Die heutige Wirtschaft ist zunehmend geprägt durch eine einseitige Fixierung auf den industriellen Sektor, so dass wir es tendenziell immer mehr mit einer monetarisierten und kapitalisierten Ökonomie zu tun haben. Es wird häufig vergessen, dass daneben auch noch andere Wirtschaftsformen existieren, die durch den einen forcierten Sektor verstärkt bedroht sind. Es handelt sich dabei vor allem um gemeinschaftliche Wirtschaftformen, also um Formen, welche an Orte des Lebens und bestimmte menschliche Zusammenhänge gebunden sind. Zur Lippes Entwurf einer »pluralen Ökonomie« stellt zunächst nichts anderes dar als die Forderung, ein Bewusstsein für diese historische und aktuelle Wirklichkeit zu entwickeln und das pluralistische Nebeneinander der verschiedenen Sektoren in unserer Gesellschaft anzuerkennen und zu bewahren. Wirtschaftsformen wie beispielsweise Eigenarbeit oder Nachbarschaftshilfe sollen als eigene Sektoren mit eigenen Leistungen, Bedingungen und Pflichten bewahrt und gestärkt werden. Gefordert wird eine Ökonomie, welche Gemeinschaft nicht zerstört, sondern dieser hilft zu wachsen. Von hierher ist auch die Frage nach dem rechten Maß neue zu stellen, aus dem sich ein verändertes Verständnis von Reichtum und Fülle ergibt.