Kein anderer Philosoph polarisiert so stark wie Peter Sloterdijk. Seine Thesen zur Zukunft der Gesellschaft und Politik, der Religion und Kultur haben immer wieder heftige Debatten ausgelöst und der Philosophie zu neuer gesellschaftlicher Bedeutung verholfen. Hans-Jürgen Heinrichs liefert nun zum ersten Mal eine umfassende Deutung von Sloterdijks immensem Werk, verknüpft mit den Etappen seines persönlichen Werdegangs. Dieses Buch wird schon bald unentbehrlich für die Auseinandersetzung mit Sloterdijks Philosophie und ihrer Bedeutung für das zeitgenössische Denken sein.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2011Vom Mann ohne Höhenangst
Über einen, der auszog, das Fürchten zu lehren: Hans-Jürgen Heinrichs stellt die Philosophie von Peter Sloterdijk in den biographischen Kontext.
Von Andreas Platthaus
Gibt es eine Urszene der Philosophie? Wenn wir Aristoteles glauben - und was ein alter griechischer Philosoph sagt, ist wahr -, dann erlebt sie jeder Mensch neu: im Staunen (thaumázein). Nun hat der griechische Begriff einen positiveren Beiklang als die deutsche Übersetzung, denn staunen kann ein Deutscher auch über Dreistigkeit, Ungeheuerlichkeit oder Dummheit. Das hätte Aristoteles nicht verstanden - gestaunt hätte er darüber nicht.
Um also mit der Aristotelischen Erklärung für die Lust an seinem Fach umgehen zu können, bleiben einem deutschen Philosophen drei Wege: Er sucht nach neuen Ausdeutungen in der eigenen Sprache, die dem griechischen Vordenken eher entsprechen - das war Heideggers Methode, der die Wortbedeutung zur "Anschauung" hin verschob. Oder er ignoriert den Unterschied, denn alles, was rätselhaft ist, taugt ja zur Aufgabe von Philosophie - das ist der Regelfall. Oder aber man macht gerade aus der Differenz eine Stärke und bringt damit das Denken neu in Bewegung - das ist Peter Sloterdijks Ansicht, dessen entsprechende These man sehr verallgemeinernd so zusammenfassen könnte: Am Anfang der Philosophie steht das Fürchten.
Deshalb passt es, dass Hans-Jürgen Heinrichs sein Buch über Sloterdijks Philosophie mit einem Zitat aus einem gemeinsamen Gespräch einleitet, in dem Sloterdijk seinen Mut als Denker preist: "Ich habe alles gemacht, was mir am meisten unheimlich war." Ja, das ist philosophische Kraftmeierei, aber es steckt auch viel Erkenntnis darin. Nicht zuletzt, weil das Sloterdijksche Theoriegeflecht (den Begriff "System" weist der gegenwärtig systematischste deutschsprachige Philosoph konsequent zurück) seinen Knotenpunkt im Augenblick der Geburt hat. Und damit in einer Grunderfahrung, die für Sloterdijk den tiefsten Einschnitt innerhalb des Lebens bedeutet.
In seinen ersten Lebensmonaten ist der Mensch als Embryo geborgen in der mütterlichen Sphäre - ein Gedanke, dem sich Sloterdijks "Sphären"-Projekt der Jahre 1998 bis 2004 verdankt. Dieser dreibändige anthropologische Entwurf sieht eine permanente Anstrengung am Werk, eine verlorene Geborgenheit zurückzugewinnen, die in der uterinen Welt vor allem akustische Reize kannte (daher Sloterdijks Interesse für die Musik), ehe dann das Entsetzen hinzukam, das die Geburt für ein Kind bedeutet - "Entsetzen" hier in einer Lesart nach Heideggers Methode, die sich der Mehrdeutigkeit von Begriffen bedient, indem sie auf Wortwörtlichkeit abstellt.
Das ist indes nicht Sloterdijks Sprache. Er gehört zu den verständlichsten Philosophen, weil er nahe am Alltagssprachgebrauch bleibt. Ein schönes Beispiel dafür ist der Begriff der "Übung" in seinem bislang letzten Großwerk "Du must dein Leben ändern", das vor zwei Jahren erschien. Darin ist die Übung im tatsächlich allerbanalsten Verständnis zentrale Kategorie dessen, was Sloterdijk (denn doch einmal leicht affektiert) "Anthropotechniken" nennt: die Arbeit des Menschen an sich selbst. Unausgesprochen ist natürlich auch die Philosophie selbst eine Anthropotechnik.
