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Es geht in diesem Buch um Elisabeth Wolf (1926-2009), aus deren Lebenslauf der lange Weg von der theologisch gebildeten Frau bis zu ihrer völligen Gleichstellung mit ihren männlichen Kollegen sichtbar wird. Nach dem 2. theologischen Examen arbeitete Elisabeth Wolf als Pfarrvikarin, als "Mädchen für alles" ohne Ordination. 1971 wurde ihr der Titel "Pfarrerin" verliehen. Die Synode der Landeskirche schaffte nach langem Ringen die völlige Gleichstellung von Mann und Frau im geistlichen Amt.

Produktbeschreibung
Es geht in diesem Buch um Elisabeth Wolf (1926-2009), aus deren Lebenslauf der lange Weg von der theologisch gebildeten Frau bis zu ihrer völligen Gleichstellung mit ihren männlichen Kollegen sichtbar wird. Nach dem 2. theologischen Examen arbeitete Elisabeth Wolf als Pfarrvikarin, als "Mädchen für alles" ohne Ordination. 1971 wurde ihr der Titel "Pfarrerin" verliehen. Die Synode der Landeskirche schaffte nach langem Ringen die völlige Gleichstellung von Mann und Frau im geistlichen Amt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.06.2014

Die Pionierin
Ein Buch erinnert an eine der ersten Pfarrerinnen in Bayern
Nürnberg – Für kleinere Kirchenrevolutionen ist Nürnberg ein gutes Pflaster, wobei man im Fall des Ehepaars Elisabeth Hann von Weyhern und Stefan Ark Nitsche womöglich sogar von einer größeren Revolution sprechen sollte. Wohl weil die beiden ihr Amt so unaufgeregt ausfüllen, droht es gelegentlich unterzugehen, dass der kurios klingende Satz „Wir sind Bischof“ in Nürnberg längst Realität ist. Und das seit acht Jahren, seitdem sich da zwei Menschen ein Bischofsamt teilen. Frau Hann von Weyhern und Herr Nitsche sind nicht nur beide evangelische Regionalbischöfe, sie sind gewissermaßen beide gemeinsam ein Bischof. Im Erdgeschoss ihrer Wohnung teilen sie sich das Amt, im ersten Stock versuchen sie, ausschließlich das Ehepaar Hann von Weyhern / Nitsche zu sein – ein Lebensentwurf der besonderen Art.
  Wo selbst das inzwischen möglich ist, droht in Vergessenheit zu geraten, dass die Sache mit der Gleichberechtigung nicht immer schon so war in der evangelischen Kirche. Und so lohnt die Lektüre eines Bandes von Klaus Loscher, Bayreuther Studiendirektor und Pfarrer in Rente. „Was lange währt. Pfarrpionierin Elisabeth Wolf“ (herausgegeben vom Nürnberger Amt für Gemeindedienst, ISBN 978-3-00-043941-4) heißt sein Buch. Es erzählt die Geschichte einer Frau, die Theologie noch in der dunklen Ahnung studierte, niemals Pfarrerin werden zu dürfen. „Gehen Sie hin, wohin Sie wollen. Aber in Bayern werden Sie keine Arbeit finden“, hatte ein Landesbischof ihr mit auf den Weg gegeben. Der Mann sollte sich gewaltig irren: Im Januar 1977 wurde Wolf in der Nürnberger Egidienkirche ordiniert. Womit die Frau, die zuvor als erste Vikarin in Passau tätig war, zur Pfarrerin wurde. Eine der ersten in Bayern.
  Aufschlussreich ist etwa zu lesen, was der Prüfer Hermann Dietzfelbinger – er wurde später Landesbischof – im Staatsexamen von ihr wissen wollte. „Wie bringen Sie einer Mädchenklasse bei, dass Sie Diakonisse werden?“, fragte er. Dass Wolf nach dem Studium vielleicht Pfarrerin werden könnte, war für Dietzfelbinger 1954 offenbar völlig unvorstellbar. Insofern freilich sollte er recht behalten, als Wolf mehr als 20 Jahre zunächst die Segnungen männlicher Teamarbeit genießen durfte, ehe es dann mit der eigenen Karriere weiterging. Im Buch steht das nicht so deutlich, dem Autor Loscher aber hat die 2009 verstorbene Pfarrerin noch erzählt, ihr sei als Vikarin wie selbstverständlich die Aufgabe zugefallen, den Abwasch zu machen, wenn ihre geistlichen Kollegen sich wieder einmal geistig auszutauschen geruhten.
  Erst 1975 sollte sich die Herbstsynode der Landeskirche durchringen, auch Theologinnen ins Pfarrergesetz zu integrieren. Nicht alle Pfarrer stimmten dem zu, einige konvertierten stattdessen zur katholischen Kirche. Und ausgestanden war der Kampf um die Gleichberechtigung damit noch lange nicht. Der für sie zuständige Dekan erklärte Wolf kurz danach, selbstverständlich könne sie nun ordiniert werden. Theoretisch. Nur er selbst werde das bestimmt nicht tun. Wolfs Ordination zur Pfarrerin in Nürnberg musste deshalb ein Kollege übernehmen.
OLAF PRZYBILLA
Als Vikarin fiel Elisabeth Wolf
wie selbstverständlich die Aufgabe
zu, den Abwasch zu erledigen
Erst die Landessynode 1975 machte für Elisabeth Wolf den Weg ins Amt einer evangelischen Pfarrerin frei.
Foto: privat
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