Als Elitestudent, überzeugter Kommunist, MI6-Agent und sowjetischer Held ist "Kim" Philby nicht nur einer der schillerndsten Protagonisten des Kalten Krieges sondern auch ein Mann, dessen wahre Motive bis heute im Dunkeln liegen. In einem kühnen Spiel mit Fakten und Fiktion geht Robert Littell der Frage nach, wer Philby wirklich war.
1933: Während sich der Faschismus in Europa immer weiter ausbreitet, kommt ein junger Engländer nach Wien. In der fremden Stadt macht der frischgebackene Cambridge-Absolvent und Diplomatensohn aus besseren Kreisen Bekanntschaft mit der großen Politik, aber auch der ersten Liebe: Gemeinsam mit seiner Freundin, der jüdischen Kommunistin Litzi, stürzt sich Adrian in die Aufstände gegen den Austrofaschismus und den Kampf für die kommunistische Idee. Um Litzi vor den Faschisten zu retten, heiraten die beiden und fliehen nach England. Bald nach seiner Rückkehr wird der idealistische junge Mann von den Russen als Agent angeworben und in die geheimnisvolle Welt der Spionage eingeführt. Kurz darauf zieht er als Korrespondent in den Spanischen Bürgerkrieg nun jedoch aufseiten des Faschisten Franco. Als er als Kriegsheld und gefeierter Times-Journalist heimkehrt, macht ihm auch der britische Secret Service ein Angebot. Aus Adrian wird der Meisterspion "Kim" Philby. Doch schon bald beginnen nicht nur seine Feinde, sondern auch seine Freunde sich zu fragen, auf wessen Seite Philby wirklich steht.
1933: Während sich der Faschismus in Europa immer weiter ausbreitet, kommt ein junger Engländer nach Wien. In der fremden Stadt macht der frischgebackene Cambridge-Absolvent und Diplomatensohn aus besseren Kreisen Bekanntschaft mit der großen Politik, aber auch der ersten Liebe: Gemeinsam mit seiner Freundin, der jüdischen Kommunistin Litzi, stürzt sich Adrian in die Aufstände gegen den Austrofaschismus und den Kampf für die kommunistische Idee. Um Litzi vor den Faschisten zu retten, heiraten die beiden und fliehen nach England. Bald nach seiner Rückkehr wird der idealistische junge Mann von den Russen als Agent angeworben und in die geheimnisvolle Welt der Spionage eingeführt. Kurz darauf zieht er als Korrespondent in den Spanischen Bürgerkrieg nun jedoch aufseiten des Faschisten Franco. Als er als Kriegsheld und gefeierter Times-Journalist heimkehrt, macht ihm auch der britische Secret Service ein Angebot. Aus Adrian wird der Meisterspion "Kim" Philby. Doch schon bald beginnen nicht nur seine Feinde, sondern auch seine Freunde sich zu fragen, auf wessen Seite Philby wirklich steht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.2012Altherren auf Hockern
Die Kapitelüberschriften sind natürlich stark: "Moskau im August 1938: Teodor Stepanowitsch Mali wird eine letzte Zigarette verwehrt", "Wien im Spätsommer 1933: Ein Engländer gerät ins falsche Jahrhundert". Mit ihnen platzen wir in immer neue Szenen der Ära von Terror und Traum hinein, bis wir auf einmal in Beirut landen, 1963: "Der Engländer flieht nach Sowjetrussland, zehn Dosen Verdauungstabletten von Arm & Hammer in den Taschen." Der Versuch des Spionage-Autors Robert Littell, sich dem der britischen wie sowjetischen Sache dienenden "Meisterspion" Kim Philby zu nähern, bringt hinter den preisverdächtig originellen Überschriften nur eine kulissenspielhafte Geschichte hervor. Die "personale Erzählsituation" führt trotz der vielen Zeugenberichte nicht in die Tiefe. Ein Gespür für den Raum, die Zeit und ihre Ideen stellt sich nicht ein. Die männlichen Figuren stammen aus dem Setzkasten, die weiblichen aus der Altherrenphantasie. Und immer wieder sollen phrasenhafte Dialoge das Projekt retten. Littell hätte wesentlich konzentrierter erzählen müssen. So reißt das kraftlos hingeworfene Porträt eines Doppel- oder gar "Dreifachagenten" niemanden vom Hocker. (Robert Littell: "Philby". Porträt des Spions als junger Mann. Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Arche Literaturverlag, Hamburg 2012. 286 S., geb., 19,95 [Euro].) math
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Kapitelüberschriften sind natürlich stark: "Moskau im August 1938: Teodor Stepanowitsch Mali wird eine letzte Zigarette verwehrt", "Wien im Spätsommer 1933: Ein Engländer gerät ins falsche Jahrhundert". Mit ihnen platzen wir in immer neue Szenen der Ära von Terror und Traum hinein, bis wir auf einmal in Beirut landen, 1963: "Der Engländer flieht nach Sowjetrussland, zehn Dosen Verdauungstabletten von Arm & Hammer in den Taschen." Der Versuch des Spionage-Autors Robert Littell, sich dem der britischen wie sowjetischen Sache dienenden "Meisterspion" Kim Philby zu nähern, bringt hinter den preisverdächtig originellen Überschriften nur eine kulissenspielhafte Geschichte hervor. Die "personale Erzählsituation" führt trotz der vielen Zeugenberichte nicht in die Tiefe. Ein Gespür für den Raum, die Zeit und ihre Ideen stellt sich nicht ein. Die männlichen Figuren stammen aus dem Setzkasten, die weiblichen aus der Altherrenphantasie. Und immer wieder sollen phrasenhafte Dialoge das Projekt retten. Littell hätte wesentlich konzentrierter erzählen müssen. So reißt das kraftlos hingeworfene Porträt eines Doppel- oder gar "Dreifachagenten" niemanden vom Hocker. (Robert Littell: "Philby". Porträt des Spions als junger Mann. Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Arche Literaturverlag, Hamburg 2012. 286 S., geb., 19,95 [Euro].) math
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Das möchte Adam Soboczynski mal klarstellen: Verglichen mit dem ungeheuerlichen Leben des Doppel- und Dreifachagenten Kim Philby klingt jede Verschwörungstheorie wie eine plausible Konstruktion. Insofern laufen in seinen Augen etwaige Vorwürfe gegen Robert Littell auch ins Leere. Tatsächlich hat Soboczynskis diesen Roman als einen "unorthodoxen Spionageroman" gelesen, der durchaus mit literarischen Ambitionen seine Figur umkreist und sich ihr aus wechselnden Perspektiven nähert. Auch wenn der Rezensent mit einem expliziten Urteil nicht ganz herausrückt, merkt man ihm, der Littell auch in Paris getroffen hat, deutlich Sympathien und Respekt für diesen Autor an, der nah an den historischen Fakten bleibt und sie dabei so erfolgreich umkrempelt, dass jeden offizielle Version nur noch wie Fiktion klingt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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