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In this compendium, Lee Friedlander examines the ordinary pickup truck, a quintessentially American mode of transportation. Unadorned in form as well as function, pickups have long been the vehicle of choice for farmers and tradespeople. Their well-worn beds-usually open to the elements, laid bare for all to see-have held and hauled all manner of things, from spare tires and jumbles of wires to animals and the occasional person. Friedlander, in his witty and encompassing, clear-eyed idiom, has observed this most utilitarian and unapologetically personal object in its native setting: the cacophonous bricolage that is American social landscape.…mehr

Produktbeschreibung
In this compendium, Lee Friedlander examines the ordinary pickup truck, a quintessentially American mode of transportation. Unadorned in form as well as function, pickups have long been the vehicle of choice for farmers and tradespeople. Their well-worn beds-usually open to the elements, laid bare for all to see-have held and hauled all manner of things, from spare tires and jumbles of wires to animals and the occasional person. Friedlander, in his witty and encompassing, clear-eyed idiom, has observed this most utilitarian and unapologetically personal object in its native setting: the cacophonous bricolage that is American social landscape.
Autorenporträt
Lee Friedlander was born in 1934 in Aberdeen, Washington. In 1948 he began to photograph seriously and by the 1960s had become widely recognized for his all-encompassing portrayals of the American social landscape¿a term he coined. Friedlander¿s influential work has been the subject of many seminal exhibitions including ¿New Documents¿ and ¿Mirrors and Windows,¿ both organized by John Szarkowski at the Museum of Modern Art, and more than 50 books including Self Portrait (1970), The American Monument (1976), Factory Valleys (1982), Sticks and Stones (2004), America By Car (2010) and Chain Link (2017).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2024

Baby an Bord

Ein wichtiger Teil des amerikanischen Alltags: Lee Friedlander hat über mehr als fünfzig Jahre hinweg Pick-ups fotografiert. Allerdings keine Hochglanzkarossen, sondern Modelle, denen man ansieht, wofür sie benutzt werden.

Von Kai Spanke (Text) und Lee Friedlander (Fotos)

Was befindet sich auf der Ladefläche? Wer Lee Friedlanders Fotoband "Pickup" durchblättert (Steidl Verlag, 58 Euro), stellt sich diese Frage eher früher als später. Reifen, Kanister, Schaufeln, Besen und Ramsch aller Art sind erwartbar und kaum der Rede wert. Auch Hunde, selbst solche auf der Sitzbank, werden dem mit den Vereinigten Staaten vertrauten Betrachter nicht seltsam vorkommen. An einem Revolver oder einem Vogelhäuschen bleibt der Blick dann schon hängen. Am hervorstechendsten sind eine Truppe Clowns, die aussieht, als wäre sie unterwegs zum Banküberfall, eine große aufblasbare Ratte, wie sie in den USA bei Streiks in Stellung gebracht wird, ein Tiger und ein verlassen wirkendes Baby. Ach ja, da sind auch noch zwei Frauen in Badeoutfits, wobei der Pick-up neben ihnen eine Plakette mit der Aufschrift "Adult Toy" trägt. Zufällig ist hier nichts.

Keine der achtundsiebzig Schwarz-Weiß-Aufnahmen will als romantisierte Fotokunst Eindruck schinden. Friedlander, 1934 in Aberdeen, Washington geboren, setzt weder endlos erscheinende Highways noch die Prärie des Wilden Westens ins Bild; er verzichtet auf Marlboro-Typen und will nichts wissen von fahrbaren Hochglanzstatussymbolen. Ihn interessieren jene Gefährte, die als "workhorse" dienen, zum Transport ganz unterschiedlicher Dinge benutzt werden, entsprechend zerschunden sind und laufend die Frage nach den sozialen wie persönlichen Umständen des Besitzers aufwerfen. Der Fotograf sucht mithin nicht nach Schönheit, er stellt, wie man das von ihm kennt, einen Teil des amerikanischen Alltags im Rahmen einer Serie vor.

Dieser Nüchternheit kommt entgegen, dass der Band den Betrachter fast durchweg Betrachter sein lässt. Kein Vorwort, kein Nachwort, keine Danksagung, kein Begleittext. Nichts über die Geschichte des Pick-ups, nichts über die Absichten des Künstlers. Nur folgendes Zitat aus Patrick Whites Roman "Riders in the Chariot" von 1961: "'Reha, darling!' he answered rather lightly. 'In the eyes of the world a provincial intellectual is a comic figure.'" Die Bilder - aufgenommen zwischen 1963 und 2016 - sprechen für sich, dies allerdings manchmal mithilfe eingefangener Schilder und Werbetafeln, auf denen etwa zu lesen ist: "Café", "Refrigerated", "Pepsi", "Do Not Enter", Bar B Q Chicken", "Robert McBeth For King County Superior Court Judge Pos. 4", "We Buy Ugly Houses", "Heineken", "Jesus".

Friedlander hat die Autos, darin einem Naturfilmer nicht unähnlich, in ihrem Habitat abgelichtet - auf Parkplätzen, an Tankstellen, am Straßenrand -, was den sorgfältig komponierten Aufnahmen dann und wann etwas Schnappschusshaftes verleiht. Im Hintergrund sehen wir Bausünden wie das Excalibur Hotel in Las Vegas oder das von Frank Gehry gestaltete Binoculars Building in Los Angeles. Hinzu kommen Maschendraht, Stromleitungen, Palmen, Hügel, Reflexionen in Scheiben und Spiegeln. Die Bildausschnitte sind oft ein wenig schräg, als würden wir uns im Vorbeigehen kurz über die Ladefläche der Pick-ups beugen, um zu inspizieren, was dort so alles rumliegt. Sind sie leer, dient ihre Riffelung als Strukturelement. Lee Friedlander ist nämlich nicht bloß ein Chronist des amerikanischen Lebens, er ist ebenso ein Fotograf, der aus dem Inhalt seiner Werke deren Form entwickelt.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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