In "Phaidros" skizziert Platon eine tiefgreifende Erkundung der Themen Liebe, Rhetorik und die Natur der Seele. Durch den Dialog zwischen Sokrates und Phaidros entfaltet sich eine philosophische Betrachtung, die sowohl in ihrer sprachlichen Eleganz als auch in ihrer gediegenen Argumentation besticht. Platon nutzt den Dialogstil, um komplexe Ideen zu vermitteln und die Beziehung zwischen Seele und Erkenntnis zu ergründen, während er gleichzeitig den Einfluss von Rhetorik auf die Wahrheit hinterfragt. Dieser literarische Kontext verankert das Werk in der klassischen griechischen Philosophie und reflektiert die intellektuellen Strömungen der Antike, in denen die Suche nach Weisheit und die Kunst der Überzeugung eine zentrale Rolle einnahmen. Platon, einer der einflussreichsten Denker der westlichen Philosophie, war ein Schüler Sokrates' und der Lehrer von Aristoteles. Seine Schriften spiegeln nicht nur seine philosophischen Überzeugungen wider, sondern auch seine Auseinandersetzungen mit der gesellschaftlichen und politischen Realität im antiken Athen. "Phaidros" ist Teil seines umfassenden Werkes, das die komplexen Ideen seiner Zeit formte und herausforderte, und bietet einen faszinierenden Einblick in seine Gedanken zu Ethik, Ästhetik und Logik. Für Leser, die an der interdisziplinären Verbindung von Philosophie und Rhetorik interessiert sind, ist "Phaidros" eine unverzichtbare Lektüre. Das Werk regt zum Nachdenken an und lädt dazu ein, die grundlegenden Fragen des menschlichen Daseins und der zwischenmenschlichen Beziehungen zu reflektieren. Platons Meisterschaft im Dialog und seine Fähigkeit, essenzielle Wahrheiten zu offenbaren, machen dieses Buch zu einem zeitlosen Klassiker, dessen Relevanz bis in die Gegenwart nachhallt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.11.2019KURZKRITIK
Innerlich schön
Platons „Phaidros“ in einer
Neuübersetzung
Mit seiner dialogischen Erzählung „Phaidros“ hat Platon, wie sonst nur in seinem „Symposion“, von jeher ein relativ großes und breites Publikum erreicht. Man kann sich in die Neuübersetzung von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn einlesen beinahe wie in eine Novelle oder einen in die Philosophie unterhaltsam einleitenden Aufsatz. Man kann den Dialog zwischen Sokrates und Phaidros also als reine Literatur begreifen, in der philosophische Fragen auftauchen und diskutiert werden, und muss nicht akademisch-strategisch an diesen Text herangehen.
Platon verführt den Leser zu philosophischem Denken. Damit dies funktioniert, reicht es völlig, wenn sich der Leser nicht dagegen sträubt. Platon liebt es, in der Figur des Sokrates zu verführen, und in diesem Fall dürfen wir ihn dabei beobachten und seine rhetorischen Tricks und Kunstfertigkeiten studieren. Dies ist das eigentliche Vermächtnis dieser späten Schrift Platons, so reich und lebendig sie auch an inhaltlichen Diskursen ist. Allein der Binnendiskurs über Wahnsinn und Eros ist mit solcher Leidenschaft vorgetragen, dass uns der Redner Sokrates allemal lebendiger vor Augen tritt als sein Redenschreiber Platon. Am Ende mündet alles in eine Synthese von Ethik und Ästhetik, in eine zwischen Ironie und Verzweiflung changierende Anrufung der Götter, sie mögen helfen, „innerlich schön zu werden und dass alles, was ich an Äußerem besitze, dem Inneren befreundet sei“.
HELMUT MAURÓ
Platon: Phaidros. Übersetzt, mit Anmerkungen versehen und herausgegeben von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn. Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. 114 Seiten, 14,90 Euro.
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Innerlich schön
Platons „Phaidros“ in einer
Neuübersetzung
Mit seiner dialogischen Erzählung „Phaidros“ hat Platon, wie sonst nur in seinem „Symposion“, von jeher ein relativ großes und breites Publikum erreicht. Man kann sich in die Neuübersetzung von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn einlesen beinahe wie in eine Novelle oder einen in die Philosophie unterhaltsam einleitenden Aufsatz. Man kann den Dialog zwischen Sokrates und Phaidros also als reine Literatur begreifen, in der philosophische Fragen auftauchen und diskutiert werden, und muss nicht akademisch-strategisch an diesen Text herangehen.
Platon verführt den Leser zu philosophischem Denken. Damit dies funktioniert, reicht es völlig, wenn sich der Leser nicht dagegen sträubt. Platon liebt es, in der Figur des Sokrates zu verführen, und in diesem Fall dürfen wir ihn dabei beobachten und seine rhetorischen Tricks und Kunstfertigkeiten studieren. Dies ist das eigentliche Vermächtnis dieser späten Schrift Platons, so reich und lebendig sie auch an inhaltlichen Diskursen ist. Allein der Binnendiskurs über Wahnsinn und Eros ist mit solcher Leidenschaft vorgetragen, dass uns der Redner Sokrates allemal lebendiger vor Augen tritt als sein Redenschreiber Platon. Am Ende mündet alles in eine Synthese von Ethik und Ästhetik, in eine zwischen Ironie und Verzweiflung changierende Anrufung der Götter, sie mögen helfen, „innerlich schön zu werden und dass alles, was ich an Äußerem besitze, dem Inneren befreundet sei“.
HELMUT MAURÓ
Platon: Phaidros. Übersetzt, mit Anmerkungen versehen und herausgegeben von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn. Felix Meiner Verlag, Hamburg 2019. 114 Seiten, 14,90 Euro.
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»Man kann sich in die Neuübersetzung von Thomas Paulsen und Rudolf Rehn einlesen beinahe wie in eine Novelle oder einen in die Philosophie unterhaltsam einleitenden Aufsatz.« Helmut Mauró, Süddeutsche Zeitung, 28.11.2019.