Schreckliches Rowdytum im Humlepark! Die Stockholmer Polizei ist machtlos. Gut, dass es Pippi Langstrumpf gibt, das stärkste Mädchen der Welt.
Die reißt einfach ihre Villa Kunterbunt ab, baut sie auf einer Wiese im Park wieder auf und zieht mit Thomas, Annika, ihrem Pferd und Herrn Nilsson, dem Affen, in die Hauptstadt. Arme Rowdys.
Die reißt einfach ihre Villa Kunterbunt ab, baut sie auf einer Wiese im Park wieder auf und zieht mit Thomas, Annika, ihrem Pferd und Herrn Nilsson, dem Affen, in die Hauptstadt. Arme Rowdys.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2002Als Pippi die Villa Kunterbunt in Stockholm aufbaute
Pippi Langstrumpf ist im Grunde kein sehr reiselustiges Kind. Wenn sie einmal wegfährt, bekommt sie Heimweh nach ihrer Villa Kunterbunt. Deshalb packt sie sie bei ihrer nächsten Reise einfach mit ein. Davon berichtet eine bisher bei uns unbekannte Pippi-Geschichte, die im Jahr 1949 in einer Zeitung anläßlich des schwedischen Kindertages erschien und nun als Bilderbuch herausgekommen ist, mit hübsch nachkolorierten Zeichnungen der ersten Lindgren-Illustratorin Ingrid Nyman. Pippi nimmt ihren gesamten Hausstand samt Thomas, Annika, dem Pferd und Herrn Nilsson einfach mit nach Stockholm. Im Humle-Park baut sie die Villa Kunterbunt im Handumdrehen wieder auf - wie immer sehr zum Erstaunen der Erwachsenen. Der Reiz dieser Geschichte liegt vor allem darin, daß sie so altmodisch ist, aber auf die kräftige Art: In welchem neuen Bilderbuch können wir schon erleben, wie eine ganze Horde Rowdys, von denen jeder einzelne eine Kippe im Mundwinkel hängen hat, fachmädchenhaft zusammengefaltet wird, noch dazu in Zusammenarbeit mit der Polizei? (Astrid Lindgren: "Pippi im Park". Bilder von Ingrid Nyman. Aus dem Schwedischen übersetzt von Angelika Kutsch. Oetinger Verlag, Hamburg 2001. 24 S., geb., 9,90. Ab 3 J.)
os.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Pippi Langstrumpf ist im Grunde kein sehr reiselustiges Kind. Wenn sie einmal wegfährt, bekommt sie Heimweh nach ihrer Villa Kunterbunt. Deshalb packt sie sie bei ihrer nächsten Reise einfach mit ein. Davon berichtet eine bisher bei uns unbekannte Pippi-Geschichte, die im Jahr 1949 in einer Zeitung anläßlich des schwedischen Kindertages erschien und nun als Bilderbuch herausgekommen ist, mit hübsch nachkolorierten Zeichnungen der ersten Lindgren-Illustratorin Ingrid Nyman. Pippi nimmt ihren gesamten Hausstand samt Thomas, Annika, dem Pferd und Herrn Nilsson einfach mit nach Stockholm. Im Humle-Park baut sie die Villa Kunterbunt im Handumdrehen wieder auf - wie immer sehr zum Erstaunen der Erwachsenen. Der Reiz dieser Geschichte liegt vor allem darin, daß sie so altmodisch ist, aber auf die kräftige Art: In welchem neuen Bilderbuch können wir schon erleben, wie eine ganze Horde Rowdys, von denen jeder einzelne eine Kippe im Mundwinkel hängen hat, fachmädchenhaft zusammengefaltet wird, noch dazu in Zusammenarbeit mit der Polizei? (Astrid Lindgren: "Pippi im Park". Bilder von Ingrid Nyman. Aus dem Schwedischen übersetzt von Angelika Kutsch. Oetinger Verlag, Hamburg 2001. 24 S., geb., 9,90
os.
