»Pipikack!« sagt man nicht! Oder doch und gerade? Simon, der mit aufgestellten Ohren, Zahnlücke und runden Knopfaugen fröhlich in die Welt schaut, probiert es aus. Ständig!Wohl jeder, der mit Kindern zu tun hat, kennt deren Pipi, Kacka und Pups-Phasen. Tief in einer solchen steckt auch der kleine Hase Simon, der auf alles und jeden nur mit »Pipikack« reagiert. Bis ihn schließlich der Wolf frisst. Wie er aus dem Wolfsbauch wieder herauskommt, ist eine überraschende Geschichte, die Kinder stets von Neuem werden hören wollen.Die Geschichten über Simon sind in viele Sprachen übersetzt. Überall dort ist Simon der Held unzähliger kleiner Pipikack-Sager geworden.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.03.2013Wie gehts mein Schatz?
Ein böser Wolf, verbotene Wörter und Anarchie
„Es war einmal “, so fangen normalerweise Märchen an. Und Bezüge zum Märchen gibt es in diesem Bilderbuch Pipikack genug, aber eben ganz anders: frech, witzig, ganz nah an der Kinderwelt von heute.
Der kleine Hase in unserer Geschichte antwortet auf jede Frage und jede Aufforderung, die Mama und Papa Hase an ihn richten, nur kurz mit „Pipikack“. Mal schaut er uns sauer, mal verschmitzt, ein andermal frech oder auch voller Triumph direkt ins Gesicht. Was für ein beeindruckender kleiner Kerl! Und wer weiß, wie toll verbotene Wörter für Kinder sind, der begreift sofort, dass dieser kleine Hase der King für alle Menschenzwerge wird! Aber die Geschichte fängt ja jetzt erst richtig an! Eines Tages taucht der böse Wolf auf und fragt: „Kann ich dich fressen, mein Häschen?“ Und Häschen antwortet wie immer nur: „Pipikack! Also fraß der Wolf den kleinen Hasen“. Als der Wolf nach Hause kam, fragte ihn seine Frau: „Wie gehts mein Schatz?“ Der Wolf antwortete: „Pipikack.“ Spätestens hier wird aus der verstohlenen Freude der zuhörenden Kinder ein ziemliches Gekicher und die Spannung steigt. Dem Wolf wird es nämlich kotzübel und der Hasendoktor muss gerufen werden. Als der Wolf auf die Frage des Doktors mit „Pipikack“ antwortet, weiß der Arzt sofort – der Wolf muss seinen Sohn gefressen haben. Mutig holt er ihn aus dem Bauch wieder heraus. Aber oh Wunder – der Sohnemann ist plötzlich ganz höflich und antwortet nur noch in wohlgesetzten, braven Sätzen. Doch als sein Vater ihm am nächsten Morgen sagte: „Putz dir die Zähne mein Häschen!“, da antwortete er so, dass jetzt spätestens das Kichern der Kinder in lautem verschwörerischen Lachen explodiert und es gibt kein Halten mehr! Allein deshalb macht es für Erwachsenen so viel Spaß, dieses ganz simple, aber wunderbar anarchische Buch vor zu lesen. Beeindruckend sind auch die plakativen, großflächigen und knallbunten Bilder, die sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren. (ab 3 Jahre)
ULRIKE SCHULTHEISS
Stephanie Blake : Pipikack. Aus dem Französischen von Tobias Scheffel. Moritz Verlag 2013. 40 Seiten, 12,95 Euro.
ILLUSTRATIONEN AUS STEPHANIE BLAKE: PIPIKACK
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Ein böser Wolf, verbotene Wörter und Anarchie
„Es war einmal “, so fangen normalerweise Märchen an. Und Bezüge zum Märchen gibt es in diesem Bilderbuch Pipikack genug, aber eben ganz anders: frech, witzig, ganz nah an der Kinderwelt von heute.
