In Philip und die anderen erzählt Cees Nooteboom die Geschichte eines jungen Mannes, der, einem traumhaften chinesischen Mädchen auf der Spur, quer durch Europa trampt, von Bekanntschaft zu Bekanntschaft eilt und in den Jugherbergen und auf den Straßen seine "Schule des Lebens" besucht. In sieben Kapiteln entfaltet der "fabuliere Magier" (FAZ) ein melancholisches Märchen, in dem die Erotik keine nebensächliche Rolle spielt: Hier erfahren wir, so der Schriftsteller Hermann Lenz, "tastend und staunend das Lebensgefühl der Jugend, die einem unbestimmten Ziel entgegengeht und der Welt mit Zärtlichkeit begegnet".
Philip und die anderen, Nootebooms Erstling, vor gut fünfzig Jahren geschrieben und als Kultbuch von Generation zu Generation weitergereicht, ist ein ganz besonderer Roman: "Es ist erstaunlich", schrieb der Kritiker Rolf Brockschmidt, "mit welcher Sprachgewandtheit Nooteboom mit 21 Jahren dieses Buch schrieb, dessen Bilderwelten von Tod und Vergänglichkeit, von Sehnsucht und Fernweh unweigerlich an die deutsche Romantik erinnern, ja, dieses Buch ist eigentlich ein sehr deutsches Buch in diesem romantischen Sinn."
Daß dieses Buch, 1958 bei Diederichs in Köln erschienen, jetzt neu gelesen und erneut entdeckt werden kann, verdanken wir Helga van Beuningen, die Cees Nootebooms Arbeiten seit vielen Jahren ins Deutsche überträgt - und der mit der Neuübersetzung dieses Romans ein Meisterstück gelungen ist. Im Vorfeld seines 70. Geburtstages im Juli 2003 ist es ein Geschenk für die vielen Leserinnen und Leser Nootebooms.
Philip und die anderen, Nootebooms Erstling, vor gut fünfzig Jahren geschrieben und als Kultbuch von Generation zu Generation weitergereicht, ist ein ganz besonderer Roman: "Es ist erstaunlich", schrieb der Kritiker Rolf Brockschmidt, "mit welcher Sprachgewandtheit Nooteboom mit 21 Jahren dieses Buch schrieb, dessen Bilderwelten von Tod und Vergänglichkeit, von Sehnsucht und Fernweh unweigerlich an die deutsche Romantik erinnern, ja, dieses Buch ist eigentlich ein sehr deutsches Buch in diesem romantischen Sinn."
Daß dieses Buch, 1958 bei Diederichs in Köln erschienen, jetzt neu gelesen und erneut entdeckt werden kann, verdanken wir Helga van Beuningen, die Cees Nootebooms Arbeiten seit vielen Jahren ins Deutsche überträgt - und der mit der Neuübersetzung dieses Romans ein Meisterstück gelungen ist. Im Vorfeld seines 70. Geburtstages im Juli 2003 ist es ein Geschenk für die vielen Leserinnen und Leser Nootebooms.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2003Per Anhalter durch die Seele
Cees Nootebooms furioses Debüt in neuer Übersetzung
Es geschieht nicht alle Tage, daß das Buch eines lebenden Autors komplett neu ins Deutsche übersetzt wird. Bei Cees Nootebooms "Philip und die anderen" ist der Grund schon am Titel ersichtlich: Als der kleine Roman 1958 in der Übersetzung von Georg Tichy erschien, hieß er fälschlich "Das Paradies ist nebenan". Offenbar hatte man damals dem auffällig nüchternen Titel wenig getraut und ihn durch eine optimistische Verheißung ersetzt. Das Buch wurde seinerzeit in Deutschland recht freundlich aufgenommen, in den Niederlanden machte es Furore, weil der blutjunge Nooteboom - Anfang Zwanzig bei der Niederschrift - mit der realistisch-sachlichen Erzähltradition seiner Landessprache brach und den romantischen Träumer ins berechenbare Land der Polder und Deiche einführte. Ganz ähnlich war es zeitgleich Harry Mulisch mit seinem pikaresken Erstling "Archibald Strohhalm" ergangen.
