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This scarce antiquarian book is a facsimile reprint of the original. Due to its age, it may contain imperfections such as marks, notations, marginalia and flawed pages. Because we believe this work is culturally important, we have made it available as part of our commitment for protecting, preserving, and promoting the world's literature in affordable, high quality, modern editions that are true to the original work.

Produktbeschreibung
This scarce antiquarian book is a facsimile reprint of the original. Due to its age, it may contain imperfections such as marks, notations, marginalia and flawed pages. Because we believe this work is culturally important, we have made it available as part of our commitment for protecting, preserving, and promoting the world's literature in affordable, high quality, modern editions that are true to the original work.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Nachrichten aus Nimmerland

Vom Faun nur Flöte und Bock: James Matthew Barries "Peter Pan" domestizierte den wilden Gott der Wälder zum kindlichen Phantom. Jetzt gibt es die Urfassung erstmals in deutscher Übersetzung.

Von Elmar Schenkel

Nicht wenige Fiktionen gibt es, die auf die Realität zurückwirken, doch kaum eine kann es mit den Geschichten um Peter Pan aufnehmen. Männer, die nicht erwachsen werden wollen, erfreuen sich des Peter-Pan-Syndroms, Frauen, die ihre eigene Rolle nicht finden können, dürfen dies als Wendy-Symptom abhaken. Es gibt Popstars, die ihre Ranch nach Peter Pans Neverland benannt haben und auf der sich jetzt Tierschützer mit dem dort verbliebenen Zoo beschäftigen müssen. Das utopische Nirgendwo taucht immer wieder glanzvoll auf in unserer Welt, hinterlässt aber meist traurige bis schmutzige Spuren.

Traurig ist auch der letzte Satz, mit dem der schottische Autor James Matthew Barrie seine erste Version des Peter-Pan-Mythos beendet. Sie ist Teil des Romans "The White Bird" von 1902 und liegt nun erstmals auf Deutsch vor. Zu Weltruhm gelangte die Figur aber erst zwei Jahre später in Barries Theaterstück "Peter Pan oder der Junge, der nicht erwachsen werden wollte." Mit Hilfe von Walt Disney und Steven Spielberg sind seither Peter und der Pirat, Wendy und die Elfen Teil einer globalisierten Kultur geworden. Umso interessanter ist es, sich die Ursprünge dieser merkwürdigen Geschichte anzuschauen. Der Gott Pan durchgeisterte das Fin de siècle, von Debussy bis Böcklin, doch Peter Pan hat bis auf Flöte und Ziegenbock wenig von der Sinnlichkeit der Faune. Er ist vielmehr ein Wesen, das zwischen Realität und Phantasie changiert, und dient dem Autor als Vehikel seiner Kommunikation mit Kindern und der eigenen Kindlichkeit. Er ist ein Phantom.

Mit einem Phantom ist der Autor aufgewachsen, als der von der Mutter geliebte ältere Bruder starb. Fortan versuchte der kleine James die Liebe der Mutter zu gewinnen, indem er den Bruder verkörperte. Er lernte früh die Macht der Phantasie kennen, und sie stand ihm bei, als er Hausfreund einer Familie mit fünf Kindern wurde, die er durch Geschichten geradezu hypnotisierte. So entstand eines Tages die Gestalt eines "Zwischendrindings" namens Peter Pan, der auf ewig ein siebentägiges Baby ist, das zurück ins Land der Phantasie fliegt. Dieses hat in der frühen Version genaue Konturen. Es liegt im Londoner Park Kensington Gardens, der zu einer magischen Geographie anwächst, mit Wegen, die sich selbst erschaffen haben und auf denen die Elfen regieren. Im Serpentine-See aber ist die Insel, von der die Babys gebracht werden. Peter fliegt zweimal zur Mutter in die Wirklichkeit, doch beim zweiten Mal hat sie ein neues Kind, und das ist das Ende seiner Reisen in die mütterliche Welt. Das Fenster ist nun verschlossen. Wir lernen die Gesetze der Elfenwelt, die auf der Insel herrscht, kennen. Ein Mädchen verirrt sich auf die Insel, und Peter Pan möchte sie heiraten, weil sie ihn so sehr an ein Nest erinnert, aber daraus wird nichts, das Mädchen kehrt zurück ins Leben.

Die Gesetze der Elfen sind sehr real für die, die mit ihnen leben, und so wundert es nicht, dass fünfzehn Jahre später zwei Mädchen in Yorkshire behaupten werden, Elfen fotografiert zu haben; der Erfinder des nüchternen Sherlock Holmes wird sie vor der Welt verteidigen. Das ist die andere Seite des englischen Empirismus und der fortgeschrittenen Modernisierung. Conan Doyle wie sein Freund James Barrie haben die Grenzen aufgelöst, aber in dieser Romanepisode um Peter Pan ist das mit einer unaufhebbaren Trauer verbunden. Die moderne, entzauberte Welt fordert ihren Tribut. Immerhin hat sich Kensington Gardens dem Autor gegenüber als dankbar erwiesen. Nach der Veröffentlichung des Buches erhielt er vom Verwalter einen Schlüssel zum Park, so dass er ihn jederzeit nutzen konnte. Und seit 1912 steht dort ein Denkmal für Peter Pan.

- James Matthew Barrie: "Peter Pan in Kensington Gardens". Deutsch und Englisch. Aus dem Englischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Selma Urfer. Verlag scaneg, München 2008. 112 S., geb., 12,- [Euro].

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