Ziel des PVS Sonderheftes ist es, die seit einiger Zeit boomende Konjunktur des Verantwortungsbegriffs zu reflektieren, die Relevanz dieses Begriffes zu analysieren und seinen Wandel angesichts gesellschaftlicher und technischer Veränderungen zu erfassen. Eines der wichtigsten Kriterien zur Beurteilung politischer Entscheidungen ist deren Verantwortlichkeit. Der Begriff der Verantwortung bezieht sich auf einen Rahmen normativer Erwartungen, die je nach Politikfeld stärker rechtlich oder moralisch ausgeprägt sind. Verantwortung bedeutet insbesondere, einem Akteur die Folgen seines Handels zuschreiben zu können. Ein Kernproblem aktueller Verantwortungskonzeptionen besteht in der Diffusion von Verantwortung. Einerseits sind immer mehr Akteure an immer mehr Handlungszusammenhängen beteiligt, aber gleichzeitig sind immer weniger Akteure für ihre Handlungsfolgen allein verantwortlich. Die Beiträge des Heftes diskutieren die Folgen dieser Dilemmata sowohl in ihren theoretischen Konsequenzen als auch empirisch anhand verschiedener Felder lokaler, nationaler und internationaler Politik. Der Band versammelt Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen: von der Politikwissenschaft über die Rechtswissenschaft bis hin zur Soziologie und Philosophie.