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Ein geheimnisvolles Tier macht Jagd auf Menschen - zuerst im Wasser, dann auch an Land. Die Polizistin Sanchez und der Meeresbiologe Steven folgen seiner Spur bis in den Regenwald Venezuelas, wo eine uralte Spezies überlebt hat ...

Produktbeschreibung
Ein geheimnisvolles Tier macht Jagd auf Menschen - zuerst im Wasser, dann auch an Land. Die Polizistin Sanchez und der Meeresbiologe Steven folgen seiner Spur bis in den Regenwald Venezuelas, wo eine uralte Spezies überlebt hat ...
Autorenporträt
Markus Bennemann, geboren 1971, hat Anglistik und Geschichte studiert. Er war Redakteur bei einer Tageszeitung, hat Krimis fürs Fernsehen geschrieben und arbeitet heute als Autor, Übersetzer und freier Journalist in Wiesbaden. Zuletzt sind von ihm mehrere Sachbücher erschienen, darunter eins über die ausgefeilten Jadgmethoden von Tieren, aus dem die Idee zu seinem Roman PHANTOM stammt.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2011

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Die Natur birgt schier unglaubliche Geschichten, Markus Bennemann erzählt sie. Zur Buchmesse erscheint sein erster Wissenschafts-Thriller.

VON MARC PESCHKE

WIESBADEN. Der abtrennbare Penis der Papierboot-Kraken ist ein Naturphänomen besonderer Art: Aus Angst vor der Größe des Weibchens macht sich bei den Männchen ebenjenes Körperteil ganz alleine auf den Weg zum Geschlechtspartner. Sex ohne Schmusen, aber dafür auch ohne die Gefahr, noch vor dem Akt im Magen der Angebeteten zu landen. Markus Bennemann liebt Skurriles aus der Tier- und Pflanzenwelt. Er ist fasziniert vom schier unendlichen Erfindungsreichtum der Evolution, er schreibt Bücher darüber.

Die Geschlechtlichkeit des Menschen, sagt der 1971 geborene Autor, der in Wiesbaden lebt und arbeitet, sei geradezu eindimensional, verglichen mit dem, was im Tierreich geschehe. "Die Evolution im Liebesrausch" ist ein Buch Bennemanns, das man nicht mehr aus der Hand legen mag, weil man einfach nur verblüfft ist, was im Sexualleben der Tiere so alles passiert.

Schon Charles Darwin hat aus dem komplexen Liebesleben Plankton fächelnder Seepocken wichtige Schlüsse für seine Theorie gezogen. Auf solchen Spuren wandelt Bennemann und birgt für seine Leser Aufregendes aus der Tierwelt: Bei Glühwürmchen etwa bleiben die Männchen nicht so klug auf Distanz wie bei Kraken - und werden so nicht selten Futter statt Vater. Manche Weibchen locken sie mit verführerischen Leuchtsignalen zu sich ins Gras, funktionieren die Verabredung aber dann zum Dinner um.

Bei den Pfeilschwanzkrebsen wiederum ertragen es Singlemännchen nicht, frisch verliebte Pärchen beim Sex zu sehen - sie müssen einfach mitmachen. Nicht nur Vögel und Wale singen bei der Balz, auch Mäuse geben für Menschen unhörbare Ständchen. Kurios ebenso der "Belohnungssex" der Adelie-Pinguine in der Antarktis, die sich mit männlichen Nachbarn einlassen, wenn diese ihnen Steine für den Nestbau schenken. Von "Pinguin-Prostitution" sprechen ganz unverhohlen die Forscher. "Die Evolution im Liebesrausch" ist 2010 erschienen; zwei Jahre zuvor schon hatte sich Bennemann mit "Im Fadenkreuz des Schützenfischs" der Tierwelt gewidmet. In dem Buch geht es um trickreiche Varianten des Beutefangs - um raffinierte Morde im Tierreich. Lasso schwingende Spinnen, mit Wasserpistolen um sich schießende Garnelen: Auch hier musste der gelernte Journalist nicht lange nach guten Geschichten suchen. Soeben ist eine illustrierte Kinderbuch-Version mit dem Titel "Pfoten hoch!: Die cleversten Killer der Natur" erschienen - da hat offenbar ein Autor sein Lebensthema gefunden, auf dem recht schmalen Grat, der die Schilderung von Naturphänomenen auf populäre Art und Weise von einer unangebrachten Banalisierung trennt.

Das Schöne an Bennemanns Büchern ist: Sie halten auf feinsinnige Art die Waage zwischen Wissenschaftsbuch und Unterhaltungsliteratur - und der Autor kann sich für seine Protagonisten wirklich begeistern. Etwa für die Romantiker in der Tierwelt, die Albatrosse, die nach einer langen Quasi-Verlobungsphase eine lebenslange Fernbeziehung führen und sich treu bleiben. Einsam segeln sie über die Weiten des Ozeans und sind durch ein unsichtbares Band mit dem Partner verbunden, sagt Bennemann.

Seine beiden Sachbücher, in Zusammenarbeit mit Zoologen und Verhaltensforschern entstanden, waren angelegt als ein erhellendes, faktenreiches Vergnügen, das für sich steht, aber immer wieder Vergleiche mit dem Leben der Menschen erlaubt. Mit "Phantom - Gefahr aus der Tiefe" erscheint nun im Oktober ein Wissenschafts-Thriller, der auf Bennemanns Arbeit an "Im Fadenkreuz des Schützenfischs" fußt. Im "Phantom" geht es um ein mörderisches Tier, das sich aufmacht, auch Menschen zu jagen. Man merkt dem Buch an, dass der Autor bereits Krimi-Drehbücher geschrieben hat, denn das Ungeheuer sorgt in bester Weißer-Hai-Tradition für Spannung. Zuerst schlägt es an den Sonnenstränden Floridas zu, doch das Phantom bleibt nicht im Wasser, sondern verbreitet bald auch an Land Angst und Schrecken. Eine junge Polizistin spürt gemeinsam mit einem Meeresbiologen der geheimnisvollen Kreatur nach - es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, der von der bunten Welt der Riffe bis in die entlegenste Nische des südamerikanischen Dschungels führt.

Das Buch ist reiner Nervenkitzel, aber fußt auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie Bennemann sagt. "Bei meinen Recherchen zu den ,Tiermorden' bin ich auf ein Meerestier gestoßen, das eine unheimliche und extrem intelligent wirkende Fähigkeit besitzt, die es möglicherweise auch zum Beutemachen einsetzt. Da habe ich sofort gedacht: Das wäre doch einmal ein originelles Monster."

So begeistert, wie Bennemann von diesem tierischen Mörder berichtet, die ihn zu seiner Hauptfigur angeregt hat, weiß man manchmal kaum, auf wessen Seite er bei der Menschenjagd dieses Wesens steht. "Das Ding ist echt hinterlistig und gemein, und das Schlimmste: Man schwimmt ihm praktisch freiwillig in die Arme", sagt der Schriftsteller. Oft, erzählt Markus Bennemann, seien sich Fiktion und Realität in seinem Buch ganz nahe. "Die Natur hat so unglaubliche Geschichten auf Lager, da muss man eigentlich nur dabeistehen und mitschreiben."

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"Markus Bennemanns Debüt-Roman ist absolut lesenswert." Elmshorner Nachrichten 20111124