Hauptmotiv der Filme Tim Burtons ist der Antagonismus zwischen Phantasie und Realität, den Helmut Merschmann (Berlin 2000) als "romantischer Grundkonflikt" bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit wird dieser an den Werken EDWARD SCISSORHANDS und BIG FISH untersucht. Edward versucht in EDWARD SCISSORHANDS die reale Welt mit manieristischen Gebilden zu verschönern, findet sich in ihr aber nicht zurecht. Edward Bloom (BIG FISH) lebt von Geschichten, die sein Leben umranken. Während sich der Scherenmensch wieder in seine gewohnte Umgebung zurückzieht und ein einsames Dasein fristet, erfüllt sich Edwards Wunsch in BIG FISH: Er wird selbst zur Legende. Trotz des divergierenden Ausgangs, entsteht in beiden Filmen ein Wechselspiel von Nähe und Distanz. Phantasie und Realität definieren einander und können doch nicht verschmelzen. Die Autorin Sabine Krolitzki gibt einen Überblick über Burtons Werk und schließt einen Exkurs in die Postmoderne an. Um eine Basis zu schaffen, erklärt sie die Begrifflichkeiten Phantasie und Realität unter Einbezug philosophischer Annahmen. These der Filmanalyse ist, dass die Helden die Phantasie stets vorziehen und sie so zu einer alternativen Realität machen.