"Poesie der Vokale" von Josef Linschinger, der sich seit über zehn Jahren vielfach um den Austausch zwischen deutschsprachigen Gebieten und Japan im Bereich der konkreten/visuellen Poesie bemüht, bringt die ästhetische Verbindung beider Schriften auf den Stand des Computerzeitalters. Hier werden die alten Codes Alphabet und katakana mit dem modernen Barcode verbunden und gegenübergestellt, wobei letztendlich alles einheitlich durch den Binärcode des Computers - mit dem natürlich auch Linschinger arbeitet - repräsentiert wird. Die Gegenüberstellung und Überlagerung ist daher bis in die Details perfekt abgestimmt und geht über die absichtliche, aber auch medientechnisch bedingte "Unpoliertheit" wie bei Pfizmaier oder im Werk von Garnier und Niikuni hinaus. Außerdem ist in Linschingers Werk die uralte Sonorität, welche die Vokalzeichen erst generierte, präsent. Er arbeitet hier mit synäthetischen Verbindungen der auditiven Vokale und visuellen Farben - viel systematischer als Arthur Rimbaud in seinem bekannten Gedicht "Vokale".