Erinnerung ist nichts Natürliches. Was wir erinnern, ist abhängig von sozialen Bedingungen und Einflüssen. Zugleich hat die Erinnerung politische Folgen und Funktionen. Deswegen sind Gedächtnis und Erinnerung zum Gegenstand gezielten politischen Handelns geworden.Gedächtnispolitik spielt vor allem bei Umbrüchen und politischem Neubeginn, also nach Revolutionen, Kriegen und Bürgerkriegen eine große Rolle. Die neue politische Ordnung kann sich dadurch legitimieren, dass sie sich von ihrem Vorgänger abgrenzt. Das kann gedächtnispolitisch durch ganz entgegengesetzte Strategien erreicht werden:…mehr
Erinnerung ist nichts Natürliches. Was wir erinnern, ist abhängig von sozialen Bedingungen und Einflüssen. Zugleich hat die Erinnerung politische Folgen und Funktionen. Deswegen sind Gedächtnis und Erinnerung zum Gegenstand gezielten politischen Handelns geworden.Gedächtnispolitik spielt vor allem bei Umbrüchen und politischem Neubeginn, also nach Revolutionen, Kriegen und Bürgerkriegen eine große Rolle. Die neue politische Ordnung kann sich dadurch legitimieren, dass sie sich von ihrem Vorgänger abgrenzt. Das kann gedächtnispolitisch durch ganz entgegengesetzte Strategien erreicht werden: entweder durch Vergessen und Vergeben oder durch Erinnern und Bestrafen.Das Buch geht von dieser Beobachtung aus und behandelt im ersten Teil in systematischer Perspektive die Frage nach dem Verhältnis von Politik, Gedächtnis und Vergangenheit. Im zweiten Teil präsentiert es vier historische Fallstudien, die von der Zeit des Alten Testaments bis in die Gegenwart der Bundesrepublik reichen. - Der erste Teil des Buches fragt nach den sozialen Bedingungen, der zweite nach den sozialen und politischen Wirkungen des Gedächtnisses.
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Inhaltsangabe
ERSTER TEIL:GEDÄCHTNIS, GESELLSCHAFT, GESCHICHTEI. Vom Nutzen und Nachteil des Erinnerns und Vergessens1. Vom Nutzen und Nachteil für das LebenErinnern oder VergessenHorizontbildung, Durcharbeiten2. Vom Nutzen und Nachteil für die PolitikUmbruch und Neubeginn Demokratisierung und GedächtnisII. Gesellschaft und Gedächtnis1. Individuelles Gedächtnis und soziale BedingungenGedächtniskunstNeurologische Hirnforschung und medikamentöses GedächtnismanagementDas Gedächtnis und seine sozialen BedingungenGedächtnisgemeinschaften 2. Kommunikation und GedächtnisDie (Un-)Zuverlässigkeit des GedächtnissesDie (Un-)Verfügbarkeit der Erinnerung Vom Recht auf eigene ErinnerungKommunikationslatenz und Gedächtnis3. Das kollektive GedächtnisStarke und schwache LesartenDas kulturelle GedächtnisPolitik und kulturelles GedächtnisFunktionsgedächtnisSpeichergedächtnisIII. Geschichte und Gedächtnis1. GeschichtswissenschaftGeschichtsschreibung und GedächtnisDas Ende des GedächtnissesGeschichtswissenschaft2. GeschichtsphilosophieGeschichtstheologieGeschichte und EingedenkenGeschichtsphilosophieKritische Theorie und GedächtnisZwischenbetrachtung: Gedächtnis, Versprechen, VertragDas Gedächtnis des WillensVersprechen und VertragPolitik und Gedächtnis ZWEITER TEIL:POLITIK UND GEDÄCHTNISI. Bund und Gedächtnis1. BundReligion und GedächtnisDie Zeremonie des BundesInhaltFormImplizite und hypothetische Zustimmung2. Erinnern und VergessenErinnerung und HeilKleiner Exkurs: Jan Assmann und Freuds MosesGedächtnismagieVergessen und Verrat3. Der Zorn