O wie langweilig können manche Tage sein. Die Vogelkinder halten es kaum aus! Warum bloß dürfen sie nicht mehr auf dem Tablet spielen?Spielt doch Fußball! Geht schaukeln! Macht ein Wettrennen!, ermuntert sie ihr Papa. Nichts gefällt! Selbst als er das Planschbecken für sieaufpustet, ist ihnen erst das Wasser zu kalt, dann fehlen die Bademützen. Aber da kommt Spatz und springt ins Wasser. »Der Letzte im Wasser ist ein Angsthase!«, ruft er. Und als dann auch noch ein Pupser zu hören ist, gibt es kein Halten mehr: Der Tag wird wunderbar! Ein Bilderbuch, das zeigt, wie gemeinsam zu spielen immer noch den größten Spaß bereitet.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.06.2019Pups und
platsch und blubb
Von den über 40 Bilderbüchern, die Claude K. Dubois veröffentlicht hat, kennen wir in deutscher Übersetzung besonders die beiden sozialkritischen, politischen Titel „Stromer“, die Geschichte eines Obdachlosen, und „Akim rennt“, die Erlebnisse eines Flüchtlingskindes, wofür sie 2014 den Katholischen Kinderbuch und den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt. Ihr liegt besonders am Herzen, durch Empathie schon kleinen Kindern die Augen dafür zu öffnen, was andere und auch sie selber fühlen und denken. Umso mehr staunt man nun über das neueste Bilderbuch, das so ganz anders ist: frech, pfiffig, lustig. Aber um Gefühle geht es auch – um Langeweile, um Lustlosigkeit und letztlich um das Glück des gemeinsamen Spielens.
Zwei Vogelkinder vertreiben sich die Zeit mit dem Tablet. Papa findet das gar nicht gut und schickt die beiden an die frische Luft. Oh, wie langweilig das ist und wie doof, obwohl Papa doch sooo viele Ideen hat! Er kramt all die tollen Kinderspiele hervor, die er früher gerne gespielt hat (gähn!) – dabei ist er doch ein moderner Papa. Das sieht man schon daran, dass er im Garten die Wäsche aufhängt und überhaupt für die Brut zuständig ist! Da springt ein kleiner Spatz in das extra von Papa aufgepumpte Planschbecken und ruft: „Der Letzte im Wasser ist ein Angsthase!“ Auch das kann die lustlos über einem Ast hängenden Vogelkinder nicht von der Stange reißen. Aber als einem der beiden plötzlich ein Pupser entwischt, kommt Leben in die Bude. Erst gibt es Streit darum, wer es war, dann wird das Ganze zu einem wilden Spiel der Geräusche: pups und platsch und blubb! Da kommt Mama und fragt: „Kinder, was macht ihr?“ „Wir spielen soooo toll!“, jauchzen die Kleinen zurück. Was für ein schöner Tag!
Die zart kolorierten Bilder wirken wie Skizzen, sie sind unaufdringlich und doch voller Leben. Obwohl gar nicht viel passiert, fühlt man sich sofort in die Geschichte hineingezogen und spürt die Langeweile körperlich. Ihren Zeichenstil beschreibt Dubois so: „Ich zeichne nicht um der schönen Farbe oder Form willen. Zeichnen ist für mich wie Schreiben. Aber mit Worten kann ich mich nicht so gut ausdrücken wie mit Bildern. Am liebsten skizziere ich. Das ist wie das Leben. Nicht so festgelegt. Ich bin nie sicher, dass etwas genau so ist, wie es ist.“ (ab 3 Jahre)
ULRIKE SCHULTHEIS
Claude K. Dubois: Pfff … Aus dem Französischen von Tobias Scheffel. Moritz Verlag, Frankfurt 2019. 24 Seiten, 10,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
platsch und blubb
Von den über 40 Bilderbüchern, die Claude K. Dubois veröffentlicht hat, kennen wir in deutscher Übersetzung besonders die beiden sozialkritischen, politischen Titel „Stromer“, die Geschichte eines Obdachlosen, und „Akim rennt“, die Erlebnisse eines Flüchtlingskindes, wofür sie 2014 den Katholischen Kinderbuch und den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt. Ihr liegt besonders am Herzen, durch Empathie schon kleinen Kindern die Augen dafür zu öffnen, was andere und auch sie selber fühlen und denken. Umso mehr staunt man nun über das neueste Bilderbuch, das so ganz anders ist: frech, pfiffig, lustig. Aber um Gefühle geht es auch – um Langeweile, um Lustlosigkeit und letztlich um das Glück des gemeinsamen Spielens.
Zwei Vogelkinder vertreiben sich die Zeit mit dem Tablet. Papa findet das gar nicht gut und schickt die beiden an die frische Luft. Oh, wie langweilig das ist und wie doof, obwohl Papa doch sooo viele Ideen hat! Er kramt all die tollen Kinderspiele hervor, die er früher gerne gespielt hat (gähn!) – dabei ist er doch ein moderner Papa. Das sieht man schon daran, dass er im Garten die Wäsche aufhängt und überhaupt für die Brut zuständig ist! Da springt ein kleiner Spatz in das extra von Papa aufgepumpte Planschbecken und ruft: „Der Letzte im Wasser ist ein Angsthase!“ Auch das kann die lustlos über einem Ast hängenden Vogelkinder nicht von der Stange reißen. Aber als einem der beiden plötzlich ein Pupser entwischt, kommt Leben in die Bude. Erst gibt es Streit darum, wer es war, dann wird das Ganze zu einem wilden Spiel der Geräusche: pups und platsch und blubb! Da kommt Mama und fragt: „Kinder, was macht ihr?“ „Wir spielen soooo toll!“, jauchzen die Kleinen zurück. Was für ein schöner Tag!
Die zart kolorierten Bilder wirken wie Skizzen, sie sind unaufdringlich und doch voller Leben. Obwohl gar nicht viel passiert, fühlt man sich sofort in die Geschichte hineingezogen und spürt die Langeweile körperlich. Ihren Zeichenstil beschreibt Dubois so: „Ich zeichne nicht um der schönen Farbe oder Form willen. Zeichnen ist für mich wie Schreiben. Aber mit Worten kann ich mich nicht so gut ausdrücken wie mit Bildern. Am liebsten skizziere ich. Das ist wie das Leben. Nicht so festgelegt. Ich bin nie sicher, dass etwas genau so ist, wie es ist.“ (ab 3 Jahre)
ULRIKE SCHULTHEIS
Claude K. Dubois: Pfff … Aus dem Französischen von Tobias Scheffel. Moritz Verlag, Frankfurt 2019. 24 Seiten, 10,95 Euro.
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