»Was macht eigentlich das Unterschichtskind auf dem Roten Teppich?«, fragt eine Besucherin auf dem Münchner Filmfest in meine Richtung. Ja, was macht sie da?
Sie ist auf einer Mission. Die Tussi suggeriert durch ihre Erscheinung ein grenzüberschreitendes Begehren. Es geht um Kitsch, Glamour, Trash, es geht um Camp. Es geht um Körper, Identitäten. Es geht um Strass, um Klasse und um künstliche Fingernägel.
PLEASURE ist eine atemberaubend eloquente Tour de Force durch die Luxus-Triade Schlaf (meterlange Hotelbett-Laken!), Nahrung (Schlemmermaus!) und Kleidung (Dior, aber fake!). Anhand von aufschlussreichen Anekdoten aus der Kunstwelt stellt Jovana Reisinger die verdeckten Normen eines vermeintlich liberalen Milieus, bricht eine Lanze für den Kitsch, für die Völlerei und das Rumliegen. Das Bekenntnis zu PLEASURE ist nicht nur ein politisches Signal, sondern auch ein Weg zu individueller Freiheit.
Sie ist auf einer Mission. Die Tussi suggeriert durch ihre Erscheinung ein grenzüberschreitendes Begehren. Es geht um Kitsch, Glamour, Trash, es geht um Camp. Es geht um Körper, Identitäten. Es geht um Strass, um Klasse und um künstliche Fingernägel.
PLEASURE ist eine atemberaubend eloquente Tour de Force durch die Luxus-Triade Schlaf (meterlange Hotelbett-Laken!), Nahrung (Schlemmermaus!) und Kleidung (Dior, aber fake!). Anhand von aufschlussreichen Anekdoten aus der Kunstwelt stellt Jovana Reisinger die verdeckten Normen eines vermeintlich liberalen Milieus, bricht eine Lanze für den Kitsch, für die Völlerei und das Rumliegen. Das Bekenntnis zu PLEASURE ist nicht nur ein politisches Signal, sondern auch ein Weg zu individueller Freiheit.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Alles ein bisschen drüber, so lautet das Urteil von Rezensentin Sarah Pines über Jovana Reisingers neues Buch, das sich vor allem der "Fotzigkeit" widmet und in schriller Weise von Diversität bis Klassenfrage alle großen Themen abarbeitet. Aufhänger ist ein Moment auf dem roten Teppich, auf dem Reisinger aufgrund ihres Outfits für eine Prostituierte gehalten wird - für sie ein Zeichen, dass die anderen einfach nicht genügend "coole Tussigkeit" haben, um das Selbstermächtigende und Subversive darin zu sehen, so Pines. Die Anklänge an Susan Sontags "Camp" lassen sie daran denken, dass bei Sontag die Erkenntnis und die Begegnung mit dem Genuss im Vordergrund standen, während es Reisinger nur um eine Begegnung mit sich selbst zu gehen scheint. Schade, meint die Kritikerin, über die These, dass Genuss zu Unrecht "mit schlechtem Gewissen behaftet" ist, hätte sie gern mehr erfahren.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Reisinger schreibt über ihre eigene Beziehung zu Luxus und über den gesellschaftlichen Umgang mit allem, was Vergnügen bringt. Wer darf überhaupt genießen? Und wie genießt man 'richtig'? Selina Jüngling Emotion 20241201