Im Jahre 2000 erlebte die polnische Öffentlichkeit einen wahren Schock, als sie von der Ermordung einheimischer Juden in dem Städtchen Jedwabne erfuhr. Es geschah am 10. Juli 1941, kurz nach dem Einmarsch deutscher Truppen im sowjetisch besetzten Gebiet. Die Täter waren Polen, die Nachbarn. Es entwickelte sich, vor allem in der Presse, eine heftige Debatte, die in manchem an den deutschen Historikerstreit erinnerte.
Der Autor zeichnet diese größte öffentliche Diskussion in Polen, die nach 1989 stattfand, nach. Er fragt er nach den Beziehungen zwischen Polen und Juden kurz vor, während und nach der Shoah und beleuchtet die gemeinsame Geschichte bis hin zum Endpunkt im Jahr 1968, als die letzten überlebenden polnischen Juden - von wenigen Ausnahmen abgesehen - das Land verlassen mußten.
Der Autor zeichnet diese größte öffentliche Diskussion in Polen, die nach 1989 stattfand, nach. Er fragt er nach den Beziehungen zwischen Polen und Juden kurz vor, während und nach der Shoah und beleuchtet die gemeinsame Geschichte bis hin zum Endpunkt im Jahr 1968, als die letzten überlebenden polnischen Juden - von wenigen Ausnahmen abgesehen - das Land verlassen mußten.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Nach der in Polen wie Deutschland tobenden Debatte um die Morde von Jedwabne hat sich der Staub gelegt - endgültig, nachdem eine in Polen eingesetzte Kommission zum klaren Ergebnis kam, dass die Morde an Juden von Deutschen zwar "angestiftet" waren, sehr wohl aber von "polnischen Tätern selbständig verübt" wurden. Der Germanist Karol Sauerland zeichnet die Fronten noch einmal nach und zeigt auf, wie stark nationale Voreingenommenheit oftmals den genauen Blick auf die Tatsachen unmöglich zu machen schien. Klar räumt der Autor mit dem Vorurteil auf, die Juden wären aufgrund ihrer bereitwilligen Zusammenarbeit mit den Kommunisten an dem Hass, den sie auf sich zogen, selbst schuld gewesen. Der Rezensent Christian Semler kann dem Buch den versammelten Armutszeugnissen zum Trotz eine "optimistische Perspektive" abgewinnen: Gelegentliche von Sauerland erwähnte Beispiele des "unbestechlichen Blicks" machen ihm Hoffnung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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