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Wo immer die Frauen der "Gulabi Gang", der "pinkfarbenen Bande", in Aktion treten, sind sie eine eindrucksvolle Erscheinung mit ihren leuchtenden Saris - und den Bambusstöcken, die sie, wenn nötig, auch einsetzen. Sie wehren sich gegen die massive Gewalt, der Frauen in Indien oft ausgesetzt sind - im privaten wie im öffentlichen Raum. Gründerin und Anführerin der über 20.000 Mitglieder zählenden Selbstschutzgruppe ist Sampat Pal, Ende vierzig, charismatisch und unerschrocken. Fesselnd wie ein Roman erzählt Amana Fontanella-Khan die faszinierende Geschichte dieser unkonventionellen Frau und ihrer Gang.…mehr

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Produktbeschreibung
Wo immer die Frauen der "Gulabi Gang", der "pinkfarbenen Bande", in Aktion treten, sind sie eine eindrucksvolle Erscheinung mit ihren leuchtenden Saris - und den Bambusstöcken, die sie, wenn nötig, auch einsetzen. Sie wehren sich gegen die massive Gewalt, der Frauen in Indien oft ausgesetzt sind - im privaten wie im öffentlichen Raum. Gründerin und Anführerin der über 20.000 Mitglieder zählenden Selbstschutzgruppe ist Sampat Pal, Ende vierzig, charismatisch und unerschrocken. Fesselnd wie ein Roman erzählt Amana Fontanella-Khan die faszinierende Geschichte dieser unkonventionellen Frau und ihrer Gang.
Autorenporträt
Fontanella-Khan, Amana
Amana Fontanella-Khan, geboren 1984 in Wien, hat pakistanisch-irische Wurzeln und wuchs in Österreich auf. Nach Stationen in Frankreich, Spanien und Mumbai lebt sie zurzeit in Brüssel. Sie schreibt regelmäßig über Frauenrechtsthemen, u. a. für die New York Times und das Slate Magazine. Pink Sari Revolution ist ihr erstes Buch. Sie ist Ehrenmitglied der Gulabi Gang.

Schaden, Barbara
Barbara Schaden studierte Romanistik und Turkologie in Wien und München. Nach einigen Jahren in der Filmbranche und im Verlagslektorat seit 1992 freiberufliche Übersetzerin. Sie übersetzte Sachbücher von Siddharta Mukherjee, Allen Frances, Amy Chua, Peter Demetz, Amana Fontanella-Khan und Umberto Eco u.v.a.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dass in diesem Buch nichts erfunden ist, ist für Karin Steinberger eigentlich eine Katastrophe. Auch was sich in der von der Journalistin Amana Fontanella-Khan verfassten Biografie über die indische Menschenrechtlerin Sampat Pal romanesk liest, ist wahr. Dazu gehört für Steinberger nicht zuletzt Pals Lebensgeschichte selbst, die von Spiritualität, Exotik und Goa meilenweit entfernt ist, wie die Rezensentin feststellt. Umso lesenswerter für Steinberger, wenn die Autorin dieses Leben präzise und ohne Übertreibungen darstellt und Vergangeheit und Gegenwart miteinander verknüpft. Sichbar werden für Steinberger die kaum erträglichen Lebensverhältnisse, insbesondere die der Frauen, in der größten Demokratie der Welt, und was eine einzelne starke Frau dagegen zu unternehmen imstande ist.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.05.2014

Mut und Mundwerk lassen Mächtige zittern

Geführt von einer entschlossenen Frau: Amana Fontanella-Khan beschreibt die einflussreiche indische Protestbewegung "Pink Sari".

Seit einiger Zeit steht Indien in den Schlagzeilen. Nicht nur wegen der unlängst abgehaltenen Parlamentswahlen in der größten Demokratie der Welt oder als aufstrebende und dennoch prekäre Weltwirtschaftsmacht, sondern auch mit Berichten über Gewalt gegen Frauen, insbesondere seit der besonders brutalen und für das Opfer tödlich endenden Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin in Delhi im Dezember 2012.

Auch das Buch "Pink Sari Revolution" der Journalistin Amana Fontanella-Khan handelt von dieser Gewalt. Es ist ein Buch über Sampat Pal, die Anführerin einer "Rosa Gang" genannten Selbstschutzgruppe. Im Mittelpunkt steht die Vergewaltigung von Sheela, einer jungen Frau, die von Handlangern eines lokalen Politikers entführt wird, weil der Vater des Mädchens mit ihrer Liebesbeziehung nicht einverstanden ist und sie deshalb dem Abgeordneten als "Dienstmädchen" in dessen Haushalt anbietet. Um die dort stattfindende Vergewaltigung zu überdecken, wird Sheela ein Diebstahl untergeschoben, und sie landet im Gefängnis.

Sampat Pal und ihre Anhängerinnen setzen sich zum Ziel, die Gefangene durch einen fairen Prozess freizubekommen. Dabei stoßen sie auf ein Dickicht von polizeilicher Willkür, politischer Korruption, familiärer und sozialer Gewalt, aber auch auf mutige Frauenrechtlerinnen und zur Aufdeckung entschlossene lokale Medien. So entsteht vor den Augen der Leser ein engmaschiges Netz von Ambivalenzen zwischen Emanzipation und Unterdrückung, Demokratie und Feudalismus, starken Individuen und mächtigen Sozialzwängen.