Was gibt es nun für eine Rechtfertigung, die Überlegungen eines ohnehin nicht schwer verständlichen Philosophen zusammenzufassen und zu erläutern? Es gibt sogar deren zwei: der Zorn, der Sloterdijk so häufig entgegenschlägt, und die Dinge, über die er schweigt. Hans-Jürgen Heinrichs bringt zwei Voraussetzungen dafür mit, beiden Herausforderungen gerecht zu werden. Er ist Ethnologe mit stark psychoanalytischem Einschlag, beide Autoren gehören der unmittelbaren Nachkriegsgeneration an (Heinrichs wurde 1945 geboren, Sloterdijk 1947), und sie sind seit mehr als einem Jahrzehnt in dauerhaftem Gespräch, das sich auch in einem gemeinsamen Buch ("Die Sonne und der Tod", 2001) niedergeschlagen hat; ein weiteres ist offenbar in Planung. Kein Zorn also, aber auch keine Rücksicht.
Denn Heinrichs ist als Interpret von Sloterdijk Partei in dem Sinne, wie sich ein Psychoanalytiker als Partei verstehen würde: Im Dienste seines Gegenübers wird freigelegt, was diesen im Innersten bewegt. Dazu gehört der Blick aufs Leben - eigentlich eine Selbstverständlichkeit bei einem Philosophen der Lebenspraxis, als der Sloterdijk sich geriert. Doch wie Heinrichs in kleinen Nebenbemerkungen die familiäre Situation im Karlsruhe der vierziger und fünfziger Jahre anspricht oder den dreimonatigen Aufenthalt des Zweiundzwanzigjährigen in Poona im Ashram des Bhagwan Shree Rajneesh, erhellen sich spezifische Züge des Sloterdijkschen Denkens auf eine Weise, die im seltsam ich-entleerten Schreiben dieses Schwerathleten der Philosophie zumindest Zwielicht schafft.
Sloterdijk pflegt hart auszuteilen, also sollte er auch entsprechend einstecken können. Dass dem nicht so ist, darf als bekannt gelten. Deshalb hält Heinrichs sich mit Kritik zurück, wenn er auch bisweilen Defizite in Sloterdijks Denken benennt oder andere Gewichtungen anmahnt. Das Buch ist somit eher Fingerübung als Großstudie. Als Damoklesschwert schwebt ja über jedem Exegeten der Vorwurf, mit der Publikationsgeschwindigkeit des Karlsruhers gar nicht mitzukommen - und just dies warf Sloterdijk in der Debatte um sein Staatsverständnis vor zwei Jahren (nicht 2010, wie es einmal bei Heinrichs heißt) in dieser Zeitung seinen Kritikern auch vor (F.A.Z. vom 26. September 2009). Heinrichs aber hat nicht nur Publikationen bis zum November 2010 berücksichtigt, sondern auch Einblicke in unveröffentlichte Manuskripte nehmen dürfen, so dass er von der Höhe des Textmassivs aus argumentiert. Das dürfte für jemanden wie Sloterdijk, der seine Gegner, namentlich Jürgen Habermas (was Heinrichs zu seiner skeptischsten Bemerkung verleitet), als Geschöpfe einer Ebene weit unter sich betrachtet, eine Befriedigung sein.
Bleibt eine Frage: Kann diese Philosophie uns wiederum das Fürchten lehren? In dieser Umkehrung der Urszene bestünde die Konsequenz wirklicher Übung. Aber immer nur üben macht gar keinen Spaß. Auch nicht mit Sloterdijk. Wer macht einmal Ernst mit ihm?
Hans-Jürgen Heinrichs: "Peter Sloterdijk".
Die Kunst des Philosophierens.
Carl Hanser Verlag, München 2011. 376 S., geb., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Über einen, der auszog, das Fürchten zu lehren: Hans-Jürgen Heinrichs stellt die Philosophie von Peter Sloterdijk in den biographischen Kontext.
Von Andreas Platthaus
Gibt es eine Urszene der Philosophie? Wenn wir Aristoteles glauben - und was ein alter griechischer Philosoph sagt, ist wahr -, dann erlebt sie jeder Mensch neu: im Staunen (thaumázein). Nun hat der griechische Begriff einen positiveren Beiklang als die deutsche Übersetzung, denn staunen kann ein Deutscher auch über Dreistigkeit, Ungeheuerlichkeit oder Dummheit. Das hätte Aristoteles nicht verstanden - gestaunt hätte er darüber nicht.
Um also mit der Aristotelischen Erklärung für die Lust an seinem Fach umgehen zu können, bleiben einem deutschen Philosophen drei Wege: Er sucht nach neuen Ausdeutungen in der eigenen Sprache, die dem griechischen Vordenken eher entsprechen - das war Heideggers Methode, der die Wortbedeutung zur "Anschauung" hin verschob. Oder er ignoriert den Unterschied, denn alles, was rätselhaft ist, taugt ja zur Aufgabe von Philosophie - das ist der Regelfall. Oder aber man macht gerade aus der Differenz eine Stärke und bringt damit das Denken neu in Bewegung - das ist Peter Sloterdijks Ansicht, dessen entsprechende These man sehr verallgemeinernd so zusammenfassen könnte: Am Anfang der Philosophie steht das Fürchten.
