Gemäß dem sprachlich phonologischen Ätiologiekonzept der Lese-Rechtschreibschwäche zeigen Kinder mit eingeschränkten phonologischen Fähigkeiten von Beginn an Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb. Die vorliegende Untersuchung an insgesamt 139 Erstklässlern prüft den Zusammenhang zwischen phonematischer Syntheseleistung und Lesefähigkeit mit dem vorrangigen Ziel, Risikokinder zu identifizieren. Die Aufgabe besteht darin, einzelne, über CD dargebotene Phoneme zu einem Pseudowort zusammenzulauten. Zur selben Testsitzung wird auch die Lesefähigkeit mittels selbst entwickelten Leseaufgaben, die aus Wörtern und Pseudowörtern bestehen, erfasst. Im Rahmen der Risikoklassifikation werden zur Bewertung der Aufgabengüte die Kennwerte klassifikatorischer Vorhersagen in verschiedenen Varianten berechnet. Die Ergebnisse belegen einen mäßigen Zusammenhang zwischen Lautsynthese- und Lesekompetenz. Kinder mit guten phonematischen Fähigkeiten zeigen häufig diskrepante Leistungen im Lesen. Die Syntheseaufgabe differenziert besser im unteren Leistungsbereich, wodurch gute Erfolgsquoten in der Identifikation leseschwacher Risikokinder resultieren.