Unbeeindruckt von patriarchalen Strukturen und politischer Korruption fordert Sampat Pal mit Aufsehen erregenden und weitgehend gewaltfreien Protestformen Recht und Gerechtigkeit für die Schwachen in Uttar Pradesh, einem der ärmsten Bundesstaaten Indiens. Fontanella-Khan beschreibt immer wieder Szenen, in denen Sampat Pal die Mächtigen herausfordert und dabei um die Risiken ihres Vorgehens weiß. Das Buch berichtet von Todesdrohungen gegen ihre Familie.

Sampat Pals Bewegung, von der Autorin etwas überspitzt als "Revolution" bezeichnet, ähnelt anderen Protestbewegungen, bei denen Frauen in den Mittelpunkt rücken, wenn auch mit sehr unterschiedlichen Methoden und medialer Präsenz: etwa den Aktivistinnen von "Pussy Riot" und den Femen-Frauen oder den Gezi-Park-Demonstrationen im Arabischen Frühling. Entfesselt durch wirtschaftliche Globalisierung und digitale Vernetzung, scheinen diese Gruppen zu einem neuen Sozialtyp geworden zu sein, bei denen Frauen oft an vorderster Front agieren.

In Indiens urbanen Zentren manifestiert sich zunehmend Protest, etwa gegen Korruption oder die Errichtung von Sonderwirtschaftszonen, die mit Enteignung und Umsiedlung einhergehen. Für die Autorin ist Sampat Pal jedoch kein "global warrior", Machtzentren wie Delhi sind weit entfernt, und selbst die lokale Regierung interessierte sich erst für sie, als der Fall von Sheela durch die Medien nationale Sichtbarkeit und politische Brisanz erhielt. Zwar hat Indien durchaus eine eigene Tradition lokaler Protestkultur. Aber mit der Pink-Sari-Bewegung scheint doch ein neuer Typus von Protest auf den Plan zu treten: eine Bewegung, die "von unten" organisiert wird, angeführt von einer Frau ohne Schulbildung und ohne Kenntnis von globalen Zusammenhängen. Und so wirkt die Darstellung von Sampat Pal in diesem Buch beinahe wie eine entrückte, romantische Geschichte.

Die einst dörfliche Pink-Sari-Bewegung hat inzwischen so viel Aufmerksamkeit bekommen, dass sie heute über eine eigene englischsprachige Website verfügt. Tatsächlich trägt die Biographie der Frauenrechtlerin, die mit der ständigen Erfahrung von Armut und Kastendiskriminierung aufwuchs, sich selbst das Lesen und Schreiben beibrachte, mit zwölf Jahren zwangsverheiratet wurde, nun aber von hochrangigen Politikerinnen wie Sonia Gandhi in Delhi empfangen wird und in ihrer Heimatstadt im Rahmen einer Regionalwahl für die Kongress-Partei kandidierte, Elemente einer griechischen Tragödie und der Hindumythologie in sich. Sampat Pal ist zugleich Mänade und die kriegerische Göttin Kali. Man muss sich vor ihrem rasenden Zorn, ihrem stählernen Mut und ihrem flinken Mundwerk fürchten, ob man nun Mann oder Frau, Politiker oder Polizist ist. Sie hat ihre "Gang" auf über 150 000 Anhängerinnen erweitert, ausgestattet mit Stöcken und rosafarbenen Saris - rosa, weil das weder eine politisch noch religiös oder ethnisch konnotierte Farbe war.

Amana Fontanella-Khan pendelt mit ihrer Darstellung zwischen fast dokumentarischer Reportage und erzählerischen Elementen, in die sie knappe Ausführungen zu Kastenstruktur und Politik einstreut. In Interviews hat sie wiederholt erklärt, dass ihr viel daran gelegen ist, Frauen in Indien mit dem Buch nicht nur als Opfer zu porträtieren, sondern ausgestattet mit Handlungsmacht. Sie zeichnet das Porträt eines Landes, das immer wieder Menschen wie Sampat Pal hervorbringt: mit klarer Stimme, entschieden und standhaft.

CHRISTIANE BROSIUS.

Amana Fontanella-Khan: "Pink Sari Revolution". Die Geschichte von Sampat Pal, der Gulabi Gang und ihrem Kampf für die Frauen Indiens.

Übersetzt von Barbara Schaden. Hanser Verlag, Berlin 2014. 272 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Amana Fontanella-Khan dokumentiert in ihrem fesselnden Buch 'Pink Sari Revolution', dass selbst im bitterarmen Landesteil Uttar Pradesh der Widerstand wächst." Michael Holmes, NZZ am Sonntag, 23.02.14

"Diese bewegende Reportage zeigt, warum das neue Indien nicht ohne seine Frauen erbaut werden kann." Michael Holmes, NZZ am Sonntag, 23.02.14

"Amana Fontanella-Khan beschreibt in einem einfühlsamen Porträt die bewegende Geschichte einer Frau, die gegen alle Normen kämpft." Tobias Matern, Süddeutsche Zeitung, 03.06.14

"Amana Fontanella-Khan beschreibt die einflussreiche indische Protestbewegung "Pink Sari" und zeichnet das Porträt eines Landes, das immer wieder Menschen wie Sampat Pal hervorbringt: mit klarer Stimme, entschieden und standhaft" Christiane Brosius, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.05.2014

"Amana Fontanella-Khans Buch erzählt ganz einfach und mit unglaublicher Präsision das Leben der Sampat Pal Devi." Karin Steinberger, Süddeutsche Zeitung, 11.06.14