Diese zweisprachige Ausgabe bietet in übersichtlicher Präsentation die zentralen Texte des Cusaners, versehen mit einer Einleitung, die gründlich in das Gesamtwerk einführt. Sie basiert auf den in der PhB erschienenen Studienausgaben, die der historisch-kritischen Ausgabe der Heidelberger Akademie der Wissenschaften folgen. Die Übersetzungen stammen von namhaften Cusanusforschern, Anmerkungen, Literaturverzeichnisse und Indices erschließen die Texte.Band 1: Einleitung. De docta ignorantia / Die belehrte UnwissenheitBand 2: De coniecturis / Mutmaßungen - Idiota de sapientia / Der Laie über die Weisheit - Idiota de mente / Der Laie über den GeistBand 3: Trialogus de possest / Dreiergespräch über das Können-Ist - De beryllo / Über den Beryll - Tu quis es / Über den Ursprung - De ludo globi / Gespräch über das GlobusspielBand 4: De venatione sapientiae / Die Jagd nach Weisheit - Compendium / Kompendium - De apice theoriae / Die höchste Stufe der Betrachtung
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Acht Jahre liegen zwischen beiden Büchern "Vom Frieden zwischen den Religionen" und den "Philosophisch-theologischen Werken", berichtet Otto Kallscheuer, acht Jahre, die Cusanus' Sichtweise auf Rom, Byzanz und den drohenden "Türkenkreuzzug" verändert hätten. Nikolaus von Kues' Lesart des Korans sei in den späteren Schriften weniger freundlich ausgefallen, meint Kallscheuer. Der Rezensent stellt Nikolaus von Kues alias Nikolaus Cusanus, wie er in Italien hieß, als politischen Intellektuellen und Reformer des 15. Jahrhunderts vor, ein Humanist und undogmatischer Denker, der, wie Kallscheuer schreibt, Mathematik und Philosophie, Theologie und Welterforschung "noch in einer negativen Dialektik" zusammenbringen konnte; so ungewöhnliche Wege sein Denken auch beschreiten mochte, so handelte er doch "durch und durch katholisch", fasst Kallscheuer zusammen. Nur eine Reform der kirchlichen Institutionen bei gleichzeitiger Ausweitung des Kirchenstaates Richtung Osten sei für den Realpolitiker denkbar gewesen. "Vom Frieden zwischen den Religionen" stellt für Kallscheuer eher einen Abgesang auf eine misslungene "Osterweiterung" dar, ein sokratischer Dialog mit einem sehr platonischen Christus, bemerkt der Rezensent, der Kraft des Wortes zu überzeugen habe. Ein Religionsgespräch, ein Dialog im heutigen Sinne könne man dies wohl kaum nennen. Sehr lesenswert, lobt der Rezensent und bekrittelt die Übertragung in ein "vielleicht allzu aktuelles Deutsch".
© Perlentaucher Medien GmbH
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