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Nach 50 Jahren im Archiv entdeckt
Wer hätte das gedacht, dass es noch mehr Abenteuer gibt von Pippi, der unkonventionellen Heldin der gleichnamigen Lindgren-Bestseller, von Millionen Kindern und Erwachsenen auf der Welt geliebt?
Aber dem ist so – denn Astrid Lindgren hat den liebenswerten Rotschopf, dessen Namen 1941 von ihrer eigenen Tochter erfunden wurde, lange bevor irgendeine der turbulenten Geschichten um die unerschrockene „Ephraimstochter“ zu Papier gebracht worden war, auch zur Protagonistin einer Kurzgeschichte gemacht.
Diese wurde 1949 für ein Fest zum Schwedischen Kindertag von einer Zeitschrift veröffentlicht und ruhte dann bald fünfzig Jahre im Archiv der (im Humlepark gelegenen!) Königlich-Schwedischen Bibliothek. Nachdem man die Story dort entdeckt und die frechen Bilder von Ingrid Nyman farbig koloriert hatte, kam das Ganze als Bilderbuch auf den Markt – im Jahr 2000 bei Lindgrens schwedischem Hausverlag, der sie 1944 entdeckt und für den sie selbst fast ein Vierteljahrhundert lang als Leiterin der Kinderbuchabteilung gearbeitet hatte, 2001 dann auch in Deutschland.
Sie fährt hin, wo sie gebraucht wird
Die Geschichte selbst ist schnell erzählt: Nachdem Pippi von ihren Freunden darauf aufmerksam gemacht wird, dass in Stockholm der Teufel los ist, weil gemeine Rowdys die Leute im Humlepark belästigen und ängstigen, beschließt sie, Abhilfe zu schaffen.
Mit Mann und Maus (in diesem Fall eher Tommy, Annika, Herrn Nilsson, dem kleinen Onkel und der ganzen Villa Kunterbunt noch dazu) begibt sie sich dorthin, wo sie gebraucht wird – was ihr am Anfang diverse bürokratische Schwierigkeiten beschert, die sie aber gewohnt souverän meistert (indem sie nämlich den mit einer Anzeige drohenden Mann einfach in eine abfahrende Straßenbahn verfrachtet).
Pippi räumt auf
Auch mit den, des Abends planmässig aufkreuzenden Rowdys - einer Bande von anmaßenden Gestalten fast zillescher Prägung, die Zigarette auch beim Diebstahl und Handtaschenraub stets im Mundwinkel – verfährt Pippi ohne viel Federlesen. Ein paar Sprüche, die entsprechenden Handgriffe und schon liegen alle sechs fein verschnürt und für die Polizei abholbereit im Gras.
Zum Schluß gibt es noch ein großes Fest – nämlich den „Tag der Kinder“ (womit die inhaltliche Klammer zur Entstehungsgeschichte der Story geschlossen ist).
Wunderbare Ergänzung zur unverzichtbaren Pippi-Trilogie
Sicherlich ist das Buch kein Ersatz für die legendären Bände der Pippi-Trilogie – aber eine willkommene Ergänzung sehr wohl; und vielleicht auch ein kleiner Einstieg für alle Neu-Pippianer. Allerdings sollte sich der Vorleser darauf gefaßt machen, viel, sehr viel über das lustige Mädchen mit den beiden unterschiedlichen Socken und den Bärenkräften erzählen zu können ... (was aber den meisten nicht wirklich schwer fallen dürfte).
(Michaela Pelz, www.krimi-forum.de)
Wer hätte das gedacht, dass es noch mehr Abenteuer gibt von Pippi, der unkonventionellen Heldin der gleichnamigen Lindgren-Bestseller, von Millionen Kindern und Erwachsenen auf der Welt geliebt?
Aber dem ist so – denn Astrid Lindgren hat den liebenswerten Rotschopf, dessen Namen 1941 von ihrer eigenen Tochter erfunden wurde, lange bevor irgendeine der turbulenten Geschichten um die unerschrockene „Ephraimstochter“ zu Papier gebracht worden war, auch zur Protagonistin einer Kurzgeschichte gemacht.
