Piemont ist die Provinz mit der vielfältigsten und ertragreichsten Landwirtschaft Italiens. Nirgendwo gibt es so viele Genießer, verständige Esser, ambitionierte Lebensmittelproduzenten und Winzer wie hier. Feinschmeckerei scheint fast ein Charakterzug der Piemonthesen zu sein. Die Autoren haben die Regionen des Piemont und das Aostatal zu allen Jahreszeiten besucht und berichten über Reis und Risotto, höfische Kunst, bürgerliche Cafes und bäuerliche Traditionen, von Steinpilzen und weißen Trüffeln, Ernte und Weinlese, Märkten, Käse und Würsten, von ausgesuchten Tafelfreuden, bodenständigem Genuß und von der Lust am Wein.
"Piemont und Aosta-Tal. Küche, Land und Leute" von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer. Verlag Droemer Knauer, München 1996. 254 Seiten mit 175 Rezepten und 750 farbigen Fotos. 98 Mark. ISBN 3-426-26853-1.
Je mehr man über Piemont erfährt, desto mehr wird man überzeugt, daß das Land als europäische Hochburg der kulinarischen Genüsse gelten kann. Dort wird die Essenskunst als Spiegel einer alten Kultur und natürlich als Teil und Ergebnis einer Agrarlandschaft begriffen. Das vorliegende Buch gehört zu einer Serie, deren Bände im Großformat recht luxuriös ausgestattet sind. Die Autoren haben ihn nach den vier Jahreszeiten und ihren saisonbedingten Erzeugnissen eingeteilt und bei jedem Abschnitt die entsprechenden Rezepte sehr detailliert ausgeführt. Spargelflan mit Käsesauce oder gebackene Zucciniblüten? Und wer würde nicht einen zarten Lapossot-Wein zu Nudeln mit weißen Trüffeln in Salbeibutter zu sich nehmen? Die Rohstoffherstellung ist von Grund auf geschildert, wobei Rebsorten und Wein ganz besonders liebevoll behandelt werden. Die Köche aus Passion, die Winzer aus Berufung, die Wirte aus Lust: Lauter lebensfreudige Priester von Comus und Momus werden in ihren oft zauberhaften Umgebungen vorgestellt. Das Buch ist eine einzige große Versuchung, und man möchte sich gleich auf den Weg nach dem gesegneten Schlaraffenland aufmachen, wo Tafelschmaus und Augenweide als Ganzheit zur Welt der Sinnesfreuden gehören, wo ein perfekt durchdachtes und gelungenes Gericht die Schönheit von Isola Bella ergänzt. Ob Landschaften, Porträts oder Stilleben: Die Fotos machen aus dem harmonisch konzipierten Band ein richtiges Kunstbuch, ja ein Lebenskunstbuch. Abgerundet wird es von Rezeptregister, Adressen, Stichwortverzeichnis und einer Bibliographie. (G.W.M.)
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