Albrecht Kloepfer enthüllt den poetologischen Kern der Lyrik Bertolt Brechts und interpretiert sie auf neue Weise. Es geht ihm nicht darum, echte oder vermeintliche Spuren Ostasiens in Brechts Werken nachzuweisen. Gegenstand seiner Studie ist vielmehr die Entwicklung der lyrischen Formensprache Brechts. Gerade hier erweist sich Brechts offensichtliche Ostasien-Affinität als folgenreich und erklärungsbedürftig. Dabei geht es nicht nur um Ostasien, sondern vor allem um den schon seit den zwanziger Jahren nachweisbaren "ostasiatischen Gestus", der einer Vielzahl der Gedichte zugrunde liegt. Aus dieser Aufdeckung aber ergibt sich zwingend eine Neu-Interpretation der Lyrik des Autors - und der Intentionen, die Brecht mit ihr verfolgte.