Deshalb passt es, dass Hans-Jürgen Heinrichs sein Buch über Sloterdijks Philosophie mit einem Zitat aus einem gemeinsamen Gespräch einleitet, in dem Sloterdijk seinen Mut als Denker preist: "Ich habe alles gemacht, was mir am meisten unheimlich war." Ja, das ist philosophische Kraftmeierei, aber es steckt auch viel Erkenntnis darin. Nicht zuletzt, weil das Sloterdijksche Theoriegeflecht (den Begriff "System" weist der gegenwärtig systematischste deutschsprachige Philosoph konsequent zurück) seinen Knotenpunkt im Augenblick der Geburt hat. Und damit in einer Grunderfahrung, die für Sloterdijk den tiefsten Einschnitt innerhalb des Lebens bedeutet.
In seinen ersten Lebensmonaten ist der Mensch als Embryo geborgen in der mütterlichen Sphäre - ein Gedanke, dem sich Sloterdijks "Sphären"-Projekt der Jahre 1998 bis 2004 verdankt. Dieser dreibändige anthropologische Entwurf sieht eine permanente Anstrengung am Werk, eine verlorene Geborgenheit zurückzugewinnen, die in der uterinen Welt vor allem akustische Reize kannte (daher Sloterdijks Interesse für die Musik), ehe dann das Entsetzen hinzukam, das die Geburt für ein Kind bedeutet - "Entsetzen" hier in einer Lesart nach Heideggers Methode, die sich der Mehrdeutigkeit von Begriffen bedient, indem sie auf Wortwörtlichkeit abstellt.
Das ist indes nicht Sloterdijks Sprache. Er gehört zu den verständlichsten Philosophen, weil er nahe am Alltagssprachgebrauch bleibt. Ein schönes Beispiel dafür ist der Begriff der "Übung" in seinem bislang letzten Großwerk "Du must dein Leben ändern", das vor zwei Jahren erschien. Darin ist die Übung im tatsächlich allerbanalsten Verständnis zentrale Kategorie dessen, was Sloterdijk (denn doch einmal leicht affektiert) "Anthropotechniken" nennt: die Arbeit des Menschen an sich selbst. Unausgesprochen ist natürlich auch die Philosophie selbst eine Anthropotechnik.
Was gibt es nun für eine Rechtfertigung, die Überlegungen eines ohnehin nicht schwer verständlichen Philosophen zusammenzufassen und zu erläutern? Es gibt sogar deren zwei: der Zorn, der Sloterdijk so häufig entgegenschlägt, und die Dinge, über die er schweigt. Hans-Jürgen Heinrichs bringt zwei Voraussetzungen dafür mit, beiden Herausforderungen gerecht zu werden. Er ist Ethnologe mit stark psychoanalytischem Einschlag, beide Autoren gehören der unmittelbaren Nachkriegsgeneration an (Heinrichs wurde 1945 geboren, Sloterdijk 1947), und sie sind seit mehr als einem Jahrzehnt in dauerhaftem Gespräch, das sich auch in einem gemeinsamen Buch ("Die Sonne und der Tod", 2001) niedergeschlagen hat; ein weiteres ist offenbar in Planung. Kein Zorn also, aber auch keine Rücksicht.
Denn Heinrichs ist als Interpret von Sloterdijk Partei in dem Sinne, wie sich ein Psychoanalytiker als Partei verstehen würde: Im Dienste seines Gegenübers wird freigelegt, was diesen im Innersten bewegt. Dazu gehört der Blick aufs Leben - eigentlich eine Selbstverständlichkeit bei einem Philosophen der Lebenspraxis, als der Sloterdijk sich geriert. Doch wie Heinrichs in kleinen Nebenbemerkungen die familiäre Situation im Karlsruhe der vierziger und fünfziger Jahre anspricht oder den dreimonatigen Aufenthalt des Zweiundzwanzigjährigen in Poona im Ashram des Bhagwan Shree Rajneesh, erhellen sich spezifische Züge des Sloterdijkschen Denkens auf eine Weise, die im seltsam ich-entleerten Schreiben dieses Schwerathleten der Philosophie zumindest Zwielicht schafft.
