Plotin (ca. 205 - 270), der Begründer des Neuplatonismus, ist nach Platon und Aristoteles der wirkmächtigste Philosoph der Antike. So hat er u.a. Augustinus, Boethius und Cusanus beeinflusst. Seine Einheitstheorie hat sich im Werk von Goethe und Hölderlin ebenso niedergeschlagen wie im Schaffen der Dichter und Philosophen der Romantik. Plotins Denken richtet sich darauf, die grundlegende Gespaltenheit des philosophischen Selbstverständnisses seiner Zeit in der Vorstellung einer einzigen umfassenden Wirklichkeit aufzulösen. In gewisser Weise will er das Denken zur Ruhe bringen, wobei dieser ihm erstrebenswert erscheinende Zustand nicht als leblose Starre, sondern als höchste Form der Zentriertheit des Denkens auf sich selbst zu verstehen ist. Erst in dieser nicht mehr zu übertreffenden Konzentration findet Plotin jenen Zusammenhang des Wirklichen, nach dem er so lange gesucht hat - das Sein.