In Mediengesellschaften folgt die soziale Konstruktion von Solidarität neuartigen Bedingungen und bringt neue, vor allem kampagnenförmig geplante und spektakulär inszenierte politische Kommunikationsformen mit sich. Ausgehend von theoretisch-konzeptionellen Überlegungen zum Solidaritätsbegriff, werden an zahlreichen Beispielen der neunziger Jahre Formen, Inhalte und soziale Trägerschaft massenmedialer Solidaritätskampagnen analysiert. Solidaritätskampagnen entstehen, so die zentrale These, als innovative Mobilisierungsstrategien in den Überschneidungszonen von Ökonomie, Politik, Kultur und Moral. Der strukturellen Entgrenzung öffentlicher Kommunikation entspricht eine Entgrenzung der sozial-räumlichen Ausweitung von Solidargrenzen in weltgesellschaftliche Dimensionen. Zugleich wird der normative Kern massenmedialer Solidarität zunehmend im Sinne eines allseits konsensfähigen Minimalismus ausgedünnt.
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"Sigrid Baringhorst hat ein interessantes und gewinnbringendes Buch geschrieben. Die theoretische Grundlegung, die interpretative Analyse der umfangreichen Materialsammlung und die theoriegeleitete Analyse von Strukturelementen, Wechselbeziehungen und gesellschaftlichen Konsequenzen greift nahtlos ineinander über und fügt sich zu einer erhellenden und überzeugenden Argumentation zusammnen." Christian Lahusen in: Soziologische Revue, Heft 3/99.