Sloterdijk pflegt hart auszuteilen, also sollte er auch entsprechend einstecken können. Dass dem nicht so ist, darf als bekannt gelten. Deshalb hält Heinrichs sich mit Kritik zurück, wenn er auch bisweilen Defizite in Sloterdijks Denken benennt oder andere Gewichtungen anmahnt. Das Buch ist somit eher Fingerübung als Großstudie. Als Damoklesschwert schwebt ja über jedem Exegeten der Vorwurf, mit der Publikationsgeschwindigkeit des Karlsruhers gar nicht mitzukommen - und just dies warf Sloterdijk in der Debatte um sein Staatsverständnis vor zwei Jahren (nicht 2010, wie es einmal bei Heinrichs heißt) in dieser Zeitung seinen Kritikern auch vor (F.A.Z. vom 26. September 2009). Heinrichs aber hat nicht nur Publikationen bis zum November 2010 berücksichtigt, sondern auch Einblicke in unveröffentlichte Manuskripte nehmen dürfen, so dass er von der Höhe des Textmassivs aus argumentiert. Das dürfte für jemanden wie Sloterdijk, der seine Gegner, namentlich Jürgen Habermas (was Heinrichs zu seiner skeptischsten Bemerkung verleitet), als Geschöpfe einer Ebene weit unter sich betrachtet, eine Befriedigung sein.
Bleibt eine Frage: Kann diese Philosophie uns wiederum das Fürchten lehren? In dieser Umkehrung der Urszene bestünde die Konsequenz wirklicher Übung. Aber immer nur üben macht gar keinen Spaß. Auch nicht mit Sloterdijk. Wer macht einmal Ernst mit ihm?
Hans-Jürgen Heinrichs: "Peter Sloterdijk".
Die Kunst des Philosophierens.
Carl Hanser Verlag, München 2011. 376 S., geb., 24,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.03.2011Nach der Osterweiterung des Bewusstseins
Hans-Jürgen Heinrichs porträtiert den philosophierenden Sprachartisten Peter Sloterdijk
Dass jeder Satellit seinen Killersatelliten hat, war die Entdeckung eines mittlerweile fast vergessenen Poeten, der zur DDR-Opposition gehörte und gleichzeitig in Diensten der Staatssicherheit stand. Sascha Andersons Beobachtung lässt sich auch auf die Philosophie beziehen: Dann sind beispielsweise Hamann, Herder und Wieland die Killersatelliten von Kant, Schopenhauer, Marx, Nietzsche und Kierkegaard diejenigen Hegels.
Tatsächlich kommt mit der akademischen Philosophie eine Literatur auf, die ihr Selbst- und Stilbewusstsein darauf gründet, antiakademisch und außeruniversitär zu philosophieren. Kant wirft sie vor, er vernachlässige die welterschließende Kraft der Sprache, oder Hegel, er rationalisiere die Welt, die doch das Oberflächenphänomen eines vernunftlosen Grundwillens sei.
Im nächsten Schritt folgt der Einspruch, die Philosophen hätten die Welt nur unterschiedlich gedeutet, während es darauf ankomme, sie zu verändern. Der Killersatellit Marx attackiert die Philosophie also nicht mehr nur als universitäre Disziplin, sondern gleich in ihrer abendländischen Form als handlungsentlastete Theorie. Sie soll jetzt Praxis werden und sich um Vielerlei kümmern: Darum, dass die Natur des Menschen verbessert wird oder seine Beziehung zu Gott oder die Gesellschaft und ihre Kultur. In jedem Fall blickt man von der Höhe solcher Projekte verächtlich auf die akademische Philosophie herab: sie erscheint als eine Sphäre des verbeamteten Denkens, als Schwundstufe des Geistes, kurz: als sitzende Forschung, die ein Wissen verwaltet, das unter dem Staub der Archive nach und nach ergraut.
Angesichts solcher Großlippigkeiten gerät leicht aus dem Blick, dass die Killersatelliten unselbständige Flugkörper sind. Um sich zu den Abenteuern ihrer Missionen aufzuschwingen und das Publikum für den Charme ihrer Dissidenz zu interessieren, brauchen sie die Satelliten. Es ist das alte Lied: Keine Romantik ohne Klassik. Hans-Jürgen Heinrichs werkbiografisches Porträt von Peter Sloterdijk tappt in die Falle dieses Schemas. Mit seinem buchlangen Essay meint er Sloterdijk einen Gefallen zu tun, indem er ihn als einen Nietzsche redivivus feiert, als den wiedergeborenen fröhlichen Wissenschaftler, der gerne gut isst und trinkt, die Griesgrämigkeit der C4-Scholastiker verlacht und sich mit einer Stimme Gehör verschafft, die auch hätte singen können.
