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Als Oskar Pastior 1968 Rumänien verließ, um in Deutschland zu bleiben, hatte er unter dem Wenigen, das er mit sich führte, einen Gedichtband von Gellu Naum: 'Athanor', einen geistigen Ofen zur Erzeugung des Steins der Poesie. Seither hat Pastior Naum übersetzt, im Stillen zuerst, dann in zwei Auswahlbänden. Hier nun legt er sämtliche Gedichte Gellu Naums in seiner Übersetzung vor: ein doppeltes Lebenswerk also, Oskar Pastiors Hauptwerk als Übersetzer und das poetische Lebenswerk des größten Vertreters des rumänischen Surrealismus. Der Autor: Gellu Naum, geboren am 1. August 1915 in Bukarest,…mehr

Produktbeschreibung
Als Oskar Pastior 1968 Rumänien verließ, um in Deutschland zu bleiben, hatte er unter dem Wenigen, das er mit sich führte, einen Gedichtband von Gellu Naum: 'Athanor', einen geistigen Ofen zur Erzeugung des Steins der Poesie. Seither hat Pastior Naum übersetzt, im Stillen zuerst, dann in zwei Auswahlbänden. Hier nun legt er sämtliche Gedichte Gellu Naums in seiner Übersetzung vor: ein doppeltes Lebenswerk also, Oskar Pastiors Hauptwerk als Übersetzer und das poetische Lebenswerk des größten Vertreters des rumänischen Surrealismus. Der Autor: Gellu Naum, geboren am 1. August 1915 in Bukarest, studierte dort und an der Sorbonne in Paris Philosophie. Durch seinen Freund Victor Brauner kam er in Kontakt mit der Gruppe der Surrealisten um André Breton. Zurück in Rumänien, bildete er während des Krieges und bis 1948 zusammen mit Ghérasim Luca, Dolfi Trost und Virgil Teodorescu eine eigene Gruppe von rumänischen Surrealisten, deren Aktivitäten Breton zur Äusserung bewog, das Zentrum der
Welt sei nach Bukarest gezogen. Nach dem Verbot der Gruppe folgten für Naum lange Jahre des Schweigens, in denen ihm verboten war zu veröffentlichen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Übersetzer von u.a. Diderot, Stendhal, Hugo, Verne, Gracq, Prevert, Char, Kafka und Beckett. Nachdem 1968 das Publikationsverbot aufgehoben und 'Athanor' erschienen war, setzte langsam seine Anerkennung als einmaliger poetischer Geist ein, die ihm auch internationale Aufmerksamkeit einbrachte. 1999 erhielt er gemeinsam mit seinem Übersetzer Oskar Pastior den Preis für Europäische Poesie der Stadt Münster. Gellu Naum starb am 29. September 2001 in Bukarest.
Autorenporträt
Oskar Pastior, geboren 1927 in Hermannstadt/Siebenbürgen, 1945 Deportation ins sowjetische Arbeitslager, nach der Rückkehr fünf Jahre Gelegenheitsarbeit, 1955 bis 1960 Studium der Germanistik, anschließend Rundfunkredakteur in Bukarest. Erhielt 1990 den Hugo-Ball-Preis, 2000 den Walter-Hasenclever-Preis. 2002 erhielt er den Erich Fried Preis und 2006 den Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Oskar Pastior verstarb 2006.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Große Themen ja, aber keine großen Worte der üblichen "Stinkejauche süßer Verse" habe dieser Gellu Naum verwendet, lässt Rezensent Jan Wagner keine Zweifel aufkommen, warum sein Herz für diesen Dichter schlägt. Zusammen mit Gherasim Luca habe Naum in den dreißiger Jahren dem Surrealismus Pariser Prägung ernsthaft Konkurrenz gemacht, doch während Luca den Klang der Worte befreien wollte, habe es Naum auf deren Semantik abgesehen - und darauf "Stinke-socken an den Ruhmestagen vor der Pforten der Rumänischen Akademie zu hissen", wie Wagner ihn zitiert. Die "Perlen" des Bandes seien allerdings nicht die frühen 'automatischen' Gedichte, gelangt der Rezensent schnurstracks zu seinen Vorlieben, vielmehr die ab den fünfziger Jahren geschriebenen Poeme wie "Häute" oder "Das Zimmer". Sie seien "entspannter" im Ton, wobei sie nicht den alten Witz und vor allem nicht die "Virtuosität" entbehrten. Gellu Naum habe sich dem rationalen Zugriff verweigert, dem "landläufigen Sinn", erläutert der Rezensent, und verschweigt andererseits auch nicht, auf die gelegentlich "ermüdende" Wirkung von Naums "Koketterie" und "Komik" hinzuweisen. Doch die vielen, vielen Perlen, wer könne sie überhaupt zählen, entschädigten vollkommen. Zudem halte der Leser ganz nebenbei auch noch das übersetzerische Hauptwerk von Oskar Pastior in den Händen.

© Perlentaucher Medien GmbH
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