Dem Vergessen entreißen
Rudolf Großmann (1882 1941) war ein renommierter Maler und Grafiker und seiner spitzen Feder wegen auch ein gefürchteter Chronist. In Porträts und Café- und Straßenszenen zeichnete er sehr facettenreich das Leben in der Großstadt nach, in Zeitschriften wie etwa dem Simplicissimus veröffentlichte er in den 1910er und -20er Jahren Texte und Illustrationen; zudem illustrierte er Bücher für Autoren wie Joachim Ringelnatz und Erich Kästner. Heute ist Rudolf Großmann nur noch Interessierten und Spezialisten für die 1920er Jahre ein Begriff. Vor dem Hintergrund der Frage, warum er weitestgehend in Vergessenheit geraten ist, stellen Ausstellung und Buch sein Werk mit Fotoarbeiten zeitgenössischer KünstlerInnen gegenüber. Seine grafischen und malerischen Arbeiten aus der Sammlung des Museums für Neue Kunst Freiburg werden mit den fotografischen Positionen aus der Sammlung der Kunststiftung DZ BANK kombiniert. Dabei erweisen sich vor allem Rudolf Großmanns Porträtzeichnungen, denen ein fotografischer Blick zu eigen ist, als sinnvolle Pendants der Werke etwa von Wolfgang Tillmans, Sven Johne, Nan Goldin oder Gisèle Freund. Der multiperspektivische Blick von Barbara Probst oder die Raumkonstruktionen von Beate Gütschow zeigen überdies, wenn sie auf Rudolf Großmanns zeichnerische Szenen treffen, dass trotz des zeitlichen Sprungs von über 100 Jahren eine gewaltige atmosphärische Nähe besteht. Rudolf Großmann besaß eine gewisse Äquidistanz zu den bekannten Stilen seiner Zeit, was sein Werk unvergleichlich macht und zugleich eine Nähe zur Fotografie herstellt. Das aber konnte auch ihn nicht vor der Verfolgung durch den Nationalsozialismus schützen, sodass auch seine Kunst als entartet gebrandmarkt wurde und er sich in seinem Geburtsort Freiburg zunehmend zurückzog.
Ausstellung:
Museum für Neue Kunst Freiburg, 28/10/2022 19/2/2023
Rudolf Großmann (1882 1941) war ein renommierter Maler und Grafiker und seiner spitzen Feder wegen auch ein gefürchteter Chronist. In Porträts und Café- und Straßenszenen zeichnete er sehr facettenreich das Leben in der Großstadt nach, in Zeitschriften wie etwa dem Simplicissimus veröffentlichte er in den 1910er und -20er Jahren Texte und Illustrationen; zudem illustrierte er Bücher für Autoren wie Joachim Ringelnatz und Erich Kästner. Heute ist Rudolf Großmann nur noch Interessierten und Spezialisten für die 1920er Jahre ein Begriff. Vor dem Hintergrund der Frage, warum er weitestgehend in Vergessenheit geraten ist, stellen Ausstellung und Buch sein Werk mit Fotoarbeiten zeitgenössischer KünstlerInnen gegenüber. Seine grafischen und malerischen Arbeiten aus der Sammlung des Museums für Neue Kunst Freiburg werden mit den fotografischen Positionen aus der Sammlung der Kunststiftung DZ BANK kombiniert. Dabei erweisen sich vor allem Rudolf Großmanns Porträtzeichnungen, denen ein fotografischer Blick zu eigen ist, als sinnvolle Pendants der Werke etwa von Wolfgang Tillmans, Sven Johne, Nan Goldin oder Gisèle Freund. Der multiperspektivische Blick von Barbara Probst oder die Raumkonstruktionen von Beate Gütschow zeigen überdies, wenn sie auf Rudolf Großmanns zeichnerische Szenen treffen, dass trotz des zeitlichen Sprungs von über 100 Jahren eine gewaltige atmosphärische Nähe besteht. Rudolf Großmann besaß eine gewisse Äquidistanz zu den bekannten Stilen seiner Zeit, was sein Werk unvergleichlich macht und zugleich eine Nähe zur Fotografie herstellt. Das aber konnte auch ihn nicht vor der Verfolgung durch den Nationalsozialismus schützen, sodass auch seine Kunst als entartet gebrandmarkt wurde und er sich in seinem Geburtsort Freiburg zunehmend zurückzog.
Ausstellung:
Museum für Neue Kunst Freiburg, 28/10/2022 19/2/2023