Der kleine Hase in unserer Geschichte antwortet auf jede Frage und jede Aufforderung, die Mama und Papa Hase an ihn richten, nur kurz mit „Pipikack“. Mal schaut er uns sauer, mal verschmitzt, ein andermal frech oder auch voller Triumph direkt ins Gesicht. Was für ein beeindruckender kleiner Kerl! Und wer weiß, wie toll verbotene Wörter für Kinder sind, der begreift sofort, dass dieser kleine Hase der King für alle Menschenzwerge wird! Aber die Geschichte fängt ja jetzt erst richtig an! Eines Tages taucht der böse Wolf auf und fragt: „Kann ich dich fressen, mein Häschen?“ Und Häschen antwortet wie immer nur: „Pipikack! Also fraß der Wolf den kleinen Hasen“. Als der Wolf nach Hause kam, fragte ihn seine Frau: „Wie gehts mein Schatz?“ Der Wolf antwortete: „Pipikack.“ Spätestens hier wird aus der verstohlenen Freude der zuhörenden Kinder ein ziemliches Gekicher und die Spannung steigt. Dem Wolf wird es nämlich kotzübel und der Hasendoktor muss gerufen werden. Als der Wolf auf die Frage des Doktors mit „Pipikack“ antwortet, weiß der Arzt sofort – der Wolf muss seinen Sohn gefressen haben. Mutig holt er ihn aus dem Bauch wieder heraus. Aber oh Wunder – der Sohnemann ist plötzlich ganz höflich und antwortet nur noch in wohlgesetzten, braven Sätzen. Doch als sein Vater ihm am nächsten Morgen sagte: „Putz dir die Zähne mein Häschen!“, da antwortete er so, dass jetzt spätestens das Kichern der Kinder in lautem verschwörerischen Lachen explodiert und es gibt kein Halten mehr! Allein deshalb macht es für Erwachsenen so viel Spaß, dieses ganz simple, aber wunderbar anarchische Buch vor zu lesen. Beeindruckend sind auch die plakativen, großflächigen und knallbunten Bilder, die sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren. (ab 3 Jahre)
ULRIKE SCHULTHEISS
Stephanie Blake : Pipikack. Aus dem Französischen von Tobias Scheffel. Moritz Verlag 2013. 40 Seiten, 12,95 Euro.
ILLUSTRATIONEN AUS STEPHANIE BLAKE: PIPIKACK
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Felicitas von Lovenberg freut sich, dass der kleine widerspenstige Hase Simon aus Stephanie Blakes in Frankreich bereits berühmtem Kinderbuch "Pipikack" nun auch hierzulande sein Unwesen treibt. Amüsiert liest sie, wie der kleine Hase auf alle Forderungen seiner Eltern nur mit "Pipikack" antwortet - bis er von seinem Vater aus einem Wolfsmagen gerettet wird und plötzlich beginnt, in ganzen Sätzen zu sprechen. Zu den wenigen, aber "drastischen" Sätzen passen die farbprächtigen Bilder ganz hervorragend, lobt die Kritikerin, die versichert, dass auch die liebevoll gezeichneten Buchstabengebilde das Interesse vieler Kinder wecken werden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2013Und sagte ein einziges Wort
Stephanie Blakes renitenter Hase in "Pipikack"
Sprache unterscheidet den Menschen vom Tier und weist ihn als Spitzenschöpfung aus. Was aber, wenn der Nachwuchs die göttliche Fähigkeit, sich in passenden Worten auszudrücken, gründlich missbraucht? Und gerade jene Dinge genau benennen will, die seine Eltern lieber so diskret wie stumm entsorgen würden? Über die erstaunlichen Wortfindungen von Eltern für das, was bei ihren Kindern so alles in die Hose geht, kann man an Spielplätzen herrliche Studien betreiben.
Das Buch zum Thema, das alle Beteiligten - auch die Eltern - zum Lachen bringen wird, heißt "Pipikack". Es stammt von der in Paris lebenden Amerikanerin Stephanie Blake, und der Titel ist Programm. Es geht um den jungen Hasen Simon - Markenzeichen: Zahnlücke -, der auf alles, was seine Eltern ihm sagen, immer nur erwidert: "Pipikack". Andere Kinder sagen in dieser Einwortphase vielleicht "Eis" oder "Nein", der Hasenknabe bringt es auf den Punkt: alles "Pipikack".
