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Was bedeutet es, Philosoph zu sein? In Shustermans Werk lebt die uralte Idee von Philosophie als einer bewußten Lebenspraxis, die ein Leben voller Schönheit und Glück für die sie Praktizierenden mit sich bringt, wieder auf, eine Idee, die er bis in die Antike zurückverfolgt. Selbst wenn wir bezweifeln, daß jede Lebenskunst eine umfassende philosophische Theorie in sich birgt, und jede Theorie eine Lebensweise ausdrückt, so sollten wir dennoch unsere Lebenskunst auf unserem Wissen und unserer Weltsicht aufbauen, und umgekehrt nach dem Wissen streben, welches unserer Lebenskunst dient.…mehr

Produktbeschreibung
Was bedeutet es, Philosoph zu sein? In Shustermans Werk lebt die uralte Idee von Philosophie als einer bewußten Lebenspraxis, die ein Leben voller Schönheit und Glück für die sie Praktizierenden mit sich bringt, wieder auf, eine Idee, die er bis in die Antike zurückverfolgt. Selbst wenn wir bezweifeln, daß jede Lebenskunst eine umfassende philosophische Theorie in sich birgt, und jede Theorie eine Lebensweise ausdrückt, so sollten wir dennoch unsere Lebenskunst auf unserem Wissen und unserer Weltsicht aufbauen, und umgekehrt nach dem Wissen streben, welches unserer Lebenskunst dient. Philosophie ist dann am stärksten, wenn sie beide Formen einer Praxis miteinander kombiniert, damit sie sich wechselseitig ergänzen. Eine wesentliche Quelle für Shustermans Konzept bildet der Pragmatismus, der die Theorie als nützliches Instrument für eine höherstehende philosophische Praxis ansah - für die Kunst, gut und weise zu leben. In seinem Buch diskutiert der Autor auch die widersprüchliche Beziehung zwischen Ethik und Politik und untersucht Probleme von Liberalismus, Gemeinschaft und Demokratie. Der Pragmatismus stärkt sowohl die Kunst als auch die Philosophie, weil er nicht nur die vitalen praktischen und kognitiven Interessen in der Kunst betont und die Legitimität populärer Kunstformen, wie Hip-Hop und Rap, verteidigt, sondern auch die Idee von Philosophie als Lebenskunst erneuert. Im abschließenden Kapitel setzt sich Shusterman mit der für ihn beunruhigenden Frage nach der eigenen jüdischen Identität auseinander, die er nun als zutiefst prägenden, wenn auch lange unbewußt gebliebenen Einfluß auf sein philosophisches Leben anerkennt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Trotz mancher Schwäche erblickt Rezensent Dieter Thomä in Richard Shustermans "Philosophie als Lebenspraxis" ein sympathisches Buch. Durchaus im Sinn antiker Lebenslehren empfehle Shusterman die Philosophie als Schlüsseldisziplin für das große Projekt der "Selbstverbesserung". Im Unterschied zu traditionellen Vorläufern geht es Shusterman laut Thomä allerdings nicht um die Vergeistigung des Lebens. Vielmehr plädiert der Autor für eine philosophische Hinwendung zum Körper, für eine "körperbezogene Ästhetik" auf Grundlage von Atemübungen und Meditation, berichtet Thomä. Der Rezensent sieht darin eine "großzügige Art, die Grenzen herkömmlicher Philosophie" zu überschreiten. Damit tritt für Thomä aber auch eine "merkwürdige Begrenztheit" von Shustermans Ansatz zutage, denn mit der Rehabilitierung des Körpers ist die von Shusterman beschworene "Körper-Ästhetik" nach Ansicht von Thomä keineswegs erreicht. Thomä bemängelt in diesem Zusammenhang insbesondere, dass Shusterman die medizinische Sorge um den Körper weitgehend ausklammert, und übersieht, dass die Standards für die körperliche "Selbsterschaffung" heute zuallererst von Disziplinen, wie Gentechnologie und Schönheitschirurgie gesetzt werden.

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