Die Vorstellungen, die sich die Menschen von der Welt und sich selbst machen, basieren zu beträchtlichen Teilen auf Photographien. Seit ihrer Erfindung gewinnt das technisch produzierte Bild als Kommunikationsmedium an Bedeutung. Für den, der es macht, ist es ein Ausdrucksmedium. dem, der es betrachtet, vermittelt es einen Eindruck. Der Band geht in 14 Kapiteln der phänomenologisch entfalteten Frage nach, welche Rolle die Photographie in der Reflexion atmosphärischer Situationen spielen kann. Ein Bildteil konkretisiert in fünf thematischen Feldern das ästhetische Programm der (Schwarz-Weiß-)Photographie.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit Hilfe all jener Assoziationen, die einem die zeitgenössische Endzeit-Literatur - etwa Thomas Glavinics Roman "Die Arbeit der Nacht" - zur Verfügung stellt, diskutiert Johanna-Charlotte Horst zwei Arbeiten zum fotografischen Blick. Sie bespricht den dritten Band der Arbeit des "Frankfurter Humangeografen" mit einem leisen Bedauern darüber, dass seine Reflexionen den Lockdown-Zustand der Städte noch nicht mitreflektieren konnten. Seiner Kritik an der Architekturfotografie, die prinzipiell Menschen als Benutzer der Gebäude und Räume ausschließe, und der er "ästhetizistischen Abstraktionismus" vorwirft, stimmt sie zu. Nur habe die Fotografie vom Lockdown eben etwas Soziales sichtbar gemacht. Das Sehen ist für Hasse, so die Kritikerin, ganz entschieden Teil menschlicher Erfahrung und Erkenntnis, und Fotografie hebt hervor, was "im Alltag übersehen" wird. Da ist die Kritikerin ganz einverstanden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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