Die Bankgesellschaft Berlin hat in vielfacher Hinsicht Aufsehen erregt. Ihre Krise im Jahr 2001 führte sie nicht nur an den Rand einer Insolvenz, sondern löste auch Bürgerproteste und einen politischen Skandal aus. Die Ursachen der Krise werden dabei zumeist auf die Inkompetenz einzelner Akteure oder gar kriminelle Handlungen zurückgeführt. Was bei diesen Erklärungen jedoch unberücksichtigt bleibt, ist das Wirken systemischer Kräfte und prozessualer Dynamiken in der Entwicklung der Bankgesellschaft Berlin. Die Arbeit wählt aus diesem Grund einen anderen Erklärungsansatz. Ausgangspunkt bildet die Theorie der Pfadabhängigkeit. Es wird gezeigt, dass sich im Zeitverlauf eine sich selbstverstärkende Dynamik im strategischen Entscheidungsprozess entwickelte. Diese führte nicht nur zu einer sukzessiven Akkumulation von Verlustrisiken durch risikoreiche Geschäfte, sondern auch zu einem immer kleiner werdenden strategischen Entscheidungsspielraum.