„Die Kunst des Philosophierens“ bewirbt der hilflos organisierte Text in der mal stotternden, mal trunkenen Prosa eines überlangen Klappentexts. „Sloterdijk spielt mit Begriffen Murmeln. Er erzeugt Blasen, die für einen Augenblick einen ganzen Kosmos darzustellen scheinen und dann wieder zerplatzen. Auf diese Weise gibt er unablässig neuen Gebilden und Gestalten Raum.“ Warum jemand, dessen Murmelspiel erstaunlicherweise zerplatzende Blasen erzeugt, die ihrerseits – ganz gegen alle Erfahrung mit zerplatzenden Blasen – eine Weltordnung darzustellen scheinen, in Wirklichkeit aber ungesehenen Konfigurationen Raum geben, die Philosophie zu einer ästhetischen Veranstaltung erhebt, die der Wahrheitsfindung dient, ist schwer nachvollziehbar. Ist die Kunst, die hier beschrieben wird, nicht die eines Schaumschlägers? Noch schlimmer als verkannt oder missachtet zu sein, ist es, von einem Freund schlecht gelobt zu werden.
Die Biografie und das Werk eines lebenden Autors vorzustellen und umgreifend zu deuten, bleibt ein gewagtes Unternehmen. Heinrichs hat sich daran verhoben. Er, der bisher nicht mit philosophischen Studien aufgefallen ist, gesteht es im Rückblick auf seinen Versuch selbst ein: „Im Grunde gibt es nur einen Autor für ein Buch über Peter Sloterdijk: Das ist er selbst!“ Schade, denn im Resultat finden sich jetzt mäandernde Kommentare, die den zahlreichen Büchern und Aufsätzen des geradezu manisch produktiven Sloterdijk hinterher stolpern, mit dürren lebensgeschichtlichen Auskünften garniert – in Karlsruhe geboren, in Hamburg promoviert, in München gelebt, einige Monate im indischen Poona zur „Osterweiterung“ des Bewusstseins, später auch geheiratet, schließlich doch Professor in Wien und sogar Hochschulrektor wieder in Karlsruhe, dann Vater einer Tochter etc. pp.
Immerhin markieren einige Passagen, in denen Sloterdijks zunehmend schärfere Zurückweisung der Psychoanalyse thematisiert wird, eine gewisse Selbstständigkeit gegenüber dem philosophierenden Sprachartisten. Sloterdijks Lob der „thymotischen“ Energien, die das individuelle Verlangen befeuern, sich anderen gegenüber auszuzeichnen und der „Selbstverkleinerung“ zu widerstehen, zu der „das Ressentiment“ alle zu kurz Gekommenen verurteilt, wird mutlos angezweifelt. Nicht jede Pathologisierung der westlichen Moderne, die Sloterdijk durchspielt, scheint Heinrichs zu schmecken. Und die gewichtige, nämlich Sloterdijks an den Rechtshegelianismus anknüpfende Diagnose, wir seien Zeitgenossen eines in sich kreisenden liberalen Posthistoire, entgeht ihm völlig.
Im Übrigen springt er den Polemiken Sloterdijks beflissen bei, wenn etwa dessen allerjüngste Abkanzelung des Steuerstaates mit persönlichen Fundstücken aus der Gabentheorie des Ethnologen Marcel Mauss angereichert wird. Einerseits schärft Heinrichs fleißig ein, dass gerade die jüngeren Arbeiten Sloterdijks zur „Anthropotechnik“ die gefährdete Selbsterhaltung der Gattung ganz aus einer Dynamik der Selbststeigerung begreifen, der technischer Beistand nur willkommen sei, möchte erregte Gemüter andererseits aber beschwichtigen, sobald es um die heftige Kontroverse geht, die Sloterdijks biopolitische Stellungnahme zu den „Regeln für den Menschenpark“ 1999 auslöste. Heinrichs versichert, dass es Nietzsche – Sloterdijks Kronzeuge für die Abrechnung mit dem Humanismus – doch nicht um Züchtung oder gar Eugenik gegangen sei. Vielmehr habe der „in Wahrheit die Stärkung der Inneren Erfahrung“ angestrebt.
Dem Okkasionalismus der politisch-philosophischen Romantik, die Sloterdijk seit Jahren auszirkelt, ist Heinrichs nicht auf die Spur gekommen. Dabei hätte er nur den Hinweis von Rüdiger Safranski aufnehmen müssen, der mit der These zitiert wird, Sloterdijk denke über „die Grundtatsache“ nach, „dass wir immer in etwas enthalten sind“. Damit ist der Puls dieses Denkens identifiziert. Sloterdijk arbeitet im Grunde an einer historischen Phänomenologie von Lebensgefäßen. Sie beschreibt das menschliche Dasein sowohl in onto- wie in phylogenetischer Hinsicht als Enthaltensein. Folglich beginnt die Sequenz der Gefäßwahrnehmungen, die Sloterdijks Lehre vom Enthaltensein aufrollt, im Uterus. Ist dieser natürliche Schutzraum durch das Trauma der Geburt einmal verlassen, setzen die individuellen und kollektiven Raumexperimente ein. Doch ist das Unterfangen des homo faber, sich in technisch überformten Sphären und Atmosphären ein Leben einzurichten, höchst riskant. Ein behütendes Innen von einem bedrohlichen Außen abzugrenzen, mag eine Lebensnotwendigkeit sein. Ihr erfolgreicher Vollzug ist, wie die aktuellen Befunde der Ökologie zeigen, keineswegs verbürgt. Sie nötigen dem Gefäßphänomenologen die Rolle eines Physiologen der Kultur auf.
