Petrarca ist eine der faszinierendsten und einflußreichsten Gestalten der Weltliteratur. Gerhart Hoffmeister interpretiert Petrarcas Lebenssituation als Paradigma einer humanistischen Lebensführung und liefert eine Einführung in sein lateinisches und italienisches Gesamtwerk. Er informiert über die Forschungslage und berücksichtigt sowohl die Rezeption des lateinischen Moralisten als auch die des italienischen Liebeslyrikers bis hin zum 'Petrarkismus' im Zeitalter der Romantik.
Der lateinische Moralist und italienische Liebeslyriker Petrarca ist eine der faszinierendsten und einflussreichsten Gestalten der Weltliteratur. Gerhard Hoffmeister interpretiert Petrarcas Lebensstationen als Paradigma einer humanistischen Lebensführung und liefert eine Einführung in sein Werk.
Der lateinische Moralist und italienische Liebeslyriker Petrarca ist eine der faszinierendsten und einflussreichsten Gestalten der Weltliteratur. Gerhard Hoffmeister interpretiert Petrarcas Lebensstationen als Paradigma einer humanistischen Lebensführung und liefert eine Einführung in sein Werk.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.07.1997Lauras Liebhaber
Kompakt: Eine Einführung zu Petrarcas Lust und Leid
Im lyrischen Werk Francesco Petrarcas (1304 bis 1374) ereignete sich die Entdeckung der sich selbst erfindenden neuzeitlichen Subjektivität. Insbesondere die Sonette an die Madonna Laura haben den Diskurs der Liebe bis auf den heutigen Tag geprägt. Viele dieser Gedichte wirken daher ganz frisch und lebendig, und man mag es kaum glauben, daß sie 600 Jahre alt sind. Der größere Teil des Werks des humanistischen Gelehrten und Dichters ist jedoch auch dem sehr gebildeten Leser nur schwer zugänglich. Bereits die Pflichtlektüre Provence-Reisender, Petrarcas Beschreibung der Besteigung des Mont Ventoux, befremdet durch ihre allegorische Konstruiertheit, vollends sind seine Polemiken ohne Kenntnis der Hintergründe heute nicht mehr lesbar.
Ein interessierter deutschsprachiger Leser wurde aber bisher von der Wissenschaft einigermaßen im Stich gelassen. Außer Hans Wilhelm Eppelsheimers veralteter Monographie von 1926 (zweite Auflage 1971) gab es keine zugängliche Gesamtdarstellung. Diese Lücke schließt nun Gerhart Hoffmeister mit dem Bändchen in der traditionsreichen Reihe des Metzler-Verlags.
Hoffmeister informiert knapp und anschaulich über Petrarcas Leben in Avignon, Vaucluse und Norditalien und bringt sodann dem Leser die humanistische Lebensführung nahe. Im Zentrum stehen reich kommentierte Skizzen von Form, Inhalt und Hintergründen der lateinisch geschriebenen Werke (Briefe, moralphilosophische, polemische und historische Schriften sowie die Dichtungen "Africa" und "Bucolicum Carmen"). Ein Gleiches folgt für die italienischen Gedichtsammlungen der "Trionfi" und des "Canzoniere". Zum Schluß erfolgt ein Überblick über wichtige Fragen der Forschung: zum Beispiel, ob das Italienische (Volgare) die Sprache des Herzens ist, während das Latein für die Gelehrsamkeit gebraucht wird (so einfach ist das nicht), und es wird über die gesamteuropäische Bewegung des Petrarkismus bis zu Goethe, zur deutschen Romantik und zu Heine berichtet, in deren Zentrum die antithetische Struktur der Liebe besungen wird.
Hoffmeister bemüht sich sehr um eine den allgemein interessierten Leser ansprechende Darstellung. Es werden keine speziellen Kenntnisse vorausgesetzt, und alle fremdsprachigen Zitate erscheinen auch in deutscher Übersetzung. Daß dem Autor bei der Bemühung um Verständlichkeit gelegentlich der Stil verkrampft und zwischen den Ebenen verrutscht, wird man dem Gelehrten nicht ankreiden wollen. Vielmehr werden ihm alle an Petrarca Interessierten dankbar sein. FRIEDMAR APEL
Gerhart Hoffmeister: "Petrarca".Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 1997. 175 S., br., 26,80 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Kompakt: Eine Einführung zu Petrarcas Lust und Leid
Im lyrischen Werk Francesco Petrarcas (1304 bis 1374) ereignete sich die Entdeckung der sich selbst erfindenden neuzeitlichen Subjektivität. Insbesondere die Sonette an die Madonna Laura haben den Diskurs der Liebe bis auf den heutigen Tag geprägt. Viele dieser Gedichte wirken daher ganz frisch und lebendig, und man mag es kaum glauben, daß sie 600 Jahre alt sind. Der größere Teil des Werks des humanistischen Gelehrten und Dichters ist jedoch auch dem sehr gebildeten Leser nur schwer zugänglich. Bereits die Pflichtlektüre Provence-Reisender, Petrarcas Beschreibung der Besteigung des Mont Ventoux, befremdet durch ihre allegorische Konstruiertheit, vollends sind seine Polemiken ohne Kenntnis der Hintergründe heute nicht mehr lesbar.
Ein interessierter deutschsprachiger Leser wurde aber bisher von der Wissenschaft einigermaßen im Stich gelassen. Außer Hans Wilhelm Eppelsheimers veralteter Monographie von 1926 (zweite Auflage 1971) gab es keine zugängliche Gesamtdarstellung. Diese Lücke schließt nun Gerhart Hoffmeister mit dem Bändchen in der traditionsreichen Reihe des Metzler-Verlags.
Hoffmeister informiert knapp und anschaulich über Petrarcas Leben in Avignon, Vaucluse und Norditalien und bringt sodann dem Leser die humanistische Lebensführung nahe. Im Zentrum stehen reich kommentierte Skizzen von Form, Inhalt und Hintergründen der lateinisch geschriebenen Werke (Briefe, moralphilosophische, polemische und historische Schriften sowie die Dichtungen "Africa" und "Bucolicum Carmen"). Ein Gleiches folgt für die italienischen Gedichtsammlungen der "Trionfi" und des "Canzoniere". Zum Schluß erfolgt ein Überblick über wichtige Fragen der Forschung: zum Beispiel, ob das Italienische (Volgare) die Sprache des Herzens ist, während das Latein für die Gelehrsamkeit gebraucht wird (so einfach ist das nicht), und es wird über die gesamteuropäische Bewegung des Petrarkismus bis zu Goethe, zur deutschen Romantik und zu Heine berichtet, in deren Zentrum die antithetische Struktur der Liebe besungen wird.
Hoffmeister bemüht sich sehr um eine den allgemein interessierten Leser ansprechende Darstellung. Es werden keine speziellen Kenntnisse vorausgesetzt, und alle fremdsprachigen Zitate erscheinen auch in deutscher Übersetzung. Daß dem Autor bei der Bemühung um Verständlichkeit gelegentlich der Stil verkrampft und zwischen den Ebenen verrutscht, wird man dem Gelehrten nicht ankreiden wollen. Vielmehr werden ihm alle an Petrarca Interessierten dankbar sein. FRIEDMAR APEL
Gerhart Hoffmeister: "Petrarca".Metzler Verlag, Stuttgart und Weimar 1997. 175 S., br., 26,80 DM.
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