DEN Pfarrberuf gibt es nicht mehr. Diese provokante These ist ein Ergebnis dieser vorliegenden Untersuchung von Dieter Becker. Als Strategieberater für Wirtschaftsunternehmen und als evangelischer Pfarrer legt er mit diesem Buch ausführliches Material für Planung und Steuerung des Pfarrberufs aus theologisch-kirchlicher und organisationsstrategischer Sicht dar. Wie muss Theorie und Praxis in Theologie bzw. Kirche bewertet und aufeinander bezogen werden? Dieser Frage wendet sich das vorliegende Buch am Beispiel des Pfarrberufs zu. Es beginnt mit der Reformation und kommt zu dem verblüffenden Ergebnis: Luther ist der erste Personalstratege der evangelische Kirche. Mittels empirischer Erhebung gehen die Reformatoren daran, ihr theoretisches Berufsbild des Pfarrers mit der Berufswirklichkeit abzugleichen. Die Auswertung der Originalurkunden aus dem Jahres 1526 bringt dabei Erstaunliches zutage. Ebenso nähert sich Dieter Becker heute aktuellen Berufsmodellen zum Pfarrberuf. Er stellt diese übersichtlich anhand von Ordnungskriterien dar und gleicht ihre Aussagen mit empirischen Daten bzw. Ergebnissen zum Pfarrberuf ab. Das Ergebnis: Die Berufstheorien gehen in ihren Ansichten vielfach fehl. Denn der Pfarrberuf hat sich aufgrund der strukturell-funktionalen Anforderungen der Pfarrstellen und den individuellen Profilen der Pfarrpersonen derart diversifiziert, dass eine Einheitlichkeit im Pfarrberuf nicht mehr angenommen werden kann. Wie Kirche dennoch eine strategische Personalplanung vornehmen und umsetzen kann, verdeutlicht Dieter Becker anhand seiner “strukturfunktionalen Kirchentheorie”. Dr. Dieter Becker, geb. 1963, hat mit dieser Untersuchung den gewagten Versuch unternommen, die Komplexität pfarrberuflicher Wirklichkeit sowohl theologisch als auch organisationsstrategisch als Herausforderung künftiger Anforderungen zu beschreiben.