Seitdem 1953 der damalige Padiater der Berliner Cha rite, F. R. Dost, mit seinem Buch "Der Blutspiegel" die wissenschaftlichen Grundlagen der Pharmakokinetik sy stematisierte, hat sich dieses zwischen Pharmakologie, Klinik und Mathematik angesiedelte Gebiet beachtlich vertieft und differenziert. Reute liegt ein umfangreiches experimentelles Material vor, das die Basis fUr das theo retische Gebaude der Pharmakokinetik bildet. Die prak tischen Auswirkungen auf die Arzneimitteltherapi- indessen nicht nur auf sie - sind offenkundig. Schon langst lassen sich viele Medikamente nicht mehr in das ,,3 X taglich" -Schema pressen, Dosierungsregimes werden nach Blut- bzw. Gewebespiegel-Verlaufen der Wirkstoffe festgelegt, in zunehmendem MaBe wird die Arzneimittel therapie pharmakokinetisch individualisiert, Arzneistoff synthese und Galenik tragen den medizinischen An forderungen nach ultrakurz wirksamen, nach Retard-, Depot-, Transportform/Wirkform-Praparaten und ande ren Prinzipien durch Steuerung der Bioverfiigbarkeit, der Verteilung, der Zeitcharakteristik der Wirkstoffe Rechnung. Verstiindnis fUr die Zeitverliiufe von Arznei- und Fremdstoffbewegung im Organismus und Kenntnisse iiber ihre Beeinflussung gehOren heute zum Grundwissen des Arztes. Fiir Pharmakologie und Pharmazie bildet die Pharmakokinetik ein essentielles Element in Lehre und Forschung. Beziehungen bestehen ferner zur Ailge meinen Biologie, zur Biophysik, zur Biomathematik, zur Chemie. Es ist sehr zu begriiBen, daB Herr Knorre im Rahmen 6 Geleitwort der WTB-Reihe des Akademie-Verlages eine ebenso knappe wie inhaltlich reiche Darstellung der theoretischen Grundlagen des Gebietes der Pharmakokinetik vorlegt, sie mit Anwendungsalgorithmen praktisch handhabbar macht und mit Beispielen veranschaulicht. Theorie und Praxis werden hier in ihrer Wechselwirkung und Einheit in gelungener Weise dargestellt.
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