Es gibt kaum einen literaturtheoretischen Text, der über Jahrhunderte hin eine solche Autorität ausgeübt hat wie Aristoteles' kleiner Traktat "Über die Dichtkunst". Die "Poetik" gilt seit der Renaissance als Text, der einen "neuen", der Welt zugewandeten Aristoteles zeigt, der der Dichtung die Aufgabe zugewiesen habe, die empirische Wirklichkeit selbst nachzuahmen. Dem Dichter war dadurch eine rationale Aufgabe gestellt: Er sollte die Ordnung der Welt erkennen und darstellen. Der Zweifel an der Ordnung und Schönheit der Welt und die so genannte Genieästhetik führten im 18. Jahrhundert zu einem Bruch mit der "aristotelischen" Nachahmungspoetik. Die Probleme, die die Umdeutung der "Poetik" zu einer "Nachahmungspoetik" in der Frühen Neuzeit mit sich brachten, wurden in der Forschung oft zu wenig beachtet. Der Aufgabe, die wirkungsgeschichtlichen Vorgaben der modernen Aristoteles-Deutung intensiver mit zu bedenken, stellt sich der Kommentar von Arbogast Schmitt, der auch die anthropologische Verortung der Dichtung, wie sie bei Aristoteles selbst und bei den spätantiken und mittelalterlichen Kommentatoren vorgenommen wird, berücksichtigt. Er versucht auf diese Weise, die Intention der "Poetik" dem modernen Leser näher zu bringen. Der Kommentar hat einführenden Charakter und versucht - auch für Studierende - die Verständnisbedingungen, die ein heutiger Leser braucht, zusammenzustellen und zu erklären.
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"An essential work for historians of literature." International Review of Biblical Studies, 55 (2008-2009) "Es handelt sich um ein Standardwerk, das hier von einem Kommentar ersten Ranges umfassend ausgeleuchtet wird." Till Kinzel in: Informationsmittel (IFB), März 2010 "Schmitt kann in seiner Ausgabe überzeugend die Bedeutung der Rezeptionsgeschichte für unseren Blick auf den Text herausarbeiten. In seiner Sicht ist die Poetik von Aristoteles weder nur normative Regelpoetik, noch nur deskriptive Analyse." Franz Obermeier in: Auskunft, 29 (2009) 3 "Der Marburger Altphilologe Arbogast Schmitt befreit in seinem Werk die antike Dichtungstheorie von Fehldeutungen - sie betreffen auch unsere Bebriffe von Vernunft und Bildung." Johannes Scholten in: Marburger UniJournal, Nr. 34, Dezember 2009 "Schmitt liest die Poetik dezidiert als philosophischen Text aus dem Geist der Antike, der unter dem Firnis (früh)neuzeitlicher Rezeption teilweise neu erschlossen werden müsse.[...] Für Neuphilologen ist der durchgehende Rekurs des Kommentars auf die Rezeption der Poetik von besonderem Interesse." Robert Seidel in: Germanistik, 50 (2009) 1-2 "Die Bilanz zu Arbogast Schmitts Werk: stupende Kenntnis sowohl von Aristoteles als auch der griechischen Dichtung und der damaligen Dichtkunst-Debatten, überragendes Wissen um die Rezeptionsgeschichte und die Forschungsliteratur, nicht zuletzt viele überzeugende Einschätzungen schaffen ein bewundernswertes Zeugnis altphilologischer Gelehrsamkeit und philosophischer Erschließungskraft. Schmitt ist es gelungen, die Poetik des Aristoteles von zähen historischen Missverständnissen zu befreien, insbesondere von Fehllektüren der Renaissance." Otfried Höffe in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Januar 2009 "Ein großer Wurf, der mit vielen Legenden aufräumt. [...] Was der Autor in seinem Kommentar unternimmt, ist nicht nur eine umfassende Verständlichmachung, sondern auch eine so aufwendig argumentierende wie leidenschaftliche