Georg Friedrich Meier (1718-1777) verfasste die "Philosophische Sittenlehre" aufgrund seiner Vorlesungen über Alexander Gottlieb Baumgartens lateinische "Ethica philosophica". Meier war ein getreuer Schüler und Anhänger Baumgartens, aber weit mehr als ein bloßer Übersetzer. Die Absicht der "Sittenlehre" war es, Baumgartens ethische Lehren einem erweiterten Lesepublikum nahezubringen. Meier erreichte dieses Ziel auf ebenso lesbare wie durchdachte Weise; er vermochte sowohl ein gut verständliches, ja, elegantes Deutsch zu schreiben als auch die jeweiligen Gedankengänge präzise und gründlich durchzuführen. Häufig ist er dabei ausführlicher als Baumgarten. Dem Inhalt nach handelt es sich um eine Pflichtenethik. Es gibt die Pflichten des Menschen gegen Gott, gegen sich selbst (die Seele sowie den Körper), gegen die anderen Menschen und gegen die Tiere.