Denn die symbolischen Immunsysteme, die das Leben in den Schalen, Blasen und sozialen Schaumwelten ermöglichen, bedürfen der Stärkung und des entschlossenen Schutzes. Zu viel steht auf einem Spiel, das per definitionem unwiederholbar, das heißt in verstreichenden Fristen getaktet ist. Deshalb beschwört Peter Sloterdijk je nach Gelegenheit entweder konservativ die Bindung an den „Lebensraum“ oder heißt revolutionär den Aufbruch zu neuen Lebensräumen gut. Das ist die widersprüchliche Quintessenz einer Phänomenologie, die im Anschluss an anthropologische Positionen der Zwischenkriegszeit wohl nicht ganz überraschend ihre politischen Entwürfe wieder an Lebensraum-Konzepte bindet. MARTIN BAUER
HANS-JÜRGEN HEINRICHS: Peter Sloterdijk. Die Kunst des Philosophierens, Carl Hanser Verlag, München 2011. 376 Seiten, 24,90 Euro.
„Er erzeugt Blasen, die für
einen Augenblick einen ganzen
Kosmos darzustellen scheinen . . .“
Denker der Lebensgefäße: Über Peter Sloterdijk ist die erste Biographie erschienen. Foto: Helmut Wachter/13photo
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Hans-Jürgen Heinrichs porträtiert den philosophierenden Sprachartisten Peter Sloterdijk
Dass jeder Satellit seinen Killersatelliten hat, war die Entdeckung eines mittlerweile fast vergessenen Poeten, der zur DDR-Opposition gehörte und gleichzeitig in Diensten der Staatssicherheit stand. Sascha Andersons Beobachtung lässt sich auch auf die Philosophie beziehen: Dann sind beispielsweise Hamann, Herder und Wieland die Killersatelliten von Kant, Schopenhauer, Marx, Nietzsche und Kierkegaard diejenigen Hegels.
Tatsächlich kommt mit der akademischen Philosophie eine Literatur auf, die ihr Selbst- und Stilbewusstsein darauf gründet, antiakademisch und außeruniversitär zu philosophieren. Kant wirft sie vor, er vernachlässige die welterschließende Kraft der Sprache, oder Hegel, er rationalisiere die Welt, die doch das Oberflächenphänomen eines vernunftlosen Grundwillens sei.
Im nächsten Schritt folgt der Einspruch, die Philosophen hätten die Welt nur unterschiedlich gedeutet, während es darauf ankomme, sie zu verändern. Der Killersatellit Marx attackiert die Philosophie also nicht mehr nur als universitäre Disziplin, sondern gleich in ihrer abendländischen Form als handlungsentlastete Theorie. Sie soll jetzt Praxis werden und sich um Vielerlei kümmern: Darum, dass die Natur des Menschen verbessert wird oder seine Beziehung zu Gott oder die Gesellschaft und ihre Kultur. In jedem Fall blickt man von der Höhe solcher Projekte verächtlich auf die akademische Philosophie herab: sie erscheint als eine Sphäre des verbeamteten Denkens, als Schwundstufe des Geistes, kurz: als sitzende Forschung, die ein Wissen verwaltet, das unter dem Staub der Archive nach und nach ergraut.
Angesichts solcher Großlippigkeiten gerät leicht aus dem Blick, dass die Killersatelliten unselbständige Flugkörper sind. Um sich zu den Abenteuern ihrer Missionen aufzuschwingen und das Publikum für den Charme ihrer Dissidenz zu interessieren, brauchen sie die Satelliten. Es ist das alte Lied: Keine Romantik ohne Klassik. Hans-Jürgen Heinrichs werkbiografisches Porträt von Peter Sloterdijk tappt in die Falle dieses Schemas. Mit seinem buchlangen Essay meint er Sloterdijk einen Gefallen zu tun, indem er ihn als einen Nietzsche redivivus feiert, als den wiedergeborenen fröhlichen Wissenschaftler, der gerne gut isst und trinkt, die Griesgrämigkeit der C4-Scholastiker verlacht und sich mit einer Stimme Gehör verschafft, die auch hätte singen können.