Die Geschichte Nootebooms als Autor ist nicht frei von Merkwürdigkeiten. Als er dem furiosen Debüt nichts Vergleichbares folgen ließ und sich vorzugsweise dem Genre der Reiseliteratur zuwandte, geriet er in seiner Heimat beinahe in Vergessenheit. Es kam mit dem Boom niederländischer Autoren nach 1990 zu seiner Wiederentdeckung - freilich erst einmal in Deutschland, wo er nach der Übersetzung des fernöstlich angehauchten Romans "Rituale" Stipendien, gezielte Förderung durch seinen Verleger und enthusiastische Kritiker fand. Nooteboom, der auch heute in seiner Heimat nicht zu den wichtigsten Schriftstellern gezählt wird, machte Karriere bei und mit den ungeliebten Nachbarn im Osten. Und die sollen seinen Erstling nun in einer zeitgemäßen, weniger gestelzten und unbeholfenen Fassung lesen.
Schon allein als Dokument verdient "Philip und die anderen" diese Wertschätzung durch Nootebooms gewohnt stilsichere Übersetzerin Helga van Beuningen. Inzwischen gelten bei der heiklen Übertragung aus dem Niederländischen - die Sprache ist zu verwandt für eine Neuerfindung und viel zu fremd für Linearübertragung - härtere Qualitätskriterien als vor der Entdeckung von Autoren wie Mulisch, Van der Heijden, De Winter, De Moor und eben Nooteboom selbst. Zu bewundern ist die traumverlorene Fabulierkunst eines offenbar leicht depressiven, dabei immer neugierigen Spätpubertären, dem der Krieg die Kindheit geraubt und die Jugend mit Armut beschwert hatte. Nootebooms Erzähler Philip Emanuel Vanderley tut im Grunde nichts anderes, als die Wirrnisse einer Trampfahrt durch Europa nachzuerzählen - einer kargen Grand Tour per Anhalter, zu der damals viele Generationsgenossen aufgebrochen sind.
Paris, Calais, Kopenhagen, Brüssel, Südfrankreich, Stockholm - diese Etappenziele verschwimmen wie im Weichzeichner eines Schwarzweißfilms und bilden doch den Rahmen dessen, was bald darauf das zusammenwachsende Europa werden sollte. Es geht um die Sehnsucht nach einem unerreichbaren, ziemlich spleenigen Mädchen asiatischen Zuschnitts, um Welterklärungsgespräche mit dem weggelaufenen deutschen Mönch und Epileptiker Heinz, um die Ortlosigkeit von verregneten Landstraßen und die Brummigkeit von übermüdeten Lastwagenfahrern. In Wahrheit ist diese romantische Reise natürlich eine Tour zum Ich, das nach dem Ende seiner kindlichen Gewißheiten nicht so recht weiterweiß. Nooteboom hatte eine katholische Schule, hatte Besatzung und das Wissen um die Greuel der Ideologien hinter sich, er suchte seinen Weg jenseits der spießigen Wiederaufbaunormalität, und er war zu wach, um nun einfach frohgemut draufloszuleben.
Darum wohl und aus zeittypischer Keuschheit vor der sexuellen Revolution bleiben seine Erlebnisse mit Mädchen - etwa der lebenslustigen Irin Vivien auf dem Zeltplatz von Paris - erstaunlich platonisch. Doch Philip will es auch nicht anders, denn er hat sich zurechtgelegt, daß für ihn, den jungen, schönen Melancholiker, das Leben anderswo abläuft: "Ich habe meine Zeit damit verbracht, Abschied zu nehmen und mich zu erinnern und Adressen in meinen Notizbüchern zu sammeln, wie kleine Grabsteine." Für ein Erstsemester im Studium des Lebens klingt das erstaunlich altersmüde und weist auch auf Nootebooms dann folgende Schreibkrise hin, die er recht eigentlich erst im Alter überwinden konnte.
Einzige wirklich konturierte Figur des Buches ist der wunderliche Onkel Alexander, den der Junge anfangs und am Ende besucht, ein schwuler Musikliebhaber, mit dem gemeinsam er auf dem Zauberfunken in jedem Alltag insistiert, und von dem er die trotzige Gewißheit lernt, das Paradies liege immer ganz dicht neben der ernüchternden Wirklichkeit. Wem diese Philosophie zu sehr nach dem bemühten Kunstmärchenton von Saint-Exupérys "Kleinem Prinzen" klingt (und der spätere Nooteboom gehört selbst zu diesen Skeptikern), der liegt nicht verkehrt. Doch trotz aller Einwände gegen die manchmal etwas rührselige Unschärfe gewisser Passagen bewahrt sich der jugendliche Geniestreich große Frische. Leser wie der Philosoph Rüdiger Safranski, der das Nachwort beisteuerte, machte als Altersgenosse aus der ersten Übersetzung, die also gar so übel nicht war, ein Lebensbuch und schöpfte aus diesem existentialistischen Märchen, wie er launig erzählt, bis heute Kraft und Spaß.
