Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Didaktik - Politik, politische Bildung, Note: 1,00, Universität Wien (Institut für Staatswissenschaft), Veranstaltung: Seminar: Wirtschaft und Politik, Sprache: Deutsch, Abstract: Pflege ist weiblich - Armut ist weiblich. Zwei verschiedene und sich doch überschneidendeBlickwinkel auf dieselbe Problematik.Wenn man von der Pflege alter Menschen in Österreich spricht, so spricht mandavon, dass die Pflegenden vor allem Frauen sind: Betreut und gepflegt wird entwederstationär in Heimen oder ambulant durch mobile Hilfsdienste oder vonweiblichen Pflegekräften aus den neuen EU-Ländern, überwiegend aber unentgeltlichinnerhalb der eigenen Familie von Frauen, was sich wiederum auf derenberufliche Tätigkeit und das Lebenseinkommen nachhaltig reduktiv auswirkt.Wenn man von Armut spricht, so ist diese auch im Alter weiblich. 2/3 der Pensionenvon Frauen liegen unter der Armutsgrenze. Frauen werden statistisch älterals Männer, dh auch der Pflege in hohem Alter häufiger bedürftig. Wenn diesebetagten Frauen Pflege benötigen, so können sie sich außerhalb des FamilienverbandesPflege kaum leisten, trotz staatlicher Unterstützungen. Sie werden zuSozialhilfeempfängerinnen, und für viele von ihnen ist das ein großes Problem,denn damit sind sie auch nach gesellschaftlicher Ansicht "arm". Wenn sie etwasgespart haben, so wird im Falle von Inanspruchnahme einer stationären Betreuungoder staatlicher Unterstützung für eine 24-Stunden-Pflege je nach Bundeslandunterschiedlich auf dieses "Vermögen" zugegriffen.In allen Fällen macht die Inanspruchnahme von Pflege stationär oder zuhause armund liefert pflegebedürftige Menschen einem System aus, das ihnen einenmöglichen finanziellen Handlungsspielraum ebenso raubt wie dieSelbstbestimmtheit, die ohnehin durch die Pflegebedürftigkeit eingeschränkt ist.Die Politik der letzten Jahrzehnte hat darauf hauptsächlich unter demografischemDruck, aber keineswegs in ausreichendem Maße reagiert und nicht einmal dieProblematik der Finanzierbarkeit für den Staat und die Betroffenen ansatzweise zulösen gewusst. Schon gar nicht wurden Alternativen für die noch wesentlichstärker belastenden emotionalen und humanen Aspekte geschaffen, die pflegendeund zu pflegende Menschen gleichermaßen betreffen. Dass es solche Alternativengäbe, deren Umsetzung sehr wohl organisierbar und finanzierbar wäre, zeigenandere Länder, aber auch zahlreiche Studien.
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