Diese wurde 1949 für ein Fest zum Schwedischen Kindertag von einer Zeitschrift veröffentlicht und ruhte dann bald fünfzig Jahre im Archiv der (im Humlepark gelegenen!) Königlich-Schwedischen Bibliothek. Nachdem man die Story dort entdeckt und die frechen Bilder von Ingrid Nyman farbig koloriert hatte, kam das Ganze als Bilderbuch auf den Markt – im Jahr 2000 bei Lindgrens schwedischem Hausverlag, der sie 1944 entdeckt und für den sie selbst fast ein Vierteljahrhundert lang als Leiterin der Kinderbuchabteilung gearbeitet hatte, 2001 dann auch in Deutschland.
Sie fährt hin, wo sie gebraucht wird
Die Geschichte selbst ist schnell erzählt: Nachdem Pippi von ihren Freunden darauf aufmerksam gemacht wird, dass in Stockholm der Teufel los ist, weil gemeine Rowdys die Leute im Humlepark belästigen und ängstigen, beschließt sie, Abhilfe zu schaffen.
Mit Mann und Maus (in diesem Fall eher Tommy, Annika, Herrn Nilsson, dem kleinen Onkel und der ganzen Villa Kunterbunt noch dazu) begibt sie sich dorthin, wo sie gebraucht wird – was ihr am Anfang diverse bürokratische Schwierigkeiten beschert, die sie aber gewohnt souverän meistert (indem sie nämlich den mit einer Anzeige drohenden Mann einfach in eine abfahrende Straßenbahn verfrachtet).
Pippi räumt auf
Auch mit den, des Abends planmässig aufkreuzenden Rowdys - einer Bande von anmaßenden Gestalten fast zillescher Prägung, die Zigarette auch beim Diebstahl und Handtaschenraub stets im Mundwinkel – verfährt Pippi ohne viel Federlesen. Ein paar Sprüche, die entsprechenden Handgriffe und schon liegen alle sechs fein verschnürt und für die Polizei abholbereit im Gras.
Zum Schluß gibt es noch ein großes Fest – nämlich den „Tag der Kinder“ (womit die inhaltliche Klammer zur Entstehungsgeschichte der Story geschlossen ist).
Wunderbare Ergänzung zur unverzichtbaren Pippi-Trilogie
Sicherlich ist das Buch kein Ersatz für die legendären Bände der Pippi-Trilogie – aber eine willkommene Ergänzung sehr wohl; und vielleicht auch ein kleiner Einstieg für alle Neu-Pippianer. Allerdings sollte sich der Vorleser darauf gefaßt machen, viel, sehr viel über das lustige Mädchen mit den beiden unterschiedlichen Socken und den Bärenkräften erzählen zu können ... (was aber den meisten nicht wirklich schwer fallen dürfte).
(Michaela Pelz, www.krimi-forum.de)
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Von einer in Deutschland unbekannten Pipi-Langstrumpf-Geschichte berichtet dieser mit "os" zeichnende Rezensent. Im Jahr 1949 sei sie anlässlich des schwedischen Kindertages in einer Zeitung erschienen und nun als Kinderbuch herausgekommen: mit "hübsch nachkolorierten Zeichnungen" der ersten Lindgren Illustratorin Ingrid Nyman. Im Buch verreist Pipi, informiert uns der Rezensent, und nimmt dabei ihren ganzen Hausstand gleich mit. Inklusive Villa Kunterbunt. Der Reiz dieser Geschichte liegt für den Rezensenten vor allem darin, "dass sie so altmodisch ist", aber auf die "kräftige Art". Was wohl heißt, dass die Fronten zwischen Gut und Böse noch nicht politisch-korrekt verwässert sind. In welchem neuen Kinderbuch schließlich könne man erleben, wie eine Bande Rowdys fachmännisch "zusammengefaltet" wird. Und das noch in Zusammenarbeit mit der Polizei!
© Perlentaucher Medien GmbH"
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