Aus der Erfahrung des Grauens entsteht eine neue Sprachästhetik. Die Angst ist einerseits die Motivation des Schreibenden, andererseits das mit dem Schreiben zu Verarbeitende. Rilkes Malte steht in Tradition zu Baudelaires Flaneur, getrieben durch die Straßen von Paris, konfrontiert mit bedrohlichen Großstadtimpressionen sucht der Kunstschaffende nach einer neuen Perzeptions- und Gestaltungsweise. Das Ergebnis ist eine Kunstsprache, die in Ausnahmesituationen des Grauens einen ästhetischen Höhepunkt erreicht. Mit Kategorien aus Freuds Abhandlung über das Unheimliche gliedert sich die vorliegende Arbeit: Sehen, Identitätsverlust, Tod, Gespenster, Krankheit und Wahnsinn. Die werkimmanente Auseinandersetzung mit diesen Motivketten veranschaulicht wie zentral die Poetik des Grauens für Rilkes Werk ist.