Doch dann verleibt sich ein Wolf das Häschen ein. Zum Glück ist der Hasenvater Arzt, und als er hört, wie der magenkranke Wolf plötzlich nur noch "Pipikack" sagt, ist ihm alles klar. Sofort holt der resolute Hasenvater seinen Sohn aus dem Wolfsrachen heraus, doch der Nachwuchs ist nach dem traumatischen Ausflug in den Wolfsmagen kaum wiederzuerkennen. Denn er spricht auf einmal in ganzen Sätzen und scheint in ein Konversationstalent verwandelt. Als seine Mutter ihm sagt, er solle seine Suppe essen, antwortet er gar: "Oh, ja! Sie schmeckt köstlich!" Aber da ist das dicke Ende der Geschichte glücklicherweise nur noch ein Wort weg - verraten sei hier nur, dass es nicht "Pipikack" lautet.
Zur Drastik der Wörter passen die einfachen Bilder in starken Farben. Und während die wenigen Sätze, mit denen das Buch auskommt, für den vorlesenden Part auf der linken Seite stehen, können sich Kinder rechts in die Bilder vertiefen, werden sich aber ebenso für die Buchstabengebilde interessieren, die in ihren großen und fetten Lettern den Illustrationen gewollt ebenbürtig sind.
Stephanie Blake ist in ihrer Wahlheimat durch die Geschichten um den renitenten Hasenjungen Simon bekannt geworden. Mit "Pipikack" stellt ihr Held sich nun dem deutschen Publikum vor. Man darf gespannt sein, womit es weitergeht.
FELICITAS VON LOVENBERG.
Stephanie Blake: "Pipikack".
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2013. 40 S., Abb., geb., 12,95 [Euro]. Ab 2 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Stephanie Blakes renitenter Hase in "Pipikack"
Sprache unterscheidet den Menschen vom Tier und weist ihn als Spitzenschöpfung aus. Was aber, wenn der Nachwuchs die göttliche Fähigkeit, sich in passenden Worten auszudrücken, gründlich missbraucht? Und gerade jene Dinge genau benennen will, die seine Eltern lieber so diskret wie stumm entsorgen würden? Über die erstaunlichen Wortfindungen von Eltern für das, was bei ihren Kindern so alles in die Hose geht, kann man an Spielplätzen herrliche Studien betreiben.
Das Buch zum Thema, das alle Beteiligten - auch die Eltern - zum Lachen bringen wird, heißt "Pipikack". Es stammt von der in Paris lebenden Amerikanerin Stephanie Blake, und der Titel ist Programm. Es geht um den jungen Hasen Simon - Markenzeichen: Zahnlücke -, der auf alles, was seine Eltern ihm sagen, immer nur erwidert: "Pipikack". Andere Kinder sagen in dieser Einwortphase vielleicht "Eis" oder "Nein", der Hasenknabe bringt es auf den Punkt: alles "Pipikack".
Doch dann verleibt sich ein Wolf das Häschen ein. Zum Glück ist der Hasenvater Arzt, und als er hört, wie der magenkranke Wolf plötzlich nur noch "Pipikack" sagt, ist ihm alles klar. Sofort holt der resolute Hasenvater seinen Sohn aus dem Wolfsrachen heraus, doch der Nachwuchs ist nach dem traumatischen Ausflug in den Wolfsmagen kaum wiederzuerkennen. Denn er spricht auf einmal in ganzen Sätzen und scheint in ein Konversationstalent verwandelt. Als seine Mutter ihm sagt, er solle seine Suppe essen, antwortet er gar: "Oh, ja! Sie schmeckt köstlich!" Aber da ist das dicke Ende der Geschichte glücklicherweise nur noch ein Wort weg - verraten sei hier nur, dass es nicht "Pipikack" lautet.
Zur Drastik der Wörter passen die einfachen Bilder in starken Farben. Und während die wenigen Sätze, mit denen das Buch auskommt, für den vorlesenden Part auf der linken Seite stehen, können sich Kinder rechts in die Bilder vertiefen, werden sich aber ebenso für die Buchstabengebilde interessieren, die in ihren großen und fetten Lettern den Illustrationen gewollt ebenbürtig sind.
Stephanie Blake ist in ihrer Wahlheimat durch die Geschichten um den renitenten Hasenjungen Simon bekannt geworden. Mit "Pipikack" stellt ihr Held sich nun dem deutschen Publikum vor. Man darf gespannt sein, womit es weitergeht.
FELICITAS VON LOVENBERG.
Stephanie Blake: "Pipikack".
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel. Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2013. 40 S., Abb., geb., 12,95 [Euro]. Ab 2 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main