Des jungen Nooteboom Mantra "Jeder kann spielen" führt gutwillige Leser dann auch zurück in eine romantische Weltsicht, die mancher als Jugendlicher selbst gehegt haben mag: Es ist die Phase der Suche nach Liebe mit dem keimenden Wissen um die Beliebigkeit und die Endlichkeit der Liebe. Und beim Umkreisen dieser Erkenntnis reiht sich Nooteboom durchaus ein in die Tradition der hintersinnigen romantischen Unschuldsprosa seit Eichendorffs "Taugenichts". Bei Nooteboom wird freilich längst nicht alles, alles gut, sondern alles geht aus, wie es muß: Das Mädchen zieht seiner Wege, die Reise geht zu Ende, das Leben wartet weiter. Und Philips Zukunft wurde zu dem, was heute Cees Nootebooms Vergangenheit ist: eine Erfolgsgeschichte.
DIRK SCHÜMER
Cees Nooteboom: "Philip und die anderen". Roman. Aus dem Niederländischen übersetzt von Helga van Beuningen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 168 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Cees Nootebooms furioses Debüt in neuer Übersetzung
Es geschieht nicht alle Tage, daß das Buch eines lebenden Autors komplett neu ins Deutsche übersetzt wird. Bei Cees Nootebooms "Philip und die anderen" ist der Grund schon am Titel ersichtlich: Als der kleine Roman 1958 in der Übersetzung von Georg Tichy erschien, hieß er fälschlich "Das Paradies ist nebenan". Offenbar hatte man damals dem auffällig nüchternen Titel wenig getraut und ihn durch eine optimistische Verheißung ersetzt. Das Buch wurde seinerzeit in Deutschland recht freundlich aufgenommen, in den Niederlanden machte es Furore, weil der blutjunge Nooteboom - Anfang Zwanzig bei der Niederschrift - mit der realistisch-sachlichen Erzähltradition seiner Landessprache brach und den romantischen Träumer ins berechenbare Land der Polder und Deiche einführte. Ganz ähnlich war es zeitgleich Harry Mulisch mit seinem pikaresken Erstling "Archibald Strohhalm" ergangen.
Die Geschichte Nootebooms als Autor ist nicht frei von Merkwürdigkeiten. Als er dem furiosen Debüt nichts Vergleichbares folgen ließ und sich vorzugsweise dem Genre der Reiseliteratur zuwandte, geriet er in seiner Heimat beinahe in Vergessenheit. Es kam mit dem Boom niederländischer Autoren nach 1990 zu seiner Wiederentdeckung - freilich erst einmal in Deutschland, wo er nach der Übersetzung des fernöstlich angehauchten Romans "Rituale" Stipendien, gezielte Förderung durch seinen Verleger und enthusiastische Kritiker fand. Nooteboom, der auch heute in seiner Heimat nicht zu den wichtigsten Schriftstellern gezählt wird, machte Karriere bei und mit den ungeliebten Nachbarn im Osten. Und die sollen seinen Erstling nun in einer zeitgemäßen, weniger gestelzten und unbeholfenen Fassung lesen.
Schon allein als Dokument verdient "Philip und die anderen" diese Wertschätzung durch Nootebooms gewohnt stilsichere Übersetzerin Helga van Beuningen. Inzwischen gelten bei der heiklen Übertragung aus dem Niederländischen - die Sprache ist zu verwandt für eine Neuerfindung und viel zu fremd für Linearübertragung - härtere Qualitätskriterien als vor der Entdeckung von Autoren wie Mulisch, Van der Heijden, De Winter, De Moor und eben Nooteboom selbst. Zu bewundern ist die traumverlorene Fabulierkunst eines offenbar leicht depressiven, dabei immer neugierigen Spätpubertären, dem der Krieg die Kindheit geraubt und die Jugend mit Armut beschwert hatte. Nootebooms Erzähler Philip Emanuel Vanderley tut im Grunde nichts anderes, als die Wirrnisse einer Trampfahrt durch Europa nachzuerzählen - einer kargen Grand Tour per Anhalter, zu der damals viele Generationsgenossen aufgebrochen sind.
Paris, Calais, Kopenhagen, Brüssel, Südfrankreich, Stockholm - diese Etappenziele verschwimmen wie im Weichzeichner eines Schwarzweißfilms und bilden doch den Rahmen dessen, was bald darauf das zusammenwachsende Europa werden sollte. Es geht um die Sehnsucht nach einem unerreichbaren, ziemlich spleenigen Mädchen asiatischen Zuschnitts, um Welterklärungsgespräche mit dem weggelaufenen deutschen Mönch und Epileptiker Heinz, um die Ortlosigkeit von verregneten Landstraßen und die Brummigkeit von übermüdeten Lastwagenfahrern. In Wahrheit ist diese romantische Reise natürlich eine Tour zum Ich, das nach dem Ende seiner kindlichen Gewißheiten nicht so recht weiterweiß. Nooteboom hatte eine katholische Schule, hatte Besatzung und das Wissen um die Greuel der Ideologien hinter sich, er suchte seinen Weg jenseits der spießigen Wiederaufbaunormalität, und er war zu wach, um nun einfach frohgemut draufloszuleben.
