau, die ihre Chance auf Glück verpasst hat und nun in der Familie die helfende Hand ist. Die ist Fähig, zuverlässig und wäre sogar meist eine bessere Ehefrau und Mutter als diejenigen, die es geschafft haben einen Mann abzubekommen, aber es hat eben nicht sollen sein. Dennoch hofft Anne auch in ihrem fortgeschrittenen Alter noch auf Glück und hat durchaus noch Chancen. Anders jedoch als ihre Teenager Cousinen weiß sie, was für einen Mann sie möchte, was sie von einem Mann erwartet und wer zu ihr passen würde, was die Suche nach Mr. Right nicht einfacher macht bis sie doch eine neue Chance bei ihrer großen ersten Liebe bekommt.
Diese Geschichte ist aber mehr als Annes Suche nach dem Glück, sie ist auch eine Geschichte die man wohl als „meet the Elliots“ bezeichnen könnte. Anne ist die einzig normale in ihrer Familie, sie passt eigentlich gar nicht zu ihren oberflächlichen, dümmlichen und ungebildeten Verwandten und wird von diesen auch mehr oder minder ignoriert, wenn sie sie nicht gerade brauchen.
Persuasion war Jane Austen letzte vollendete Novelle und der Titel stammt wie „Northanger Abbey“ von ihrem Bruder Henry. Angeblich soll Austen den Namen "The Elliots" geplant gehabt haben. Beide Titel passen jedoch auf diese Geschichte, denn sie bezeichnen zwei unterschiedliche Aspekte der Novelle, zum einen den der Überredung. Anne wird immer wieder überredet und lässt sich überreden, bis sie lernt selber zu entscheiden, und ihr Glück selber in die Hand zu nehmen. „The Elliots“ bezieht sich auf die vielen Familiengeschichten und kleinen und großen Katastrophen in dieser Familie Elliot, die erzählt werden und heutzutage wohl unter dem Titel „Meet the Elliots“ laufen würden.
Die Geschichte ist nicht so witzig, pointiert und treffend wie andere Austen Novellen. Die Stärke dieser Geschichte liegt in der Charakterisierung Annes und ihrer Familie, dabei gibt es trotzdem all das, was man bei Austen erwartet: Liebesleid, Hoffnung, Enttäuschung, eine kleine Intrige und natürlich Urlaub in Bath.