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Im Alltag wie auch in der Wissenschaft erlangen wir einen Großteil unseres Wissens durch die Worte anderer. Doch - geblendet vom Individualismus des 'Do-ityourself'-Verfahrens in der Erkenntnistheorie - scheinen in der europäischen Philosophietradition Zeugnisse in Wort, Schrift und Bild als Voraussetzungen des Wissenserwerbs kaum eine Rolle gespielt zu haben. Erst in neuerer Zeit findet die Idee einer sozialen Epistemologie eine angemessene Beachtung. Doch das Bild von der zeugnisvergessenen Philosophietradition trügt. Diese Anthologie unternimmt daher erstmals eine Spurensuche zur…mehr

Produktbeschreibung
Im Alltag wie auch in der Wissenschaft erlangen wir einen Großteil unseres Wissens durch die Worte anderer. Doch - geblendet vom Individualismus des 'Do-ityourself'-Verfahrens in der Erkenntnistheorie - scheinen in der europäischen Philosophietradition Zeugnisse in Wort, Schrift und Bild als Voraussetzungen des Wissenserwerbs kaum eine Rolle gespielt zu haben. Erst in neuerer Zeit findet die Idee einer sozialen Epistemologie eine angemessene Beachtung. Doch das Bild von der zeugnisvergessenen Philosophietradition trügt. Diese Anthologie unternimmt daher erstmals eine Spurensuche zur philosophischen Thematisierung von Zeugenschaft seit der Neuzeit und bezieht dabei auch zeitgenössische Autoren mit ein. Anhand konkreter Quellen wird gezeigt, dass es eine reichhaltige Geschichte der philosophischen Reflexion von Zeugenschaft gibt, deren zentrale Positionen erschlossen werden. Dabei stellt sich eine grundlegende Mehrdeutigkeit des Phänomens der Zeugenschaft heraus: In den vielfältigen Konstellationen des Glaubenszeugnisses, des Gerichtszeugnisses, der Zeitzeugenschaft und des Opferzeugnisses verschlingen sich jeweils Ethik und Episteme, Sozialphilosophie und Erkenntnistheorie miteinander. Zeugenschaft, so zeigt sich, ist nicht auf das epistemologische Problem des Wissens durch die Worte anderer zu reduzieren.
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Autorenporträt
Sybille Krämer ist Professorin für theoretische Philosophie an der Freien Universität Berlin. Von 2012 bis 2016 leitete sie zusammen mit Sigrid Weigel das interdisziplinäre DFG-Forschungsprojekt »Zeugenschaft. Ein umstrittenes Konzept«. Sibylle Schmidt ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin. Von 2012 bis 2016 war sie Mitarbeiterin im DFG-Projekt »Zeugenschaft«. Durch zahlreiche Publikationen ist sie als Expertin auf dem Gebiet der Zeugenschaft ausgewiesen. Johannes-Georg Schülein ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum für Klassische Deutsche Philosophie/Hegel-Archiv am Institut für Philosophie I der Universität Bochum. 2013 war er Mitarbeiter im DFG-Projekt »Zeugenschaft«.