Diese Untersuchung mit dem Titel "Philosophie und Religion in Buch II von Ciceros De Diuinatione" stellt eine philologische Annäherung an den Inhalt dieser Abhandlung dar, die - wie man sich erinnern sollte - aus zwei diptychonartigen Darstellungen besteht. So entwickelt Quintus Cicero im ersten Buch zunächst den Standpunkt der Stoiker: Die Weissagung existiert, die Übereinstimmung aller Völker in dieser Frage ist ein Beweis dafür. Was Marcus Tullius Cicero betrifft, so ist er weniger affirmativ als sein Bruder. Er zählt alle Argumente auf, die Skeptiker üblicherweise gegen die Wahrsagerei anführen. Der Zufall kann viel erklären. Vor allem sollte man dem Aberglauben misstrauen, der sich in unser gesamtes Leben einschleicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass man auf "politische" Wahrsagerei verzichten sollte. Auf jeden Fall müssen die augurische Kunst und das augurische Recht beibehalten werden, da sie auf einer instinktiven Weisheit beruhen, die zu verweigern unvernünftig wäre.