Ein Sprecher, der ein Leben lang eine bestimmte Sprache benutzt, ist an die sprachlichen Mittel und Strukturen dieser Sprache gewöhnt und verwendet sie zu einem großen Teil unbewusst. Beim Erlernen einer neuen Sprache (L2) muss er sich die - abweichenden - sprachlichen Mittel, Formen und Ausdrucksmöglichkeiten dieser Zielsprache aneignen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht der Einfluss des sprachlichen Vorwissens eines Lerners aus seiner Muttersprache (L1). Transferleistungen können sich dabei sowohl positiv als auch negativ auswirken und sind keinesfalls immer an der grammatikalischen Korrektheit einer Äußerung zu erkennen. Erwartungen an Transfer sind durch das Verhältnis von Sprache und Denken bestimmt. Grundlage dieser Arbeit bilden daher Überlegungen und Positionen zum Einfluss der Sprache auf das menschliche (Sprach-)Denken, besonders die Arbeiten Wilhelm von Humboldts sowie die "Thinking-for-Speaking-Hypothesis" von D. Slobin.