JahwesFluch und SegenSymmetrie und AsymmetrieExkurs: Das Gedächtnis und das AbsoluteBundespartner4. Religion und Politik: Die josianischen ReformenGedächtnispolitikDie große Reform des Königs JosiaZwei Varianten der GedächtnispolitikBuch, Gedächtnis, PolitikDie Erfindung der PolitikExplizite Zustimmung5. Bund, Vertrag, GemeinschaftVom Bund zum VertragÜbersetzungsfragenZwischen Gemeinschaft und GesellschaftII. Vertrag und Gedächtnis: Thomas Hobbes1. Die Vernunft des Vertrags Neue WissenschaftVertrag ohne GedächtnisRationalismus und GedächtnisZustimmung als FiktionAngst und GedächtnisMythos und RationalitätBeobachter oder Teilnehmer2. Die Wiederkehr des GedächtnissesDer GedächtnisdekalogVisuelle GedächtnisstrategienBild, episodisches und semantisches GedächtnisRhetorikGeschichte3. Die Grenzen des VertragsVertrags- und GedächtnisgemeinschaftNoch einmal: Vertrag und BundStillschweigende und explizite ZustimmungIII. Das Gedächtnis der Nation1. Die Einheit der NationVergemeinschaftung und VergesellschaftungVertrag, Staat und NationNation als KonstruktionEntwicklungslinien2. Nation und Gedächtnis ErinnerungsgemeinschaftDer Beitrag der HistorikerAkteure, Ziele, MedienNationale GedächtnisfigurenKommunikatives, kulturelles, nationales GedächtnisNation und ReichKulturnation, Staatsnation, Gedächtnis 3. GedächtnisreligionNation und ReligionBegeisterungKälteTod und UnsterblichkeitDas Reich GottesRuhmSakraltransfer: Erlösung, MärtyrerTod, Gedächtnis, TreueIV. Das postnationale Gedächtnis1. Die Konstitution der Bundesrepublik Das Gedächtnis der Weimarer RepublikRehabilitierung der NationArbeit am nationalen GedächtnisOpferAbendland und WiderstandWohlstand für alleKommunikatives BeschweigenNachholende Erinnerung2. VerfassungspatriotismusZwei Wege der GesellschaftstheorieVerfassungspatriotismus und Universalismus: HabermasVerfassungspatriotismus und Nation: Sternberger3. Hannah Arendt - Über die Schwierigkeit, nach der Katastrophe einen neuen Anfang zu machenTraditionsbruch'Das hätte nicht geschehen dürfen'Neuanfänge 801Degradierung der PolitikArendt und die Bundesrepublik4. Hannah Arendt und das GedächtnisEreignis und GedächtnisGeschichte und GeschichtenerzählenDas anamnetische GedächtnisDas moralische GedächtnisDas kathartische Gedächtnis Anstelle eines Resümees: Europas GedächtnisEpochenbr
ERSTER TEIL:GEDÄCHTNIS, GESELLSCHAFT, GESCHICHTEI. Vom Nutzen und Nachteil des Erinnerns und Vergessens1. Vom Nutzen und Nachteil für das LebenErinnern oder VergessenHorizontbildung, Durcharbeiten2. Vom Nutzen und Nachteil für die PolitikUmbruch und Neubeginn Demokratisierung und GedächtnisII. Gesellschaft und Gedächtnis1. Individuelles Gedächtnis und soziale BedingungenGedächtniskunstNeurologische Hirnforschung und medikamentöses GedächtnismanagementDas Gedächtnis und seine sozialen BedingungenGedächtnisgemeinschaften 2. Kommunikation und GedächtnisDie (Un-)Zuverlässigkeit des GedächtnissesDie (Un-)Verfügbarkeit der Erinnerung Vom Recht auf eigene ErinnerungKommunikationslatenz und Gedächtnis3. Das kollektive GedächtnisStarke und schwache LesartenDas kulturelle GedächtnisPolitik und kulturelles GedächtnisFunktionsgedächtnisSpeichergedächtnisIII. Geschichte und Gedächtnis1. GeschichtswissenschaftGeschichtsschreibung und GedächtnisDas Ende des GedächtnissesGeschichtswissenschaft2. GeschichtsphilosophieGeschichtstheologieGeschichte