Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Durch Wahrnehmung wird eine Umgebung nicht nur entdeckt und gefunden; ge nauso verändert und erfindet Wahrnehmung ihre Umgebung. Unter wel chen Bedingungen kann man auch einen literarischen Text als Wahr neh mungs form verstehen? Aus dieser Fragestellung heraus werden Texte der Ge gen wartsliteratur gelesen, die sich einer medial und politisch bereits stark nor mierten und definierten Wirklichkeit annehmen und sich explizit in Me dien- und Wahrnehmungskonkurrenz begeben: Peter Handkes Texte zu Jugos la wien hier besonders die viel diskutierte Winterliche Reise und Juli Zehs Die Stille ist ein Geräusch. Eine Fahrt durch Bosnien. Dort, wo das vom Krieg Zerstörte anschaubar wird, erzählt es in Fragmenten den Krieg weiter, der in den Zeitungen schon längst kein Thema mehr ist. In den Texten Hand kes und Zehs werden die vom Krieg zerstörten Räume literarisch neu kar to gra phiert. Bei der Lektüre zeigt sich außerdem, dass das, was in den Kon tro versen um Handkes Serbientext wie Kritik an Ideologie und Moral des Autors aus sah, sich auch als ein Gemisch aus unhinterfragten sprach- und me dien the oretischen Setzungen erweisen könnte.
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