Die Elektromobilproduktion erfordert den Umgang mit neuen, sich bis dato nicht im Portfolio etablierter Automobilhersteller und -zulieferer befindlichen, Produkt- und Produktionstechnologien. In vielen Fällen kann weder auf eine unternehmenseigene jahrzehntelange Erfahrung zurückgeblickt werden, noch haben sich Technologien in vielen Bereichen etabliert. Steigende Nachfrage erfordert gleichzeitig den steten Aufbau von Produktionskapazitäten. Im Bereich elektrischer Antriebe werden Produktionssysteme in enger Zusammenarbeit mit Maschinen- und Anlagenherstellern konzipiert und entwickelt, wobei die Lösung produktionstechnischer Probleme und Herausforderungen meist im Verantwortungsbereich der Maschinen- und Anlagenhersteller liegt. Kurzzyklische Technologiesprünge und die bei neuen Technologien verstärkt auftretenden Probleme im Produktionsbetrieb erfordern in vielen Fällen ungeplante Produktionssystemänderungen. Diese lassen sich aufgrund geringen Erfahrungswissen auf Seiten der Produzenten und der Kunden-Lieferanten-Beziehung zwischen Produzenten und Maschinen- und Anlagenherstellern beim Initialaufbau von Produktionssystemen nur schwer planen. Diesem Umstand soll die vorliegende Arbeit Rechnung tragen.Der Forschungsbeitrag dieser Arbeit besteht in einer Methodik zur Planung von Technologiesubstitutionen in bestehenden Produktionssystemen unter Berücksichtigung mangelnden Erfahrungswissens auf Seiten verantwortlicher Planender. Es gilt eine Methodik bereitzustellen, die es Planenden auf Seiten der Produzenten ermöglicht, die mit einer Produktionssystemänderung einhergehenden technischen Risiken zu identifizieren, wirtschaftlich zu bewerten und risikoreduzierende Maßnahmen zu entwickeln. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei, in Abgrenzung zu bereits bestehenden Ansätzen, auf der Berücksichtigung einer multilateralen Projektkonstitution, den zu beachtenden Wechselwirkungen zwischen Produktionssystemänderungen und deren Auswirkungen auf das Produkt, und eben dem Umstand geringen Erfahrungswissens.Die vorliegende Arbeit ist durch aktuell bestehende Herausforderungen in der industriellen Praxis motiviert und wird im Rahmen eines Fallbeispiels aus der Industrie angewendet. Es wird darauf geachtet, dass aus Gründen der Handhabbarkeit ausschließlich branchenübliche und am Markt frei verfügbare Software verwendet wird.
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