Darum wohl und aus zeittypischer Keuschheit vor der sexuellen Revolution bleiben seine Erlebnisse mit Mädchen - etwa der lebenslustigen Irin Vivien auf dem Zeltplatz von Paris - erstaunlich platonisch. Doch Philip will es auch nicht anders, denn er hat sich zurechtgelegt, daß für ihn, den jungen, schönen Melancholiker, das Leben anderswo abläuft: "Ich habe meine Zeit damit verbracht, Abschied zu nehmen und mich zu erinnern und Adressen in meinen Notizbüchern zu sammeln, wie kleine Grabsteine." Für ein Erstsemester im Studium des Lebens klingt das erstaunlich altersmüde und weist auch auf Nootebooms dann folgende Schreibkrise hin, die er recht eigentlich erst im Alter überwinden konnte.
Einzige wirklich konturierte Figur des Buches ist der wunderliche Onkel Alexander, den der Junge anfangs und am Ende besucht, ein schwuler Musikliebhaber, mit dem gemeinsam er auf dem Zauberfunken in jedem Alltag insistiert, und von dem er die trotzige Gewißheit lernt, das Paradies liege immer ganz dicht neben der ernüchternden Wirklichkeit. Wem diese Philosophie zu sehr nach dem bemühten Kunstmärchenton von Saint-Exupérys "Kleinem Prinzen" klingt (und der spätere Nooteboom gehört selbst zu diesen Skeptikern), der liegt nicht verkehrt. Doch trotz aller Einwände gegen die manchmal etwas rührselige Unschärfe gewisser Passagen bewahrt sich der jugendliche Geniestreich große Frische. Leser wie der Philosoph Rüdiger Safranski, der das Nachwort beisteuerte, machte als Altersgenosse aus der ersten Übersetzung, die also gar so übel nicht war, ein Lebensbuch und schöpfte aus diesem existentialistischen Märchen, wie er launig erzählt, bis heute Kraft und Spaß.
Des jungen Nooteboom Mantra "Jeder kann spielen" führt gutwillige Leser dann auch zurück in eine romantische Weltsicht, die mancher als Jugendlicher selbst gehegt haben mag: Es ist die Phase der Suche nach Liebe mit dem keimenden Wissen um die Beliebigkeit und die Endlichkeit der Liebe. Und beim Umkreisen dieser Erkenntnis reiht sich Nooteboom durchaus ein in die Tradition der hintersinnigen romantischen Unschuldsprosa seit Eichendorffs "Taugenichts". Bei Nooteboom wird freilich längst nicht alles, alles gut, sondern alles geht aus, wie es muß: Das Mädchen zieht seiner Wege, die Reise geht zu Ende, das Leben wartet weiter. Und Philips Zukunft wurde zu dem, was heute Cees Nootebooms Vergangenheit ist: eine Erfolgsgeschichte.
DIRK SCHÜMER
Cees Nooteboom: "Philip und die anderen". Roman. Aus dem Niederländischen übersetzt von Helga van Beuningen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 168 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Der blutjunge Cees Nooteboom zog mit seinem Erstling Philip und die anderen hellsichtig die Bilanz einer ganzen Generation."
(Dirk Schümer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.07.03)
"Leicht wie die Luft und schwer wie der Regen, flüchtig wie ein Gedanke und schmerzlich wie eine Erinnerung - so liest sich Cees Nootebooms wunderbarer Roman Philip und die anderen. [...] Man liest, man staunt und wird verzaubert wie von einem großen Traum. [...] Nootebooms erster Roman besitzt die Altersweisheit eines Kindes, das noch wenig erlebt hat, aber schon alles erinnert, das noch nicht viel weiß, aber schon alles versteht. [...] Aber der Kern von Nootebooms Kunst, hier ist er schon, dieses unvergleichliche Ineinandergehen von Poesie und Philosophie, ein Lichtblick in diesem literarisch matten Frühjahr."