„Die Kunst des Philosophierens“ bewirbt der hilflos organisierte Text in der mal stotternden, mal trunkenen Prosa eines überlangen Klappentexts. „Sloterdijk spielt mit Begriffen Murmeln. Er erzeugt Blasen, die für einen Augenblick einen ganzen Kosmos darzustellen scheinen und dann wieder zerplatzen. Auf diese Weise gibt er unablässig neuen Gebilden und Gestalten Raum.“ Warum jemand, dessen Murmelspiel erstaunlicherweise zerplatzende Blasen erzeugt, die ihrerseits – ganz gegen alle Erfahrung mit zerplatzenden Blasen – eine Weltordnung darzustellen scheinen, in Wirklichkeit aber ungesehenen Konfigurationen Raum geben, die Philosophie zu einer ästhetischen Veranstaltung erhebt, die der Wahrheitsfindung dient, ist schwer nachvollziehbar. Ist die Kunst, die hier beschrieben wird, nicht die eines Schaumschlägers? Noch schlimmer als verkannt oder missachtet zu sein, ist es, von einem Freund schlecht gelobt zu werden.
Die Biografie und das Werk eines lebenden Autors vorzustellen und umgreifend zu deuten, bleibt ein gewagtes Unternehmen. Heinrichs hat sich daran verhoben. Er, der bisher nicht mit philosophischen Studien aufgefallen ist, gesteht es im Rückblick auf seinen Versuch selbst ein: „Im Grunde gibt es nur einen Autor für ein Buch über Peter Sloterdijk: Das ist er selbst!“ Schade, denn im Resultat finden sich jetzt mäandernde Kommentare, die den zahlreichen Büchern und Aufsätzen des geradezu manisch produktiven Sloterdijk hinterher stolpern, mit dürren lebensgeschichtlichen Auskünften garniert – in Karlsruhe geboren, in Hamburg promoviert, in München gelebt, einige Monate im indischen Poona zur „Osterweiterung“ des Bewusstseins, später auch geheiratet, schließlich doch Professor in Wien und sogar Hochschulrektor wieder in Karlsruhe, dann Vater einer Tochter etc. pp.
Immerhin markieren einige Passagen, in denen Sloterdijks zunehmend schärfere Zurückweisung der Psychoanalyse thematisiert wird, eine gewisse Selbstständigkeit gegenüber dem philosophierenden Sprachartisten. Sloterdijks Lob der „thymotischen“ Energien, die das individuelle Verlangen befeuern, sich anderen gegenüber auszuzeichnen und der „Selbstverkleinerung“ zu widerstehen, zu der „das Ressentiment“ alle zu kurz Gekommenen verurteilt, wird mutlos angezweifelt. Nicht jede Pathologisierung der westlichen Moderne, die Sloterdijk durchspielt, scheint Heinrichs zu schmecken. Und die gewichtige, nämlich Sloterdijks an den Rechtshegelianismus anknüpfende Diagnose, wir seien Zeitgenossen eines in sich kreisenden liberalen Posthistoire, entgeht ihm völlig.
Im Übrigen springt er den Polemiken Sloterdijks beflissen bei, wenn etwa dessen allerjüngste Abkanzelung des Steuerstaates mit persönlichen Fundstücken aus der Gabentheorie des Ethnologen Marcel Mauss angereichert wird. Einerseits schärft Heinrichs fleißig ein, dass gerade die jüngeren Arbeiten Sloterdijks zur „Anthropotechnik“ die gefährdete Selbsterhaltung der Gattung ganz aus einer Dynamik der Selbststeigerung begreifen, der technischer Beistand nur willkommen sei, möchte erregte Gemüter andererseits aber beschwichtigen, sobald es um die heftige Kontroverse geht, die Sloterdijks biopolitische Stellungnahme zu den „Regeln für den Menschenpark“ 1999 auslöste. Heinrichs versichert, dass es Nietzsche – Sloterdijks Kronzeuge für die Abrechnung mit dem Humanismus – doch nicht um Züchtung oder gar Eugenik gegangen sei. Vielmehr habe der „in Wahrheit die Stärkung der Inneren Erfahrung“ angestrebt.
