Die vorliegende Arbeit stellt eine qualitative Untersuchung des politischen Spektrums in Österreich dar und zielt auf die gegenwärtige Praxis der Positionierung im politischen Diskurs. Dafür wurden vier Repräsentanten österreichischer Parlamentsparteien mittels Tiefeninterviews befragt und anhand der Objektiven Hermeneutik ausgewertet. Im Theorieteil werden nach einem einleitenden historischen Abriss unterschiedliche Zeit- und Gesellschaftdiagnosen mit Fokus auf die politische Soziologie und die viel konstatierte "Entpolitisierung der Politik" behandelt. Als Manifestationen dieses vielschichtigen Phänomens können vier Strukturhypothesen extrahiert werden, welche sich unter den Begriffen "Personalisierung" bzw. "Moralisierung (der Politik)", "Verengung (des Meinungskorridors)" und "Verflachung (des Diskurses)" subsummieren lassen. Diese verweisen auf einen Wandel des Politischen an sich, weg vom antagonistischen Wettstreit traditionell fundierter Weltanschauungen, hin zu einer konsensuellen diskursiven Ordnung im Rahmen einer Meta-Ideologie, welche auf der Ebene des kollektiven Leitunterbewusstseins operiert, und somit nicht Gegenstand der politischen Auseinandersetzung sein kann.