(DIE ZEIT, Ulrich Greiner, 24.04.03)
"Der Romancier Cees Nooteboom war nicht nur spät berühmt, sondern auch früh genial. Philip und die anderen ist naiv, euphorisch und machtvoll, ein Fest des Staunens und der Verklärung, der Ineinssetzung von Lyrik und Literatur. Zuallererst aber ist dieser Roman ein Fest."
(Die Welt, Jochen Förster, 24.04.03)
"Die erfahrene Nooteboom-Übersetzerin Helga van Beuningen hat in frischen Ton und sorgfältig am Original entlang neu übertragen. [...] Das kleine Werk wirkt heute noch viel vitaler und authentischer als mancher Zeitgeist-Roman deutscher Jungautoren. [...] ...für eine ganze Generation wurde es zum Kultbuch: ein Roadmovie, entstanden ein Jahrzent vor den ersten Hippies."
(Spiegel, Heft 26/2003)
"Es ist erstaunlich, mit welcher Sprachgewandtheit Nooteboom mit 21 Jahren dieses Buch schrieb."
(Rolf Brockschmidt)
(Dirk Schümer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.07.03)
"Leicht wie die Luft und schwer wie der Regen, flüchtig wie ein Gedanke und schmerzlich wie eine Erinnerung - so liest sich Cees Nootebooms wunderbarer Roman Philip und die anderen. [...] Man liest, man staunt und wird verzaubert wie von einem großen Traum. [...] Nootebooms erster Roman besitzt die Altersweisheit eines Kindes, das noch wenig erlebt hat, aber schon alles erinnert, das noch nicht viel weiß, aber schon alles versteht. [...] Aber der Kern von Nootebooms Kunst, hier ist er schon, dieses unvergleichliche Ineinandergehen von Poesie und Philosophie, ein Lichtblick in diesem literarisch matten Frühjahr."
(DIE ZEIT, Ulrich Greiner, 24.04.03)
"Der Romancier Cees Nooteboom war nicht nur spät berühmt, sondern auch früh genial. Philip und die anderen ist naiv, euphorisch und machtvoll, ein Fest des Staunens und der Verklärung, der Ineinssetzung von Lyrik und Literatur. Zuallererst aber ist dieser Roman ein Fest."
(Die Welt, Jochen Förster, 24.04.03)
"Die erfahrene Nooteboom-Übersetzerin Helga van Beuningen hat in frischen Ton und sorgfältig am Original entlang neu übertragen. [...] Das kleine Werk wirkt heute noch viel vitaler und authentischer als mancher Zeitgeist-Roman deutscher Jungautoren. [...] ...für eine ganze Generation wurde es zum Kultbuch: ein Roadmovie, entstanden ein Jahrzent vor den ersten Hippies."
(Spiegel, Heft 26/2003)
"Es ist erstaunlich, mit welcher Sprachgewandtheit Nooteboom mit 21 Jahren dieses Buch schrieb."
(Rolf Brockschmidt)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dirk Schümer freut sich über diese Neuauflage und überschreibt seine Besprechung mit "Per Anhalter durch die Seele". Gemeint ist eine Fahrt durch Europa und hin zum eigenen Ich, unternommen von einem spätpubertären und melancholischen Erzähler, in dem Schümer das Alter Ego des jungen Cees Nooteboom vermutet. "Philip und die anderen" ist Nootebooms Debütroman und erregte bei seinem Erscheinen 1958 großes Aufsehen in den Niederlanden, da er Schümer zufolge "den romantischen Träumer ins berechenbare Land der Polder und Deiche einführte". In Deutschland erschien er unter dem Titel "Das Paradies ist nebenan" in einer offenbar etwas "unbeholfenen" Übersetzung, also ließ der Verlag die "gewohnt stilsichere" Nooteboom-Fachkraft Helga van Beuningen eine neue anfertigen. Und die gefällt Schümer richtig gut, auch wenn er die jugendlich-schwärmerische und verfrüht "altersmüde" Weltsicht von Erzähler und Autor durchschaut - sie seien nämlich in der "Phase der Suche nach Liebe mit dem keimenden Wissen um die Beliebigkeit und die Endlichkeit der Liebe" beschrieben. Doch trotz des gelegentlichen "Kunstmärchentons" a la Saint-Exupery sei dieser "jugendliche Geniestreich" immer noch reichlich erfrischend.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Bereits sein erster Roman ist eine Reise gegen die Zeit, ein romantisches Märchen von durchtriebener Naivität. ... Als Reisende in Nootebooms Büchern können wir lernen, dass der Moment, in dem wir uns ... in einem Raum orientieren müssen, eine Geistesverfassung ist, mit der man dem Leben ganz gut begegnen kann.« Andrea Köhler Neue Zürcher Zeitung 20030803