Dem Okkasionalismus der politisch-philosophischen Romantik, die Sloterdijk seit Jahren auszirkelt, ist Heinrichs nicht auf die Spur gekommen. Dabei hätte er nur den Hinweis von Rüdiger Safranski aufnehmen müssen, der mit der These zitiert wird, Sloterdijk denke über „die Grundtatsache“ nach, „dass wir immer in etwas enthalten sind“. Damit ist der Puls dieses Denkens identifiziert. Sloterdijk arbeitet im Grunde an einer historischen Phänomenologie von Lebensgefäßen. Sie beschreibt das menschliche Dasein sowohl in onto- wie in phylogenetischer Hinsicht als Enthaltensein. Folglich beginnt die Sequenz der Gefäßwahrnehmungen, die Sloterdijks Lehre vom Enthaltensein aufrollt, im Uterus. Ist dieser natürliche Schutzraum durch das Trauma der Geburt einmal verlassen, setzen die individuellen und kollektiven Raumexperimente ein. Doch ist das Unterfangen des homo faber, sich in technisch überformten Sphären und Atmosphären ein Leben einzurichten, höchst riskant. Ein behütendes Innen von einem bedrohlichen Außen abzugrenzen, mag eine Lebensnotwendigkeit sein. Ihr erfolgreicher Vollzug ist, wie die aktuellen Befunde der Ökologie zeigen, keineswegs verbürgt. Sie nötigen dem Gefäßphänomenologen die Rolle eines Physiologen der Kultur auf.
Denn die symbolischen Immunsysteme, die das Leben in den Schalen, Blasen und sozialen Schaumwelten ermöglichen, bedürfen der Stärkung und des entschlossenen Schutzes. Zu viel steht auf einem Spiel, das per definitionem unwiederholbar, das heißt in verstreichenden Fristen getaktet ist. Deshalb beschwört Peter Sloterdijk je nach Gelegenheit entweder konservativ die Bindung an den „Lebensraum“ oder heißt revolutionär den Aufbruch zu neuen Lebensräumen gut. Das ist die widersprüchliche Quintessenz einer Phänomenologie, die im Anschluss an anthropologische Positionen der Zwischenkriegszeit wohl nicht ganz überraschend ihre politischen Entwürfe wieder an Lebensraum-Konzepte bindet. MARTIN BAUER
HANS-JÜRGEN HEINRICHS: Peter Sloterdijk. Die Kunst des Philosophierens, Carl Hanser Verlag, München 2011. 376 Seiten, 24,90 Euro.
„Er erzeugt Blasen, die für
einen Augenblick einen ganzen
Kosmos darzustellen scheinen . . .“
Denker der Lebensgefäße: Über Peter Sloterdijk ist die erste Biographie erschienen. Foto: Helmut Wachter/13photo
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nichts Gutes kann Rezensent Martin Bauer über Hans-Jürgen Heinrichs' Biografie Peter Sloterdijks sagen. Leben und Werk eines noch lebenden Philosophen vorzustellen, hält er generell für eine Herausforderung. Diese im Falle Sloterdijks gemeistert zu haben, kann er dem Autor nicht bescheinigen. Süffisant moniert er den Stil des Buchs, der ihn an Klappentextprosa erinnert. Unfreiwillig scheint ihm der Autor Sloterdijks "Kunst des Philosophierens" als eine der Schaumschlägerei zu beschreiben, so dass er zu der Einschätzung gelangt, schlimmer als Missachtung und Verkennung sei es, "von einem Freund schlecht gelobt zu werden". Auch inhaltlich findet Bauer in dem Buch kaum Überzeugendes, meistens teilt der Autor die Standpunkte des Philosophen seines Erachtens pflichtbewusst. Zudem hält er Heinrichs vor, Sloterdijks eigentliches Anliegen einer historisch-phänomenolgischen Analyse des menschlichen Daseins als Enthaltensein nicht aufgespürt zu haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Unter der eleganten Feder Hans-Jürgen Heinrichs nimmt Sloterdijks mäandernde Philosophie eine überschaubare Form an." Kersten Knipp, Der Freitag, 14.04.11.
"Er (Hans-Jürgen Heinrichs) zollt dem Respekt, was unübersetzbar bleibt. Und zeigt, dass niemand das Recht hat, sich irgendeiner Sache sicher zu sein. Hans Jürgen Heinrichs geht nicht dahin, wo - wie Sloterdijk sagen würde - "der Teufel wohnt": ins gefällige Land des Verstehens, wo einfältige Deutungen blühen. Schließlich hat Sloterdijk selbst sich mit seiner Kunst des Philosophierens gegen Vereinnahmungen immunisiert." Annette Brüggemann, Deutschlandfunk, 05.05.11
"Er (Hans-Jürgen Heinrichs) zollt dem Respekt, was unübersetzbar bleibt. Und zeigt, dass niemand das Recht hat, sich irgendeiner Sache sicher zu sein. Hans Jürgen Heinrichs geht nicht dahin, wo - wie Sloterdijk sagen würde - "der Teufel wohnt": ins gefällige Land des Verstehens, wo einfältige Deutungen blühen. Schließlich hat Sloterdijk selbst sich mit seiner Kunst des Philosophierens gegen Vereinnahmungen immunisiert." Annette Brüggemann, Deutschlandfunk, 05.05.11