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Mit Beiträgen von Emanuel Alloa, Michael Bies, Davide Giuriato, Irmela Krüger-Fürhoff, Bettine Menke, Hans-Jörg Rheinberger, Sylvia Sasse, Falko Schmieder, Eckhard Schumacher, Cornelia Vismann, Juliane Vogel, Heide Volkening, Uwe Wirth und Cornelia Zumbusch
"Die Griechen nennens emphuteuein, die Lateiner inserore, die Deutschen Impffen oder pfropffen", schreibt Johannes Coleri im Abschnitt "Pfropfen" seines 1620 erschienenen Hausbuchs Oeconomiae, "und ist nie anders denn eine versetzung der gebrochenen Pfropfreiser / und eine Fügung in die Stemme / das sie darinnen (...) einwachsen sollen /…mehr

Produktbeschreibung
Mit Beiträgen von Emanuel Alloa, Michael Bies, Davide Giuriato, Irmela Krüger-Fürhoff, Bettine Menke, Hans-Jörg Rheinberger, Sylvia Sasse, Falko Schmieder, Eckhard Schumacher, Cornelia Vismann, Juliane Vogel, Heide Volkening, Uwe Wirth und Cornelia Zumbusch

"Die Griechen nennens emphuteuein, die Lateiner inserore, die Deutschen Impffen oder pfropffen", schreibt Johannes Coleri im Abschnitt "Pfropfen" seines 1620 erschienenen Hausbuchs Oeconomiae, "und ist nie anders denn eine versetzung der gebrochenen Pfropfreiser / und eine Fügung in die Stemme / das sie darinnen (...) einwachsen sollen / und dem Stamme eine zame und gute Art der Früchte bringen".
Versetzen, Einfügen, Einwachsen das sind die Umschreibungen der Aufpfropfung als einer Agrartechnik, mit der seit der Antike im Obst- und Weinbau Pflanzen veredelt werden. Dabei ist die Aufpfropfung nicht nur ein Verfahren, um durch eine nicht-sexuelle Form der künstlichen Fortpflanzung eine quantitative der Erträge zu erreichen, sondern das Pfropfen hatte auch immer schon einen spielerischen, einen experimentellen Charakter und tritt somit als eine Form biologischer bricolage in Erscheinung.
Zugleich bringt die Kulturtechnik des Pfropfens einen Begriff der Schnittstelle ins Spiel, der ein weites Feld kulturwissenschaftlicher und medientechnischer Implikationen eröffnet. Die Schnittstelle steht, um es sehr allgemein zu formulieren, für die Notwendigkeit, ein Dazwischen zu organisieren (Debray), nämlich zwischen dem im Boden wurzelnden Stamm und dem Pfropfreiser, der passgenau eingefügt werden muss, damit Stamm und Pfropfreis miteinander verwachsen können.
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Autorenporträt
Uwe Wirth ist Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Heidelberg, Frankfurt und Berkeley. Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Performanz- und Medientheorie, Semiotik, Literatur um 1800.