Die polnische Außenpolitik war seit 1918 von dem Ziel geprägt, die Existenz des Landes dauerhaft zu sichern. Insbesondere die 'Gleichgewichtspolitik' der 1930er Jahre ist bis heute umstritten. Stand die Distanzierung zur Sowjetunion der Bildung einer Anti-Hitler-Koalition im Wege? Hätte die Annahme der deutschen Forderungen 1938/39 den Zweiten Weltkrieg verhindern können? Marek Kornat fasst den Stand der polnischen und internationalen Forschung zusammen und gibt einen fundierten wie anschaulichen Überblick über eine der entscheidendsten Phasen der europäischen Geschichte.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Etwas mokant äußert sich Osteuropa-Historikerin Kerstin Jobst über dieses Buch ihres polnischen Kollegen Marek Kornat. Kornat befasst sich darin mit der polnischen Außenpolitik zwischen den beiden Weltkriegen und laut Rezensentin versucht er dabei zu belegen, dass Polen keine andere Wahl hatte, als die "Offerten" des nationalsozialistischen Deutschland so dankend wie nachdrücklich abzulehnen, Danzig an Deutschland anzugliedern und selbst einem Antikomintern-Pakt beizutreten, keine andere Politik hätte etwas an Polens späterem Schicksal ändern können. Die Rezensentin findet dies zwar nicht falsch, moniert aber Kornats Darstellung als alternativlos. Auch dass er innenpolitische Fragen nicht berücksichtigt, kritisiert Jobst ebenso wie seine Darstellung der Pilsudski-Ära als "milden Autoritarismus".
© Perlentaucher Medien GmbH
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