und EingedenkenGeschichtsphilosophieKritische Theorie und GedächtnisZwischenbetrachtung: Gedächtnis, Versprechen, VertragDas Gedächtnis des WillensVersprechen und VertragPolitik und Gedächtnis ZWEITER TEIL:POLITIK UND GEDÄCHTNISI. Bund und Gedächtnis1. BundReligion und GedächtnisDie Zeremonie des BundesInhaltFormImplizite und hypothetische Zustimmung2. Erinnern und VergessenErinnerung und HeilKleiner Exkurs: Jan Assmann und Freuds MosesGedächtnismagieVergessen und Verrat3. Der Zorn JahwesFluch und SegenSymmetrie und AsymmetrieExkurs: Das Gedächtnis und das AbsoluteBundespartner4. Religion und Politik: Die josianischen ReformenGedächtnispolitikDie große Reform des Königs JosiaZwei Varianten der GedächtnispolitikBuch, Gedächtnis, PolitikDie Erfindung der PolitikExplizite Zustimmung5. Bund, Vertrag, GemeinschaftVom Bund zum VertragÜbersetzungsfragenZwischen Gemeinschaft und GesellschaftII. Vertrag und Gedächtnis: Thomas Hobbes1. Die Vernunft des Vertrags Neue WissenschaftVertrag ohne GedächtnisRationalismus und GedächtnisZustimmung als FiktionAngst und GedächtnisMythos und RationalitätBeobachter oder Teilnehmer2. Die Wiederkehr des GedächtnissesDer GedächtnisdekalogVisuelle GedächtnisstrategienBild, episodisches und semantisches GedächtnisRhetorikGeschichte3. Die Grenzen des VertragsVertrags- und GedächtnisgemeinschaftNoch einmal: Vertrag und BundStillschweigende und explizite ZustimmungIII. Das Gedächtnis der Nation1. Die Einheit der NationVergemeinschaftung und VergesellschaftungVertrag, Staat und NationNation als KonstruktionEntwicklungslinien2. Nation und Gedächtnis ErinnerungsgemeinschaftDer Beitrag der HistorikerAkteure, Ziele, MedienNationale GedächtnisfigurenKommunikatives, kulturelles, nationales GedächtnisNation und ReichKulturnation, Staatsnation, Gedächtnis 3. GedächtnisreligionNation und ReligionBegeisterungKälteTod und UnsterblichkeitDas Reich GottesRuhmSakraltransfer: Erlösung, MärtyrerTod, Gedächtnis, TreueIV. Das postnationale Gedächtnis1. Die Konstitution der Bundesrepublik Das Gedächtnis der Weimarer RepublikRehabilitierung der NationArbeit am nationalen GedächtnisOpferAbendland und WiderstandWohlstand für alleKommunikatives BeschweigenNachholende Erinnerung2. VerfassungspatriotismusZwei Wege der GesellschaftstheorieVerfassungspatriotismus und Universalismus: HabermasVerfassungspatriotismus und Nation: Sternberger3. Hannah Arendt - Über die Schwierigkeit, nach der Katastrophe einen neuen Anfang zu machenTraditionsbruch'Das hätte nicht geschehen dürfen'Neuanfänge 801Degradierung der PolitikArendt und die Bundesrepublik4. Hannah Arendt und das GedächtnisEreignis und GedächtnisGeschichte und GeschichtenerzählenDas anamnetische GedächtnisDas moralische GedächtnisDas kathartische Gedächtnis Anstelle eines Resümees: Europas GedächtnisEpochenbr
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Sehr knapp, aber ausgesprochen wohlwollend bespricht Urs Hafner Helmut Königs umfassende Arbeit über "Politik und Gedächtnis". Trotz fehlender "Synthese" seiner Darlegungen zu kulturwissenschaftlichen, politologischen und neurologischen Denkansätze und Thesen gelingt es dem Aachener Politikwissenschaftler, seine Leser durch die anregende, gut lesbare und mit ausführlicher Forschungsliteratur hinterlegte Studie zu fesseln, so Hafner sehr angetan.