Der theoretische Impetus dieser Arbeit geht in zwei Richtungen. Erstens schlägt sie eine allgemeine und präzise Definition des Begriffs Medium vor, wobei sie die generische Funktion der Präsentierung in den Vordergrund rückt, von der aus dann Spezialleistungen wie Repräsentation, Information oder Kommunikation spezifizierbar werden. Begriffe wie Erscheinung oder 'es gibt' erweisen sich als Nachbarbegriffe zu Präsenz. Zweitens wird konsequent versucht, Medien als materielle Realitäten zu beschreiben und zu analysieren, wobei die Medienphysiken von Aristoteles und von Fritz Heider, aber auch die Mediologie von Régis Debray als Vorbilder herangezogen werden. Die historische Perspektive folgt weniger einem Evolutionismus, wie er bei McLuhan, Flusser oder auch Luhmann dominiert, sondern eher einem 'Anachronismus': Gleichzeitigkeit der Ungleichaltrigen. Die Arbeit mündet in eine systematische Perspektive, in welcher Kosmologie und Anthropologie eine spannungsvolle, von der Machtfrage in Unruhe gehaltene Einheit suchen.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Walter Seitter gehört nach Ansicht von Arnim Adam keinem Lager der Medienwissenschaften an. In seiner nun vorliegende Medientheorie, die methodisch an die Phänomenologie angelehnt ist und in seinem Materialismus an die philosophische Physik von Aristoteles und Goethe anschließt, versuche Seitter gegen die von ihm so genannten "Apokalyptiker der Medientheorie", McLuhan und Flusser, eine Analyse der Eigenkörperlichkeit von Medien, erklärt Adam. Wobei Seitter nicht nur Radio, Fernsehen, Buchdruck sondern alle Präsentationsmittel und -techniken als Medien verstehe. Den Dingen nachzuspüren heiße für Seitter medienkritisch gestärkt den Bedingungen ihrer Präsenz nachzuforschen. "Der Unbedarftheit des Mainstreams der Medienwissenschaften, die diese Bedingungen nicht nur nicht thematisieren, sondern die sie tatsächlich nicht thematisieren können", resümiert Adam, "bietet Seitter originellen Widerstand."
© Perlentaucher Medien GmbH
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